Mitteleuropäischer Katholikentag

Kroatien

 

Fläche: 56 542 km2

Einwohner: 4,381.000

Hauptstadt: Zagreb

Bischof der Hauptstadt: Josip Bozanic, Erzbischof von Zagreb

Kathedrale der Hauptstadt: St. Marien und St. Stephan

Konfessionen: 76.5% Katholiken, 11.1% Orthodoxe , 1.2% Moslems, 0.4% Protestanten, 10.8% Andere und Unbekannte

Landespatron: Rochus

Vorsitzender der Bischofskonferenz: Josip Bozanic, Erzbischof von Zagreb

Kirchliche Struktur: 4 Erzdiözesen, 9 Diözesen,

1 Militärordinariat, 1 griechisch-katholische Diözese

 


Die erste Christianisierung Kroatiens begann in der Regierungszeit von Kaiser Basileios (610-641). Zur Zeit Karls des Großen (768-814) und seiner Nachfolger sandten das Patriarchat von Aquileia und das Erzbistum Salzburg Missionare in das unter fränkischer Herrschaft stehende Land. Erste schriftliche Beweise des Katholizismus datieren auf das Jahr 879 zurück. Im neunten Jahrhundert erreichte das kroatische Königreich die Unabhängigkeit von den Franken und wehrte Angriff durch Bulgaren und, im zehnten Jahrhundert, durch die Ungarn ab. 1102 verlor Kroatien durch die Personalunion mit Ungarn zwar Teile seiner politischen Unanhängigkeit, bewahrte aber zahlreiche kulturelle Besonderheiten.

Orden

Im Laufe der Jahrhunderte prägten viele verschiedene Orden die Religion und die Religionsausübung des kroatischen Volkes. Benediktiner, Dominikaner, Jesuiten und vor allem Franziskaner beeinflussten das kulturelle Leben des Landes über Jahrhunderte.

Teil des osmanischen Reiches

Im 15. und 16. Jahrhundert veränderte der Expansionsdrang des Osmanischen Reiches das religiöse, politische und kulturelle Leben am Balkan radikal. Auch der größere Teil Kroatiens wurde dabei Teil des türkischen Reiches. Für die katholische Kirche hatte das Vordringen der Osmanen verheerende Konsequenzen: viele Bischofssitze wurden aufgelöst; ein Teil der katholischen Gläubigen trat zum Islam über. In Folge der Befreiung Wiens von den türkischen Belagerern (1683) wurden auch große Gebiete in Ost- und Mitteleuropas von der osmanischen Herrschaft befreit; auch Teile Kroatien waren von dieser Entwicklung betroffen.

Reformation

Obwohl sich die Ziele der religiösen Reformatoren, vor allem das Eintreten für die Landessprachen als Teil der Liturgie, mit teilweise sehr alten Bemühungen der Kroaten (Anders als in allen anderen Ländern Europas, war es den Katholiken in Kroatien von Rom erlaubt, ihre eigene, die „glagolitische“ Schrift, in der Liturgie zu verwenden.) deckten, blieb Kroatien von der Reformation eher wenig beeinflusst. Die größte Ausbreitung gelang den reformierten Glaubensbewegungen in Slawonien. Zeitgleich mit einigen protestantischen Einwandern kamen auch Anhänger orthodoxer Kirchen nach Kroatien. So erhielten einige Landesteile enge Beziehungen zur serbisch-orthodoxen Kirche.

Königreich Jugoslawien

In der Neuzeit (bis zum Ende der Habsburgermonarchie 1918) war eines der großen politischen Probleme Kroatiens, zwischen den an Bedeutung gewinnenden Mächten Ungarn und Österreich seine Unabhängigkeit zu wahren. Nach dem Ausgleich von 1867 wurde Kroatiens Schicksal endgültig Ungarn überantwortet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Kroatien Teil des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen (Jugoslawien).

Ustascha-Regime

Mit dem Angriff Hitler-Deutschlands auf Jugoslawien im April 1941 endete die Zeit des Königreiches. In Kroatien werden in der Zeit von 1941 bis 45 im „Ustascha-Staat“ von Ante Pavelic, einem Verbündeten des nationalsozialistischen Deutschlands, Serben, Juden, Zigeuner und Regimegegner verfolgt. Von Seiten der katholischen Kirche erhob Erzbischof Stepnic Einspruch gegen die Politik Pavelic’, dem die katholischen Bischöfe allerdings noch 1941 Zusammenarbeit und Loyalität angeboten haben. Trotz des mutigen Auftretens des Erzbischofs gegen das Ustasche-Regime unterstützten zahlreiche Kirchenmitglieder den totalitären Staat.

Kommunismus

In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg litt die kroatische Kirche besonders unter der kommunistischen Führung. In Jugoslawien wurden zahlreiche Kirchenvertretern verfolgt und verhaftet. Auch zu Massenhinrichtungen kam es. Symbolgestalt für den kirchlichen Widerstand gegen den kommunistischen Staat ist der 1960 verstorbene und vor wenigen Jahren selig gesprochene Märtyrer-Kardinal Alojzij Stepinac. Erst im Jahr 1953 erhielten die jugoslawischen Staatsbürger Religions- und Gewissensfreiheit. Glaubensgemeinschaften wurden als Rechtspersonen anerkannt und 1966 unterschrieben Jugoslawien und der Vatikan ein Protokoll über die Situation der Kirche.

Dialog nach dem Krieg

Die neue Eigenständigkeit Kroatiens im Jahre 1991 ermöglichte den Kroaten wieder, sich in der Öffentlichkeit sowohl als Kroate als auch als  Katholik zu bekennen, die katholischen Feiertage zu feiern und Religionsunterricht an den Schulen einzuführen. Die heutige kroatische Hymne "Lijepa nasa domovino" ("Unsere schöne Heimat") war ursprünglich ein Kirchenlied und wird auch heute noch manchmal an hohen Feiertagen als Schlusslied in der Kirche gesungen.

Unter den Schrecken des Krieges mussten am Balkan, und auch in Kroatien, viele Kirchen leiden. Für die serbisch/jugoslawischen Truppen waren katholische Einrichtungen – ebenso wie muslimische – besondere Ziele. Heute bemüht sich die katholische Kirche nach eigenem Verständnis besonders um einen „ökumenischen Brückenschlag“ zu den orthodoxen Christen.

Katholisch geprägt

Das tägliche Leben in Kroatien wird durch regelmäßige Kirchgänge, eine starke Marienverehrung und viele katholische Feiertage im Jahr geprägt. Wallfahrten, Prozessionen an Heiligenfeiertagen sowie eine tiefverankerte Gläubigkeit gehören zu den Charakteristika des Landes.

 

 

 

 

 
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