Italien: Debatte um Kruzifixe in den Schulen
In Italien wird zurzeit eine Debatte um religiöse Symbole in
Schulklassen geführt. Laut der italienischen Unterrichtsministerin sind nur
Kreuze in Schulen erlaubt. Der Präsident der Moslemischen Union Italiens
verlangt hingegen, dass auch muslimische Symbole aufgehängt werden.
In
den italienischen Schulklassen sind keine anderen religiösen Symbole als
das Kruzifix erlaubt. Dies betonte die italienische Unterrichtsministerin
Letizia Moratti im römischen Parlament, nachdem der Präsident der
Moslemischen Union Italiens, Adel Smith, gefordert hatte, dass in den
Schulklassen des Landes auch Symbole des Islams ausgehängt werden.
"Die Regierung will in der Schule die Kultur und die Werte unseres
Landes hervorheben, darunter auch die christlichen Wurzeln", meinte die
Ministerin. Das Kreuz sei ein Symbol der christlichen Zivilisation des
Abendlandes und daher "ein fundamentales Element der Kultur Italiens
und ganz Europas", erklärte Moratti.
Unterstützung durch Lega Nord
Begrüßt
wird die Initiative der parteiunabhängigen Unterrichtsministerin wurde von
der rechtspopulistischen Lega Nord, der drittstärksten Partei in der
Mitte-Rechts-Regierung von Silvio Berlusconi, begrüßt."Das Kruzifix
ist ein Element von Italiens historischem und kulturellem Erbe, auf das wir
nicht verzichten können. Wir respektieren die anderen Religionen, die laut
der italienischen Verfassung alle gleichberechtigt sind. Die Minderheiten
schützen bedeutet aber nicht, auf die Symbole und Werte unserer Tradition
zu verzichten", schrieben die Lega-Parlamentarier.
Muslime empört
Die
Debatte rund um das Kruzifix empört die muslimische Gemeinschaft in
Italien. "Die politischen Institutionen repräsentieren alle
italienischen Bürger, nicht nur die Katholiken. Italien ist ein
laizistischer Staat, dieser Status sollte verteidigt werden", betonte
der Präsident der Moslemischen Union Italiens, Adel Smith, der in den
letzten Tage seine Kinder in eine Volksschule in der Region Abruzzen mit
einem T-Shirt mit Islam-Symbolen geschickt hatte. Er hatte auch die Aushängung
von islamischen Symbolen neben dem Kreuz in den Schulklassen verlangt, was für
Aufruhr gesorgt hatte.
Grüne: Mittelalterlicher Kreuzzug
Die
oppositionellen Grünen warnten vor dem Gesetzesprojekt der Lega Nord und
den Worten der Ministerin. "Die Verteidigung christlicher Symbole gegen
die 'gefährlichen Islamisten' ähnelt einem mittelalterlichen Kreuzzug, der
verheerend sein kann, weil er jeglichen Dialog mit anderen Kulturen
verhindert", hieß es in einer Presseaussendung der Grünen.
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