Katholische und
Anglikanische Kirche wollen stärker um Priesternachwuchs werben
Die katholische Kirche in
Deutschland will künftig offensiver um Priesternachwuchs werben. Angesichts
immer größeren Priestermangels geht auch die anglikanische Kirche von
England neue Wege: Nach dem Vorbild großer Wirtschaftsunternehmen sollen
demnächst bei Besuchen der Universitäten des Landes gezielt geeignete
Kandidaten für das geistliche Amt rekrutiert werden.
Die Zeit
sei vorbei, wo man im Stillen auf eine Wende beim Priestermangel gehofft
habe. Das sagte der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal
Karl Lehmann, am Sonntag zum Abschluss des 1. Seminaristentags der
Priesteramtskandidaten in Mainz.
Am
Wochenende hatten sich rund 750 angehende Priester in Mainz getroffen, um über
verschiedene Aspekte des Priesterberufes zu diskutieren.
„Es lohnt sich Priester
zu werden“
Die
Priesteramtskandidaten seien durch das Treffen in ihrer Lebens- und
Berufsentscheidung bestärkt worden, sagte Peter Klasvogt, der Vorsitzende
der Regentenkonferenz, dem Leitungsgremium der Priesterausbilder. "Es
lohnt sich heute durchaus noch, Priester zu werden." Profil und Gestalt
des Priesterberufs müssten jedoch neu bedacht werden. Dazu seien von der
Regentenkonferenz 12 Optionen zum Priesterberuf formuliert worden, in denen
unter anderem die Bedeutung des Priesteramtes festgehalten wird. Priester in
den Gemeinden könnten nicht von Laien ersetzt werden, sagte der
stellvertretende Vorsitzende der Regentenkonferenz, Bernhard Ehlers. Laut
Statistik des Zentrums für Berufungspastoral in Freiburg haben im
vergangenen Jahr 242 junge Männer eine Priesterausbildung angefangen. Die
Zahl der Priesteramtskandidaten lag insgesamt bei 1211. Lediglich 131
Priester seien neu geweiht worden.
Anglikaner wollen an Universitäten
Priester anwerben
Es gehe
darum, junge Christen zu gewinnen, die ansonsten niemals auf die Idee
gekommen wären, eine kirchliche Laufbahn einzuschlagen, bestätigte ein
Kirchensprecher gegenüber dem "Sunday Telegraph". Laut jüngsten
Erhebungen ist der anglikanische Klerus stark von Überalterung betroffen.
Der Vorschlag der "Fischzüge" an den Universitäten stammt von
Bob Jackson, einem führenden Berater des neuen anglikanischen Primas,
Erzbischof Rowan Williams. Jackson wörtlich: "Wir können nicht länger
da sitzen und auf Leute warten, die einen Ruf Gottes bekommen haben".
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