News 24.  09. 2002

Konservative Kirchen in den USA melden mehr Gläubige

Konservativ orientierte Kirchen, die von ihren Gläubigen großes Engagement verlangen, haben in den 90-er Jahren in den USA den prozentuell stärksten Zuwachs erzielt. Das geht aus einer Studie über die Stärke der Religionsgemeinschaften im Jahr 2000 hervor, die von der "New York Times" veröffentlicht wurde.

Da in den USA bei Volkszählungen nicht nach dem Religionsbekenntnis gefragt wird, gilt die alle zehn Jahre durchgeführte Untersuchung als maßgebend für die statistischen Verhältnisse. Kritiker bemängeln allerdings, dass lediglich die eigenen und daher manchmal nicht ganz zuverlässigen Angaben der Religionsgemeinschaften über die Zahl ihrer Mitglieder herangezogen werden.

Die Gewinner

Die "Kirche Jesu Christi Heiligen der letzten Tage" (Mormonen) meldet im vergangenen Jahrzehnt einen Zuwachs von 19,3 Prozent und damit 4,2 Millionen Gläubige. Die konservativen Christlichen Kirchen und die "Kirche von Christus" meldeten ein Plus von 18,6 Prozent, die "Versammlungen von Gott" einen Anstieg der Gläubigen um 18,5 Prozent und die römisch-katholische Kirche ein Plus von 16,2 Prozent.

Die Verlierer

Verlierer im letzten Jahrzehnt waren die Presbyterianer-Kirche mit minus 11,6 Prozent und die "Vereinigte Kirche von Christus" mit minus 14,8 Prozent.

Katholiken größte Religionsgemeinschaft

Die römisch-katholische Kirche ist mehr als 62 Millionen Gläubigen nach wie vor die größte Religionsgemeinschaft in den USA, gefolgt von den Südlichen Baptisten mit fast 20 Millionen Mitgliedern. Die protestantischen Kirchen kommen zusammen auf 66 Millionen Gläubige.

Geteilte Baptisten 

Der Baptismus bildet die größte protestantische Religionsgemeinschaft in den USA. Sehr einflussreich ist mit etwa 16 Millionen Mitgliedern der traditionell konservative südliche Baptistenbund (Southern Baptist Convention). Im Unterschied zum liberaleren nördlichen Bund (American Baptist Churches, USA) haben sich die südlichen Baptisten dem Ökumenischen Rat der Kirchen nicht angeschlossen. Die Teilung des amerikanischen Baptismus in einen südlichen und einen nördlichen Bund ist auf die Diskussion der Sklavenfrage im 19. Jahrhundert zurückzuführen. Im Ganzen gibt es etwa 24 baptistische Organisationen in den USA und unzählbar viele unabhängige Baptistengemeinden. Grosse Teile der schwarzen Bevölkerungsschicht sind der baptistischen Religionsgemeinschaft zuzuordnen.

Große Diskrepanz bei Muslimenzahl

Bei der vom Glenmary Research Center durchgeführten Studie wurden auch Schätzungen zur Zahl der Juden und Muslime gemacht. Demnach leben etwa 6,1 Millionen Juden in den USA. Dabei wurde auch versucht, jene zu berücksichtigen, die nicht bei einer bestimmten Synagoge aktiv sind. Die Schätzung der Muslime wurde nach den Angaben von einem Drittel der 1.200 Moscheen hochgerechnet. Demgemäss leben 1,5 Millionen Muslime in den USA - die meisten amerikanischen Muslim-Gruppen gehen hingegen von etwa sieben Millionen Muslimen aus.

 

 

 

 

 
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