News 25. 09. 2003

Italien: Debatte um Kruzifixe in den Schulen

In Italien wird zurzeit eine Debatte um religiöse Symbole in Schulklassen geführt. Laut der italienischen Unterrichtsministerin sind nur Kreuze in Schulen erlaubt. Der Präsident der Moslemischen Union Italiens verlangt hingegen, dass auch muslimische Symbole aufgehängt werden.

In den italienischen Schulklassen sind keine anderen religiösen Symbole als das Kruzifix erlaubt. Dies betonte die italienische Unterrichtsministerin Letizia Moratti im römischen Parlament, nachdem der Präsident der Moslemischen Union Italiens, Adel Smith, gefordert hatte, dass in den Schulklassen des Landes auch Symbole des Islams ausgehängt werden. "Die Regierung will in der Schule die Kultur und die Werte unseres Landes hervorheben, darunter auch die christlichen Wurzeln", meinte die Ministerin. Das Kreuz sei ein Symbol der christlichen Zivilisation des Abendlandes und daher "ein fundamentales Element der Kultur Italiens und ganz Europas", erklärte Moratti.

Unterstützung durch Lega Nord

Begrüßt wird die Initiative der parteiunabhängigen Unterrichtsministerin wurde von der rechtspopulistischen Lega Nord, der drittstärksten Partei in der Mitte-Rechts-Regierung von Silvio Berlusconi, begrüßt."Das Kruzifix ist ein Element von Italiens historischem und kulturellem Erbe, auf das wir nicht verzichten können. Wir respektieren die anderen Religionen, die laut der italienischen Verfassung alle gleichberechtigt sind. Die Minderheiten schützen bedeutet aber nicht, auf die Symbole und Werte unserer Tradition zu verzichten", schrieben die Lega-Parlamentarier.

Muslime empört

Die Debatte rund um das Kruzifix empört die muslimische Gemeinschaft in Italien. "Die politischen Institutionen repräsentieren alle italienischen Bürger, nicht nur die Katholiken. Italien ist ein laizistischer Staat, dieser Status sollte verteidigt werden", betonte der Präsident der Moslemischen Union Italiens, Adel Smith, der in den letzten Tage seine Kinder in eine Volksschule in der Region Abruzzen mit einem T-Shirt mit Islam-Symbolen geschickt hatte. Er hatte auch die Aushängung von islamischen Symbolen neben dem Kreuz in den Schulklassen verlangt, was für Aufruhr gesorgt hatte.

Grüne: Mittelalterlicher Kreuzzug

Die oppositionellen Grünen warnten vor dem Gesetzesprojekt der Lega Nord und den Worten der Ministerin. "Die Verteidigung christlicher Symbole gegen die 'gefährlichen Islamisten' ähnelt einem mittelalterlichen Kreuzzug, der verheerend sein kann, weil er jeglichen Dialog mit anderen Kulturen verhindert", hieß es in einer Presseaussendung der Grünen.

 

 

 
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