Österreich
Fläche: 83.871 km2
Einwohner: 8,169.929
Hauptstadt: Wien
Bischof der Hauptstadt: Christoph
Kardinal Schönborn,
Erzbischof von Wien
Kathedrale der Hauptstadt: Stephansdom
Konfessionen: 78% Katholiken, 5%
Evangelische, 17% Moslems und andere
Landespatrone:
Hl. Leopold, Hl. Leopold
Vorsitzender der Bischofskonferenz: Dr.
Christoph Kardinal Schönborn, Erzbischof von Wien
Kirchenstruktur: 2 Erzdiözesen, 7 Diözesen,
1 Militärordinariat, 1 Ordinariat für
die
griechisch-katholisch Gläubigen
Die Präsenz christlicher Gemeinden ist
im heutigen Österreich bereits für die Antike bezeugt. Vermutlich brachten
römische Soldaten das Christentum im Laufe des 2.Jahrhunderts in den österreichischen
Raum. Die bekanntesten Figuren der christlichen „Gründerzeit“ sind die
Heiligen Florian (im Jahr 304 bei Lorch getötet) und Severin (gest. 482).
Zu den frühesten Bischofsitzen auf österreichischem Boden gehörten
Teurnia (St.Peter i. Holz); Aguntum (bei Lienz) und Virunum (auf dem
Zollfeld). Mit dem Rückzug der romanischen Bevölkerung im Jahr 488 endete
die erste Epoche der Christianisierung.
Iren in Österreich
Einen Schub erlebte die christliche
Missionierung im 7. Jahrhundert, vermutlich mit Unterstützung Bayerns. Ein
großer Teil der nun nach Österreich kommenden Missionare stammte aus
Westeuropa, vor allem aus Irland. Zu den bekanntsten dieser
irisch-schottischen Mönche gehörten die Heiligen Columban (missioniert vor
600 im Raum Bregenz), Bonifatius und Virgil (dem letzten der Vertreter der
irisch-schottischen Missionare, unter dem im 8. Jahrhundert die
Christianisierung der slawischen Karantanen begonnen wurde). Bereits um 680
hatte der Rheinländer Rupert in Salzburg die Erzabtei St.Peter, das älteste
Benediktinerkloster auf österreichischem Boden, gegründet. Die durch
Bonifatius in der Mitte des 8. Jahrhunderts errichtete Kirchenorganisation
erstreckte sich auch über Österreich (Diözesen Salzburg, Passau),
wurde im 9. Jahrhundert unter fränkischer Herrschaft gefestigt
und erreichte auch die Alpenslawen. Ab dem 10. Jahrhundert wurde die
lokale Kirchenorganisation aufgebaut (Pfarren, oft in Verbindung mit einem
Burgbezirk, später mit größeren Siedlungen, entstanden).
Von Pressburg zum Lechfeld
Mit den verstärkten Ungarn-Einfällen
gegen Ende des 9.Jahrhunderts gerieten sowohl die kirchliche als auch die
weltliche, fränkische Ordnungsstruktur
in Österreich ins Wanken. Nach der Niederlage des bayrischen Heeres bei
Pressburg (Bratislava) im Jahr 907 geriet der östliche Teil des heutigen Österreichs
unter ungarische Herrschaft. Erst nach der Schlacht am Lechfeld (955)
stoppten die Franken den ungarischen Siegeszug und eroberten schließlich
auch die österreichischen Gebiete zurück.
„Ostarrichi“
Der österreichische Donauraum wurde in
Folge Lehensgebiet der Familie der Babenberger. In einer aus dem Jahr 996
stammenden Urkunde eines Babenberger-Grafen taucht erstmals der Name „Ostarrichi“
auf, aus dem später „Österreich“ wurde. Zu den bekanntesten
Babenbergern zählen der 1485 heilig gesprochene Leopold III. (Markgraf von
Österreich 1095-1136), auf den unter anderem die Gründung des
Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz (im Jahr 1133) zurückgeht, und Leopold
V. (Herzog von Österreich 1177-1196), der nach seiner Rückkehr vom
Kreuzzug den englischen König Richard Löwenherz auf der Burg Dürnstein
festhielt und erst nach Zahlung eines Lösegeldes freiließ.
Kirche im Mittelalter
Im Mittelalter hatte die Kirche nicht
nur eine geistige Führungsrolle, sondern prägte auch das kulturelle Leben
und wurde zum Träger von wirtschaftlichem Fortschritt, Bildungs- und
sozialen Einrichtungen (Schulen, Spitäler). Zugleich wurde mit zahlreichen
Klostergründungen (u.a. Zwettl im Jahr 1138 und Altenburg im Jahr 1144) die
Kolonisation bis dahin nicht erschlossener Gebiete (u.a. Waldviertel und Böhmerwald)
vorangetrieben.
Beginn der Habsburgerherrschaft
Nach dem Tod des letzten männlichen
Babenbergerherzogs (Friedrich der Streitbare, gest.1246) eroberte der Böhmenkönig
Ottokar weite Teile Österreichs. Nach der Niederlage Ottokars bei Dürnkrut
(1278) begann mit Rudolf von Habsburg für Österreich eine neue Herrscher-Ära.
Im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts erwarben die Habsburger weite Teile
des Landes.
