News 14. 04. 2003

Muslime in Frankreich haben erstmals offizielle Vertretung

Bei der ersten Wahl zum Zentralrat der Muslime in Frankreich haben sich mehr als 87 Prozent der stimmberechtigten Delegierten beteiligt. Aufgabe des Zentralrats ist der Dialog mit der französischen Regierung.

Nach dem am Montag in Paris bekannt gegebenen amtlichen Ergebnis des Urnengangs kam die Liste der traditionell von Algerien unterstützten Großen Moschee von Paris um ihren Rektor Dalil Boubakeur auf sechs der 41 Sitze, weniger als erwartet. Bei dem auf die vergangenen beiden Sonntage verteilten Urnengang gingen die meisten Stimmen (16) an die Marokko-nahe Nationale Vereinigung der Moslems. 13 Stimmen bekam die von den Moslemischen Brüdern inspirierte Union der islamischen Organisationen in Frankreich.

Vertretung nach außen

Ähnlich wie die Juden haben damit auch die rund sechs Millionen Muslime in Frankreich künftig einen eigenen Zentralrat. Er soll als oberste islamische Interessenvertretung für einen ständigen Kontakt zwischen Gläubigen und Behörden sorgen und unter anderem die Dauer des Fastenmonats Ramadan festlegen. Boubakeur wurde bereits zum ersten Präsidenten des Gremiums berufen, das offiziell Conseil français du culte musulman (CFCM, Zentralrat des moslemischen Kults) heißt. Stimmberechtigt waren 4032 Vertreter von 995 Kultstätten im Lande.

Zweitgrößte Glaubensgemeinschaft

In Frankreich leben mehr als drei Millionen Franzosen muslimischen Glaubens, dazu kommen noch einmal fast drei Millionen muslimische Ausländer vor allem aus Nordfrika. Damit ist der Islam nach der römisch-katholischen Kirche die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft im Lande. Die französischen Muslime sind je nach nationaler Herkunft und Glaubensrichtung traditionell geteilt;

 

 

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