Konservative Kirchen in den USA melden mehr Gläubige
Konservativ orientierte Kirchen, die von ihren Gläubigen großes
Engagement verlangen, haben in den 90-er Jahren in den USA den prozentuell
stärksten Zuwachs erzielt. Das geht aus einer Studie über die Stärke der
Religionsgemeinschaften im Jahr 2000 hervor, die von der "New York
Times" veröffentlicht wurde.
Da in den USA bei Volkszählungen nicht nach dem Religionsbekenntnis
gefragt wird, gilt die alle zehn Jahre durchgeführte Untersuchung als
maßgebend für die statistischen Verhältnisse. Kritiker bemängeln
allerdings, dass lediglich die eigenen und daher manchmal nicht ganz
zuverlässigen Angaben der Religionsgemeinschaften über die Zahl ihrer
Mitglieder herangezogen werden.
Die Gewinner
Die "Kirche Jesu Christi Heiligen der letzten Tage" (Mormonen)
meldet im vergangenen Jahrzehnt einen Zuwachs von 19,3 Prozent und damit 4,2
Millionen Gläubige. Die konservativen Christlichen Kirchen und die
"Kirche von Christus" meldeten ein Plus von 18,6 Prozent, die
"Versammlungen von Gott" einen Anstieg der Gläubigen um 18,5
Prozent und die römisch-katholische Kirche ein Plus von 16,2 Prozent.
Die Verlierer
Verlierer im letzten Jahrzehnt waren die Presbyterianer-Kirche mit minus
11,6 Prozent und die "Vereinigte Kirche von Christus" mit minus
14,8 Prozent.
Katholiken größte Religionsgemeinschaft
Die römisch-katholische Kirche ist mehr als 62 Millionen Gläubigen nach
wie vor die größte Religionsgemeinschaft in den USA, gefolgt von den
Südlichen Baptisten mit fast 20 Millionen Mitgliedern. Die protestantischen
Kirchen kommen zusammen auf 66 Millionen Gläubige.
Geteilte Baptisten
Der Baptismus bildet die größte protestantische Religionsgemeinschaft
in den USA. Sehr einflussreich ist mit etwa 16 Millionen Mitgliedern der
traditionell konservative südliche Baptistenbund (Southern Baptist
Convention). Im Unterschied zum liberaleren nördlichen Bund (American
Baptist Churches, USA) haben sich die südlichen Baptisten dem Ökumenischen
Rat der Kirchen nicht angeschlossen. Die Teilung des amerikanischen
Baptismus in einen südlichen und einen nördlichen Bund ist auf die
Diskussion der Sklavenfrage im 19. Jahrhundert zurückzuführen. Im Ganzen
gibt es etwa 24 baptistische Organisationen in den USA und unzählbar viele
unabhängige Baptistengemeinden. Grosse Teile der schwarzen
Bevölkerungsschicht sind der baptistischen Religionsgemeinschaft
zuzuordnen.
Große Diskrepanz bei Muslimenzahl
Bei der vom Glenmary Research Center durchgeführten Studie wurden auch
Schätzungen zur Zahl der Juden und Muslime gemacht. Demnach leben etwa 6,1
Millionen Juden in den USA. Dabei wurde auch versucht, jene zu
berücksichtigen, die nicht bei einer bestimmten Synagoge aktiv sind. Die
Schätzung der Muslime wurde nach den Angaben von einem Drittel der 1.200
Moscheen hochgerechnet. Demgemäss leben 1,5 Millionen Muslime in den USA -
die meisten amerikanischen Muslim-Gruppen gehen hingegen von etwa sieben
Millionen Muslimen aus.
|