Reformation und Rekatholisierung
Im 16. Jahrhundert kam es auch in
Österreich zu einer großen Ausbreitung des Protestantismus. Nach Schätzungen
mancher Historiker waren in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts über
70% der Bevölkerung in den österreichischen Ländern Anhänger der
Reformation. Die vor allem in Folge des Konzils von Trient (1545-1563) in
der katholischen Kirche an Bedeutung gewinnende Gegenreformation wurde in Österreich
in besonderem Maße von Mitgliedern des Jesuitenordens getragen und auch von
den Habsburgerfürsten unterstützt. Dies führte
bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts zur völligen
Rekatholisierung Österreichs. Der Protestantismus überlebte nur in einigen
abgelegenen Gebieten und Bergtälern. Im Zuge des barocken Katholizismus
wurden zahlreiche neue Klöster gegründet und bereits bestehende
Sakralbauten „barockisiert“.
Aufklärung und Reformen
Im 18. Jahrhundert erlebte die
Habsburgermonarchie (unter den Herrschern Maria Theresia, Joseph II. und
Leopold II.) in der Phase des „Aufgeklärten Absolutismus“ eine Zeit der
Reformen und Erneuerungen, die unter anderem eine Zentralisierung und
Vereinfachung der Verwaltung, die Abschaffung von Folter und Leibeigenschaft
und die Einführung der Unterrichtspflicht für alle Kinder zwischen sechs
und zwölf Jahren brachten. Auch die katholische Kirche wurde von den neuen
Entwicklungen berührt. Einerseits kam es bis 1790 zur Verringerung der Klöster
auf die Hälfte und zur Auflösung einzelner Orden , andererseits zur
Verdichtung des Pfarrsystems und zur Errichtung neuer Diözesen. Mit den
Toleranzpatenten (1781 und 1782) erhielten Protestanten, Orthodoxe und Juden
in der Habsburgermonarchie staatliche Anerkennung und die Versicherung ihrer
Religionsfreiheit.
Veränderungen vor 1900
Das 19.Jahrhundert brachte Österreich
Kriege mit dem Frankreich Napoleons (Auseinandersetzungen, die bereits Ende
des 18.Jahrhunderts begonnen hatten), den Wiener Kongress (1815), der zu
einer politischen Neuordnung Europas führte, die gescheiterte Revolution
des Jahres 1848 und neue politische Strömungen wie Liberalismus, Marxismus
und Nationalismus. Bewegungen die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
auch die katholische Kirche in starke Bedrängnis geraten ließen. Seitens
der Kirche entwickelten sich Gegenströmungen (politischer Katholizismus,
christliche Soziallehre), die zu einer Intensivierung des kirchlichen Lebens
führten und in der Gründung der Christlichsozialen Partei mündeten. Zu
Beginn des 20. Jahrhundert wandte sich die katholische Kirche stärker
sozialen und später auch kulturellen und geistigen Fragen zu.
Vom Ersten zum Zweiten Weltkrieg
In Folge des Ersten Weltkrieges kam es
zum Ende der besiegten Habsburgermonarchie und zur Entstehung der (Ersten)
Republik Österreich. Die Zeit zwischen den Weltkriegen war in Österreich
politisch von Auseinandersetzungen zwischen der konservativen
Christlichen-Sozialen Partei und den Sozialdemokraten geprägt; einem
Konflikt, der 1933 zur Ausschaltung des Parlaments durch die
christlich-soziale Regierung mit dem Kanzler Engelbert Dollfuß an der
Spitze führte und der schließlich in dem Bürgerkrieg des Jahres 1934
gipfelte. In der Zeit von 1934 bis 1938 wurde Österreich vom
austrofaschistischen Ständestaat-Regime unter den Kanzlern Dollfuß, bzw.
Schuschnigg regiert. Mit dem „Anschluss“ an Hitler-Deutschland
verschwand am 12. März 1938 für sieben Jahre Österreich als eigenständiger
Staat. Sieben Jahr, die vom Terror der Nazis (gegen Juden, Roma und Sinti,
politische Gegner und viele andere Menschen), an dem sich auch zahlreiche Österreicher
beteiligten, und vom Zweiten Weltkrieg geprägt waren. Für die Kirche
bedeutete die nationalsozialistische Herrschaft die Ausschaltung aus vielen
Bereichen des Lebens (Jugendarbeit, Schule, Kultur, Sozialwesen) und die
Beschränkung auf die Bereiche des Gottesdienstes.
Zweite Republik
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges
begann für Österreich der mühsame Weg zur Unabhängigkeit, der schließlich
im 1955 unterzeichneten Staatsvertrag sein Ende fand. Österreich
verpflichtete sich gegenüber den Siegermächten des Weltkrieges zur
Neutralität, im Gegenzug zogen die Alliierten ihre Besatzungstruppen ab.
Obwohl Österreichs Neutralität sich laut Staatsvertrag am Vorbild der
Schweiz orientieren sollte, agierte Österreich in den folgenden Jahrzehnten
außenpolitisch sehr anders als der westliche Nachbar. Österreich trat der
UNO (1955) bei, beteiligte sich an einigen Friedenseinsätzen der Vereinten
Nationen und organisierte zahlreiche Kongresse und politische Treffen. Immer
wieder versuchte man in Österreich, in der Zeit des Kalten Krieges eine Brückenfunktion
zwischen West und Ost auszuüben. Höhepunkte dieses diplomatischen
Engagements waren die Treffen zwischen den Staatschefs Kennedy und
Chruschtschow (1961) und den Außenministern Kissinger und Gromyko (1975) in
Österreich. In den siebziger Jahren engagierte sich Österreich unter
Bundeskanzler Bruno Kreisky auch verstärkt im Nahen Osten. Seit dem Ende
des Kommunismus in den östlichen Nachbarstaaten (1989) und dem eigenen
Beitritt zur Europäischen Union (1995) steht Österreich auch außenpolitisch
vor einer neuen Situation.
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