Geschwächter Papst kann in Aserbaidschan keine Begrüßungsrede halten
Papst Johannes Paul II. hat am Mittwoch zum Auftakt seines Besuches in
Aserbaidschan die Begrüßungsrede auf dem Flughafen von Baku nicht selbst
halten können. Die Ansprache wurde von einem Helfer verlesen.
Der an der Parkinsonschen Krankheit leidende 82- Jährige machte einen
sehr geschwächten Eindruck, als er von Staatspräsident Geidar Alijew mit
militärischen Ehren empfangen wurde. Auf einem rollenden Podest, das bisher
nur im Vatikan verwendet wurde, wurde Johannes Paul II. über das Flugfeld
bewegt. Zuvor hatte er mit Hilfe einer Hebebühne die Sondermaschine der
italienischen Fluglinie Alitalia verlassen, da er wegen seiner schweren
Gehbehinderung nicht selbst aus dem Flugzeug steigen konnte. Bereits zum
Besteigen der Maschine in Rom hatte er eine Hebebühne benutzt.
"Echter Friede zwischen Aserbaidschan und Armenien"
In der verlesenen Begrüßungsrede wurde ein "echter Frieden"
zwischen Aserbaidschan und der Nachbarrepublik Armenien gefordert. Die
beiden Länder befinden sich wegen der auf aserbaidschanischem Gebiet
gelegenen und von den christlichen Armeniern bewohnten Enklave Berg-
Karabach im Konflikt. Zudem forderte er in dem überwiegend von Muslimen
bewohnten Land alle Religionsführer auf, gegen Gewalt einzutreten.
"Ich möchte meine Freude ausdrücken, dass Gott mir das Geschenk
gegeben hat, in dieses Land zu kommen", so der Papst-Text, der von
einem Helfer verlesen wurde.
Nur rund 150 Katholiken in Aserbaidschan
In Aserbaidschan gibt es kaum Katholiken. Ihre Zahl wird vom Vatikan auf
etwa 150 geschätzt. Es handelt sich um die 96. Reise des Papstes ins
nicht-italienische Ausland und um seine erste Auslandsreise seit acht
Monaten. Am Donnerstag will Johannes Paul II. nach Bulgarien weiterreisen,
von wo er am Sonntag nach Rom zurückkehren wird.
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