News 22. 01. 2002

"Gotteskrieger" ist das "Unwort" des Jahres 2001

Die Jury in Frankfurt begründet die Entscheidung: "Kein Glaube an einen Gott gleich welcher Religion kann einen Krieg oder gar Terroranschläge rechtfertigen."

Das deutsche "Unwort" des Jahres 2001 heißt "Gotteskrieger". Das wurde am Dienstag in Frankfurt bekannt. In der Begründung der Jury heißt es: "Kein Glaube an einen Gott gleich welcher Religion kann einen Krieg oder gar Terroranschläge rechtfertigen."

Auswahl aus 727 Vorschlägen

Die Formulierung wurde aus rund 1.400 Zuschriften mit 727 verschiedenen Vorschlägen ausgewählt. Mit dem "Unwort" werden alljährlich Begriffe gerügt, "welche die Erfordernisse sachlicher Angemessenheit und humanen Miteinanders besonders deutlich verfehlen".

"Kreuzzug" auf Platz zwei

Auf Platz zwei kam bei der Wahl des "Unwort des Jahres" der Begriff "Kreuzzug" als Umschreibung der militärischen Vergeltung – wie sie von US-Präsident George W. Bush unmittelbar nach dem 11. September verwendet wurde. Auf Rang drei wurde die "extrem verharmlosende Benennung" von Osama bin Laden als Topterrorist gesetzt.

"Wort des Jahres": 11. September

Das "Wort des Jahres", das die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden auswählt, war 2001 "Der 11. September". Das Unwort des Jahres 2000 lautete "National befreite Zone", die zynisch heroisierende Umschreibung einer Region, die von Rechtsextremisten terrorisiert wird.

Unwort "Kollateralschaden"

1999 wurde "Kollateralschaden" als Unwort gewählt, ein verharmlosender Ausdruck für die Tötung Unschuldiger als Nebensächlichkeit im Kosovo-Krieg.

 

 

 

Link:

Unwort des Jahres

 

 
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