Schönborn: "Nichts ist aktueller als das Evangelium"
Kardinal Christoph Schönborn stellte heute Vormittag das Programm der
vom 23. Mai bis 1. Juni stattfindenden „Stadtmission“ vor. Dabei betonte
der Wiener Erzbischof, dass die Großstädte „der Ausgangspunkt für die
Mission des Christentums“ waren.
"Den Menschen das Evangelium bringen": Auf diese einfache und
umfassende Formel lassen sich die Anliegen des "Internationalen Kongresses
für eine Neue Evangelisation" und der großen "Stadtmission" vom 23. Mai bis
1. Juni in Wien bringen. Das betonte Kardinal Christoph Schönborn am
Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. "Es gibt nichts aktuelleres
als das Evangelium", so Schönborn wörtlich. Die
großen Zentren sind laut Schönborn immer schon ein "Melting Pot"
gewesen, in denen neue Ideen zuerst aufgetaucht sind. Die Ansicht, dass die
katholische Kirche inzwischen vor allem im ländlichen Raum auf Zuspruch stößt,
sei nicht unbedingt richtig. In den großen Städten Europas hat sich laut
Schönborn zuletzt eine Trendwende ergeben: "Der Kirchenbesuch ist
gestiegen."
"Das Wichtigste geschieht im Stillen"
Otto Neubauer von der Gemeinschaft "Emmanuel" präzisierte bei
der Pressekonferenz das Ziel von Evangelisationskongress und Stadtmission:
Es gehe darum, die Botschaft des Evangeliums ins Heute zu übersetzen. Der
Hunger nach Gott sei groß, die Kirche müsse sich die Frage stellen, wie
sie darauf antworten kann. Aus dem Ausland liegen bereits mehr als 1.000
Anmeldungen zum Evangelisationskongress vor, der im Stephansdom und den
umliegenden kirchlichen Gebäuden stattfindet. Evangelisationskongress und
Stadtmission möchten aber kein "Mega-Event" sein, unterstrich
Neubauer. Entscheidend sei die einzelnen Begegnungen zwischen Menschen, die
zur "echten Begegnung mit Christus" hinführen. Neubauer: "In
diesen zehn Tagen geschieht das Wichtigste im Stillen".
Schönborn „talkt“ mit Arabella Kiesbauer
Um
die Sorgen und Nöte der Menschen in der Großstadt ernst zu nehmen, muss
die Kirche nach Ansicht der Veranstalter der Stadtmission das Gespräch suchen.
Kardinal Schönborn geht dabei mit gutem Beispiel voran: Am
24. Mai wird er sich zum "Talk" zum Arabella Kiesbauer im Cafe
Stein treffen - und über das Thema "Gott und die Welt"
diskutieren. Weitere prominent besetzte Kaffeehausgespräche wird es auch in
anderen Lokalen geben.
Schüssel spricht über Christentum und Politik
Am
27. Mai um 9.00 Uhr findet im Stephansdom ein Vortrag mit dem Titel
"Europa braucht eine Seele - Wie versucht man, als Christ Politiker zu
sein, oder als Politiker, Christ zu sein?". Dabei wird Bundeskanzler
Wolfgang Schüssel versuchen, auf diese Frage eine Antwort zu geben. Im
Rahmen der Stadtmission gibt es aber nicht nur Gespräche, auch namhafte
Musiker sind angekündigt. So wird am 29. Mai unter anderem
"Rockerpriester" Guy Gilbert aus Paris am Stephansplatz auftreten.
Mehr als 1000 Veranstaltungen
Insgesamt
sind im Programm der Stadtmission bzw. des Kongresses mehr als 1.000
Veranstaltungen zu finden. Neben Vorträgen und Diskussionen wird es Gebetsnächte,
Kindertheater sowie ein Clubbing für Jugendliche geben. Start ist das große
Eröffnungsfest am 23. Mai vor dem Dom.
In Wien beginnt’s
Initiiert
wurde die Stadtmission von den Kardinälen Christoph Schönborn (Wien),
Jean-Marie Lustiger (Paris), Jose da Cruz Policarpo (Lissabon) und Godfried
Danneels (Brüssel). Sie findet in den Heimatstädten der vier Würdenträger
statt - wobei Wien den Auftakt macht. Kardinal Schönborn meinte zur Rolle
Wiens als "Vorreiter": "Wien hat offensichtlich einen
guten Ruf, man traut uns etwas zu". Die Grundidee zur
"Stadtmission" kommt von Laien, die in der Gemeinschaft
"Emmanuel" engagiert sind. Als Trägerorganisationen arbeiten
"Emmanuel" und die Katholische Aktion der Erzdiözese Wien
zusammen; innerkirchlich sei eine solche Zusammenarbeit zwischen einem
"Movimento" und einer der alteingesessenen katholischen
Organisationen beachtenswert, betonte Kardinal Schönborn
Link:
Stadtmission
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