Bischöfe fordern Ende des
Krieges im Sudan
Die römisch-katholische
Kirche des Landes fordert daher mehr internationalen Druck – sowohl auf
das Regime in Khartoum als auch auf die Südsudanesische Befreiungsarmee.
Die römisch-katholische
Kirche im Sudan fordert mehr Durck der internationalen Staatengemeinschaft
auf die Konflikt- parteien im sudanesischen Bürgerkrieg. "Der
schreckliche Krieg muss ein Ende haben", forderte der Vorsitzende der
Bischofskonferenz und Erzbischof von Juba, Paulino Lukudu Loro, in einem
Interview mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA in Berlin.
Krieg „auf Kosten der Bevölkerung“
Erzbischof
Loro warnte vor zu großem Optimismus für die derzeit in Nairobi laufenden
Gespräche. Das Regime in Khartum und die südsudanesische Befreiungsarmee
SPLA führten Krieg auf „Kosten der Bevölkerung“.
Drei Millionen Tote in 20
Jahren
Im 20
Jahre dauernden Bürgerkrieg starben bisher schätzungsweise bis zu drei
Millionen Menschen. Erzbischof Loro meinte, trotz des Waffenstillstands, der
die Friedensverhandlungen begleite, dauere das Leid der Zivilbevölkerung
an. Die Menschen hungerten, sie könnten sich nicht frei bewegen oder ihre
Meinung äußern.
Übergriffe und Gräueltaten
Der
Bischof von Torit, Paride Taban, der im SPLA-kontrollierten Süden des
Landes residiert, berichtete von ständig neuen Übergriffen und Gräueltaten.
Er beklagte, dass beide Konfliktparteien parallel zu den Friedensgesprächen
in Nairobi junge Leute als Kämpfer rekrutieren. Es sei zu befürchten, dass
der Konflikt weitergehe.
Selbstbestimmung und freie
Wahlen
Beide
Bischöfe forderten mehr politischen Druck auf beide Konflikt- parteien und
internationale Beobachter. Die Kirche wolle einen wirklich gerechten Frieden
für den gesamten Sudan: Dazu gehörten Selbstbestimmung und freie Wahlen.
Die internationale Gemeinschaft müsse dem Land bereits jetzt beim Aufbau
helfen. "Entwicklung ist doch der beste Weg zum Frieden", betonte
der Erzbischof.
Kein Religionskrieg
Lukudu
Loro und Taban wehrten sich dagegen, den Konflikt als Religionskrieg zu
interpretieren. Das sei eine europäische Sichtweise. Es gehe um Ideologie,
dabei werde Religion nur missbraucht. Sowohl im Süden als auch im Norden
des Landes lebten Christen und Muslime in friedlicher Nachbarschaft, zum
Teil in einer Familie.
Bischofskonferenz nur im
Ausland möglich
Der
Sudanesischen Bischofskonferenz gehören zwölf Bischöfe an, sechs von
ihnen residieren im Einflussbereich des Regimes in Khartum, sechs leben im
SPLA-kontrollierten Gebiet. Seit Jahren treffen sie sich im Ausland, meist
in Nairobi.
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