News 19. 05. 2003

Katholische und Anglikanische Kirche wollen stärker um Priesternachwuchs werben

Die katholische Kirche in Deutschland will künftig offensiver um Priesternachwuchs werben. Angesichts immer größeren Priestermangels geht auch die anglikanische Kirche von England neue Wege: Nach dem Vorbild großer Wirtschaftsunternehmen sollen demnächst bei Besuchen der Universitäten des Landes gezielt geeignete Kandidaten für das geistliche Amt rekrutiert werden.

Die Zeit sei vorbei, wo man im Stillen auf eine Wende beim Priestermangel gehofft habe. Das sagte der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, am Sonntag zum Abschluss des 1. Seminaristentags der Priesteramtskandidaten in Mainz.

Am Wochenende hatten sich rund 750 angehende Priester in Mainz getroffen, um über verschiedene Aspekte des Priesterberufes zu diskutieren.

„Es lohnt sich Priester zu werden“

Die Priesteramtskandidaten seien durch das Treffen in ihrer Lebens- und Berufsentscheidung bestärkt worden, sagte Peter Klasvogt, der Vorsitzende der Regentenkonferenz, dem Leitungsgremium der Priesterausbilder. "Es lohnt sich heute durchaus noch, Priester zu werden." Profil und Gestalt des Priesterberufs müssten jedoch neu bedacht werden. Dazu seien von der Regentenkonferenz 12 Optionen zum Priesterberuf formuliert worden, in denen unter anderem die Bedeutung des Priesteramtes festgehalten wird. Priester in den Gemeinden könnten nicht von Laien ersetzt werden, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Regentenkonferenz, Bernhard Ehlers. Laut Statistik des Zentrums für Berufungspastoral in Freiburg haben im vergangenen Jahr 242 junge Männer eine Priesterausbildung angefangen. Die Zahl der Priesteramtskandidaten lag insgesamt bei 1211. Lediglich 131 Priester seien neu geweiht worden.

Anglikaner wollen an Universitäten Priester anwerben

Es gehe darum, junge Christen zu gewinnen, die ansonsten niemals auf die Idee gekommen wären, eine kirchliche Laufbahn einzuschlagen, bestätigte ein Kirchensprecher gegenüber dem "Sunday Telegraph". Laut jüngsten Erhebungen ist der anglikanische Klerus stark von Überalterung betroffen. Der Vorschlag der "Fischzüge" an den Universitäten stammt von Bob Jackson, einem führenden Berater des neuen anglikanischen Primas, Erzbischof Rowan Williams. Jackson wörtlich: "Wir können nicht länger da sitzen und auf Leute warten, die einen Ruf Gottes bekommen haben".

 

 

 

 

 
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