News 18.  02. 2003

Priestermangel in Italien

Der katholischen Kirche in Italien fehlen rund 4000 Priester. Gleichzeitig verschiebt sich das Durchschnittsalter der Geistlichen zunehmend nach oben. Fast zwei Drittel aller Seelsorger sind bereits älter als 55.

Das durchschnittliche Alter der Priester in Italien wird immer höher. 64 Prozent der italienischen Pfarrer sind über 55 Jahre alt, nur 12,6 Prozent der Priester sind zwischen 25 und 44 Jahre alt. Das ergab eine von der Verlagsgruppe "Il Mulino" veröffentlichte Studie. Laut der Recherche, deren Ergebnisse am Dienstag von der römischen Tageszeitung "La Repubblica" veröffentlicht wurden, sind die italienischen Priester selbst hingegen vor allem wegen der stark sinkenden Zahl von Gläubigen besorgt, die an den Gottesdiensten teilnehmen. Fast die Hälfte der italienischen Priester betrachten die weitgehend leeren Kirchen als gravierendes Problem.

Italiens Gesellschaft wird laizistischer

91 Prozent der Pfarrer gaben an, dass die durchschnittliche italienische Familie nicht mehr zum religiösen (katholischen) Glauben erziehe. 68 Prozent behaupten außerdem, dass die Gesellschaft sich bereits weitgehend von der katholischen Morallehre distanziert habe. Zwei Drittel der Priester klagen über die Schwierigkeit, so handeln zu müssen, als wäre Italien immer noch ein katholisches Land, obwohl immer breitere Schichten der Gesellschaft stark laizistische Positionen vertreten.

Wichtige soziales Engagement wichtiger als seelsorgerisches

Die italienischen Priester, die mehrheitlich in Gemeinden unter 30.000 Einwohnern wirken, sind sich trotz der Probleme ihrer wichtigen sozialen Rolle in der Gesellschaft bewusst. Aus der Studie geht hervor, dass die Priester nach wie vor oft bei materiellen Problemen und sozialen Notstandssituationen um Hilfe gebeten werden. Weniger gefragt seien sie dagegen in ihrer eigentlichen Rolle als Seelsorger. Bitter beklagen die Geistlichen auch die schwindende Zahl von Gläubigen, die zur Beichte gehen.

Klerus benötigt ausländische Hilfe

In Italien sind zurzeit zirka 36.000 Priester im Amt, ihre Zahl ist jedoch stark rückgängig. Das Land hat über 57,6 Millionen Einwohner, offiziell sind über 90 Prozent Katholiken. Um dem "Priesterproblem" zu begegnen, werden in den Großstädten - vor allem in Rom - ausländische Geistliche eingesetzt, die zumeist aus Entwicklungsländern stammen. In Italien sind bereits über 1.600 ausländische Priester tätig, ihre Zahl dürfte wegen der stark zunehmenden Zahl der Missionen in Afrika und Asien weiterhin zunehmen. Schätzungen zufolge fehlen in Italien rund 4.000 Priester. Immer mehr Pfarren müssen sich daher einen Priester teilen.

 

 

 
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