"Gotteskrieger" ist das "Unwort" des Jahres 2001
Die Jury in Frankfurt begründet die Entscheidung: "Kein Glaube an
einen Gott gleich welcher Religion kann einen Krieg oder gar Terroranschläge
rechtfertigen."
Das deutsche "Unwort" des Jahres 2001 heißt
"Gotteskrieger". Das wurde am Dienstag in Frankfurt bekannt. In
der Begründung der Jury heißt es: "Kein Glaube an einen Gott gleich
welcher Religion kann einen Krieg oder gar Terroranschläge rechtfertigen."
Auswahl aus 727 Vorschlägen
Die Formulierung wurde aus rund 1.400 Zuschriften mit 727 verschiedenen
Vorschlägen ausgewählt. Mit dem "Unwort" werden alljährlich
Begriffe gerügt, "welche die Erfordernisse sachlicher Angemessenheit
und humanen Miteinanders besonders deutlich verfehlen".
"Kreuzzug" auf Platz zwei
Auf Platz zwei kam bei der Wahl des "Unwort des Jahres" der
Begriff "Kreuzzug" als Umschreibung der militärischen Vergeltung
– wie sie von US-Präsident George W. Bush unmittelbar nach dem 11.
September verwendet wurde. Auf Rang drei wurde die "extrem
verharmlosende Benennung" von Osama bin Laden als Topterrorist gesetzt.
"Wort des Jahres": 11. September
Das "Wort des Jahres", das die Gesellschaft für deutsche
Sprache in Wiesbaden auswählt, war 2001 "Der 11. September". Das
Unwort des Jahres 2000 lautete "National befreite Zone", die
zynisch heroisierende Umschreibung einer Region, die von Rechtsextremisten
terrorisiert wird.
Unwort "Kollateralschaden"
1999 wurde "Kollateralschaden" als Unwort gewählt, ein
verharmlosender Ausdruck für die Tötung Unschuldiger als
Nebensächlichkeit im Kosovo-Krieg.