News 12. 09. 2003

Bischöfe fordern Ende des Krieges im Sudan

Die römisch-katholische Kirche des Landes fordert daher mehr internationalen Druck – sowohl auf das Regime in Khartoum als auch auf die Südsudanesische Befreiungsarmee.

Die römisch-katholische Kirche im Sudan fordert mehr Durck der internationalen Staatengemeinschaft auf die Konflikt- parteien im sudanesischen Bürgerkrieg. "Der schreckliche Krieg muss ein Ende haben", forderte der Vorsitzende der Bischofskonferenz und Erzbischof von Juba, Paulino Lukudu Loro, in einem Interview mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA in Berlin.

Krieg „auf Kosten der Bevölkerung“

Erzbischof Loro warnte vor zu großem Optimismus für die derzeit in Nairobi laufenden Gespräche. Das Regime in Khartum und die südsudanesische Befreiungsarmee SPLA führten Krieg auf „Kosten der Bevölkerung“.

Drei Millionen Tote in 20 Jahren

Im 20 Jahre dauernden Bürgerkrieg starben bisher schätzungsweise bis zu drei Millionen Menschen. Erzbischof Loro meinte, trotz des Waffenstillstands, der die Friedensverhandlungen begleite, dauere das Leid der Zivilbevölkerung an. Die Menschen hungerten, sie könnten sich nicht frei bewegen oder ihre Meinung äußern.

Übergriffe und Gräueltaten

Der Bischof von Torit, Paride Taban, der im SPLA-kontrollierten Süden des Landes residiert, berichtete von ständig neuen Übergriffen und Gräueltaten. Er beklagte, dass beide Konfliktparteien parallel zu den Friedensgesprächen in Nairobi junge Leute als Kämpfer rekrutieren. Es sei zu befürchten, dass der Konflikt weitergehe.

Selbstbestimmung und freie Wahlen

Beide Bischöfe forderten mehr politischen Druck auf beide Konflikt- parteien und internationale Beobachter. Die Kirche wolle einen wirklich gerechten Frieden für den gesamten Sudan: Dazu gehörten Selbstbestimmung und freie Wahlen. Die internationale Gemeinschaft müsse dem Land bereits jetzt beim Aufbau helfen. "Entwicklung ist doch der beste Weg zum Frieden", betonte der Erzbischof.

Kein Religionskrieg

Lukudu Loro und Taban wehrten sich dagegen, den Konflikt als Religionskrieg zu interpretieren. Das sei eine europäische Sichtweise. Es gehe um Ideologie, dabei werde Religion nur missbraucht. Sowohl im Süden als auch im Norden des Landes lebten Christen und Muslime in friedlicher Nachbarschaft, zum Teil in einer Familie.

Bischofskonferenz nur im Ausland möglich

Der Sudanesischen Bischofskonferenz gehören zwölf Bischöfe an, sechs von ihnen residieren im Einflussbereich des Regimes in Khartum, sechs leben im SPLA-kontrollierten Gebiet. Seit Jahren treffen sie sich im Ausland, meist in Nairobi.

 

 

 
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