Vor 25 Jahren starb der
„lächelnde Papst“
Johannes Paul I. sah sich
als der erste Papst in einem neuen Zeitalter. Doch nach nur 33 Tagen im Amt
starb er – in der Nacht vom 28. auf den 29. September 1978.
Das Selig- sprechungsverfahren für den "lächelnden Papst" wurde
bereits eingeleitet.
Vor 25
Jahren starb völlig überraschend Papst Johannes Paul I. – im Alter von
65 Jahren, nur 33 Tage nach seiner Wahl. Sein Pontifikat ist eines der kürzesten
in die Kirchengeschichte ein. Offiziell erlag er in der Nacht vom 28. auf
den 29. September 1978 einem Herzinfarkt - doch bis heute halten sich Gerüchte,
dass er keines natürlichen Todes starb.
Ein Papst aus dem engsten
Favoritenkreis
Albino
Luciani – so der bürgerliche Name Johannes Paul I. – war in ärmlichen
Verhältnissen nahe der norditalienischen Stadt Belluno aufgewachsen. Im
Gegensatz zu seinen unmittelbaren Vorgängern war er nie in den römischen
Zentralstellen oder in der vatikanischen Diplomatie tätig gewesen. Als
Patriarch von Venedig hatte er 1978 formal zwar zum engsten Kreis der „Papabile“
gehört.
Seine Wahl war dann aber doch eine kleine Überraschung. Seine Gesundheit war
allerdings bereits angeschlagen. Der schweren Last des hohen Amtes war sein
schwaches Herz dann nicht mehr gewachsen, so die offizielle Erklärung.
Ein neuer Papstname
Mit der
Wahl seines Papstnamens signalisierte Albino Luciani bereits, dass er sich
als der erste Papst eines neuen Zeitalters verstehen wollte. Er wählte als
erster Papst der Geschichte einen Doppelnamen: eine Kombination aus den
Namen seiner beiden Vorgänger, Johannes XXIII. und Paul VI. Und er beharrte
darauf als „der erste“ bezeichnet zu werden – was bei Päpsten, die
einen neuen Namen einführen, an sich nicht üblich ist.
Der Papst „mit dem Lächeln“
In die
Geschichte sollte Johannes Paul I. als der Papst „mit dem Lächeln“
eingehen. Im Nu eroberte er so die Herzen der Römer und der Katholiken
weltweit – vor allem im
Vergleich zu seinem Vorgänger Paul VI., der die letzten Jahren seines
Pontifikates mit steinerner Miene sichtlich durchlitten hatte oder auch zum
streng-asketischen Vatikan-Diplomaten Pius XII. Mit seiner offenen,
lächelnden Art erinnerte er viele eher an Johannes XXIII. und war damit ein
Zeichen der Hoffnung für die Erneuerung der römisch-katholischen Kirche.
Wilde Spekulationen
Sein plötzlicher
Tod machten Johannes Paul I. zum Zentrum wilder Spekulationen. Seit
Jahrhunderten war kein Papst schon einen Monat nach seiner Wahl gestorben -
da war es fast unvermeidlich, dass Gerüchte über die Todesursache
aufkamen.
Geschäfte der Vatikanbank?
Er sei
beseitigt worden, hieß es, weil er angeblich die mächtige römische Kurie
grundlegend reformieren wollte, weil er in der in undurchsichtige Geschäfte
verwickelten Vatikanbank aufräumen wollte, ja sogar, weil er radikale Kursänderungen
der Kirche geplant habe.
Keine Obduktion
Bücher
wurden über den angeblichen Mord geschrieben - für die angeblichen
Tatmotive gibt es jedoch bis zum heutigen Tag keine ernst zu nehmenden
Anhaltspunkte. Als Hauptindiz für einen Mord wurde von den Mordtheoretikern
die Entscheidung des Vatikans gewertet, auf eine Obduktion der Leiche zu
verzichten.
Nachfolger: Karol Wojtyla
Knapp drei
Wochen nach dem Tod von Johannes Paul I. wurde am Abend des 16. Oktober 1978
der Krakauer Kardinal Karol Wojtyla als erster Nichtitaliener seit mehr als
400 Jahren zum Nachfolger gewählt. Wojtyla übernahm den Namen seines Vorgängers,
doch noch lange werden sich Theologen fragen, welchen Gang die
Kirchengeschichte genommen hätte, wenn der Luciani-Papst länger gelebt hätte.
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08. 2003: Vor 25
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04. 08. 2003: Vor
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27. 08. 2002: Wann
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