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News 30.
12.
2002 |
Papst-Appell zum Weltfriedenstag: Umgang mit Macht in Frage stellen!In der seiner Botschaft zum 36. kirchlichen Weltfriedenstag am 1. Jänner bezieht sich Papst Johannes Paul II. auf das vor vierzig Jahren von Papst Johannes XXIII. verfasste Dokument "Pacem in terris" (Frieden auf Erden). Der Titel der Botschaft zum Weltfriedenstag 2003 lautet daher: "Pacem in terris: eine bleibende Aufgabe".Am Beginn der Botschaft erinnert der Papst an die schwierigen historischen Umstände unter denen sein Vorgänger 1963 die Enzyklika "Pacem in terris" verfasste. Unter den Bedingungen des "Kalten Krieges" hätten viele seiner Zeitgenossen den von Johannes XXIII. geforderten Weltfrieden "in den Bereich des Unmöglichen" gerückt, schreibt der Papst. Johannes XXIII. wäre es gelungen, in allen Menschen "ein Licht sehnsüchtigen Verlangens, auf dass Menschen eines jeden Erdteils in Sicherheit, Gerechtigkeit und mit der Hoffnung auf Zukunft leben" könnten, zu entzünden. Besonders betont Johannes Paul die von seinem Vorgänger genannten vier Grundvoraussetzungen des Friedens: Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Freiheit. Besorgniserregende Schere zwischen Arm und ReichWie Johannes Paul II. betont habe sein Vorgänger In prophetischer Weise die Achtung der Menschenrechte als universale Forderung unterstrichen. Trotz vieler Fortschritte gebe es heute eine "Besorgnis erregende Schere zwischen einer Reihe neuer Rechte, die in den hoch technisierten Gesellschaften gefördert werden, und den elementaren Menschenrechten, denen vor allem in unterentwickelten Gebieten immer noch nicht voll Genüge geleistet wird", stellt Johannes Paul II. fest. Weltweite Ordnungsstruktur aber kein SuperstaatHervorgehoben wird in "Pacem in terris: eine bleibende Aufgabe" der Bedarf einer "neuen Organisationsstruktur der gesamten Menschheitsfamilie". Da die Kirche Frieden schon immer als die "Ruhe der Ordnung" verstanden hätte, sei klar, wie notwendig eine Ordnung in politischer, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht wäre. Kein "Superstaat" könnte den Frieden schützen, sondern "demokratische Formen der Ausübung politischer Autorität". Johannes XXIII. hätte erkannt, dass keine "menschliche Tätigkeit außerhalb der Sphäre der sittlichen Werte" liege, wendet Johannes Paul II. gegen Versuche ein, Politik als moralfreies Gebiet zu verstehen. Religiöse FriedenserziehungTrotz der Bedeutung von gerechten Strukturen, sei Friede letztlich eine Frage der handelnden Personen betont das Kirchenoberhaupt anlässlich des Weltfriedenstages. Die "Friedensgesten" einzelner Menschen, seien die Grundlage aller Friedensprozesse. Hier sieht Papst Johannes Paul II. auch die besondere Rolle der Religionen. Aktionen, wie der von ihm 2002 initiierte "Gebetstag für den Frieden" in Assisi, bei dem Vertreter zahlreicher Religionen zusammen kamen, sollten der Versuch sein, zum Frieden zu erziehen. Vertrauen ist ein "fundamentales Kapital"Eine untrennbare Verbindung besteht für den Papst zwischen dem Einsatz für den Frieden und der Achtung vor der Wahrheit. Denn nur das Vertrauen, dass Versprechungen auch tatsächlich eingehalten würden, ermögliche einen dauerhaften Frieden, erinnert der Papst an das alte Sprichwort "Pacta sunt servanda" (Verträge sind einzuhalten). Heute käme es besonders auf die Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber den Entwicklungsländern an. Sonst erführen "die von der Armut verursachten Leiden durch den Vertrauensverlust eine dramatische Steigerung". Und Vertrauen sei in den internationalen Beziehungen ein "soziales Kapital von fundamentalem Wert" erinnert der Papst die handelnden Politiker. Israel: Gefordert sind Politiker, die von der Würde der Person überzeugt sindExplizit geht der Papst in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag auf die Lage im Nahen Osten ein. Eine schier endlose Kette von Gewalttaten hätte hier bisher einen ernsthaften Dialog verhindert. Der "Bruderkampf" im Heiligen Land zeige, wie groß der Bedarf an Politikern wäre, die von der "Achtung der Würde und Rechte der Person" überzeugt wären. Dies sei eine Wahrheit, die befreiender sei, als jede Form von Propaganda, schreibt der Papst wörtlich. Friede sei im Nahen Osten solange nicht denkbar, als "die Inhaber verantwortlicher Positionen nicht dazu bereits sind, ihren Umgang mit Macht beherzt in Frage zu stellen und sich um das Wohl ihrer Völker zu kümmern." Eine "außerordentlich bedeutsame Aufgabe"Wie Johannes XXIII. sollten auch die heutigen Menschen im "Vertrauen auf den barmherzigen und mitleidsvollen Gott" sich für eine friedliche Welt einsetzen. Denn Frieden ist, zitiert der Papst seinen Vorgänger, eine "außerordentlich bedeutsame Aufgabe".
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