Unierter ukrainischer Kardinal Husar kommt nach Österreich
Das Oberhaupt der ukrainisch-katholischen unierten Kirche, Kardinal
Lubomyr Husar, wird demnächst Österreich besuchen.
Der Großerzbischof von Lemberg wird sich laut "Kathpress" vom
7. bis 11. März in Österreich aufhalten und dabei Salzburg, Innsbruck und
Wien besuchen. Am 7. März hält Kardinal Husar an der Salzburger
Universität bei einem akademischen Festakt zum Thomas-Fest einen Vortrag
über die kirchliche Situation in der Ukraine nach dem Besuch Papst Johannes
Pauls II. Am 8. März berichtet Husar ebenfalls in Salzburg bei einem
akademischen Gespräch an der Katholisch-Theologischen Fakultät über die
pastorale Lage in der Großeparchie Lemberg.
Treffen mit ukrainischen Studenten in Innsbruck
Tags darauf fährt der Lemberger Großerzbischof nach
Innsbruck, um im Priesterseminar "Canisianum" und im
Redemptoristenkolleg ukrainische Studenten zu besuchen, die in der Tiroler
Landeshauptstadt Theologie studieren.
Zu Gast bei Kardinal Schönborn
Anschließend reist Kardinal Husar nach Wien, wo er Gast von Kardinal
Christoph Schönborn im Erzbischöflichen Palais ist; Kardinal Schönborn
ist ja auch Ordinarius für die griechisch-katholischen, zumeist aus der
Ukraine stammenden Gläubigen in Österreich. Am Sonntag, 10. März, feiert
der Großerzbischof in der griechisch-katholischen Pfarrkirche St. Barbara
im ersten Wiener Gemeindebezirk eine festliche Pontifikalliturgie, bei der
auch Kardinal Franz König anwesend sein wird. Am diesem Sonntag und Montag,
den 11. März sind Begegnungen Kardinal Husars mit Kardinal Schönborn, mit
dem EU-Beauftragten für den Balkan-Stabilitätspakt, Erhard Busek, mit der
Österreichisch-Ukrainischen Gesellschaft sowie mit der Stiftung "Pro
Oriente" vorgesehen.
Ökumenische Aufgeschlossenheit
Die Synode der (seit der Union von Brest 1596) mit Rom unierten
ukrainischen Kirche des byzantinischen Ritus hat im Jänner 2001 den
Lemberger Weihbischof Lubomyr Husar zum Nachfolger des im Dezember 2000
verstorbenen Großerzbischofs von Lemberg, Kardinal Myroslaw Lubatschiwskyj,
bestellt. Die Wahl wurde kurz darauf von Papst Johannes Paul II. bestätigt.
Husar war nach dem Tod Lubatschiwskyjs bereits mit der vorübergehenden
Kirchenleitung betraut worden. Großerzbischof Husar gilt als ökumenisch
offen. Seine Wahl galt daher auch als Signal im Konflikt zwischen der
orthodoxen und der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine.
Streit um Kirchen und Pfarren
Als die unierte Kirche 1990 nach mehr als vier Jahrzehnten Verbot in der
Ukraine wieder zugelassen wurde, war es zu einem manchmal handgreiflichen
Streit um Gotteshäuser und Pfarren gekommen. Der Konflikt belastet bis
heute die Beziehungen speziell zwischen Moskau und Rom und konnte auch nicht
beim Besuch des Papstes in der Ukraine im Juni 2001 gelöst werden.
Studien in den USA und Italien
Lubomyr Husar wurde 1933 in Lemberg geboren. Er empfing 1958 in Stamford
in den USA die Priesterweihe und dozierte anschließend am Seminar der
dortigen ukrainischen Eparchie. Nach Seelsorge-Aufgaben in den USA studierte
er von 1969 bis 1972 an der Urbaniana-Universität in Rom. 1985 ernannte
Kardinal Lubatschiwskyj - der damals noch im römischen Exil residierte -
Husar zu seinem Generalvikar. 1994 kehrte Husar in seine Heimat zurück.
1995 wurde er Exarch in Kiew. Ein Jahr später berief ihn die Synode seiner
Kirche zum Weihbischof am Sitz des Großerzbischofs.
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