News 26. 09. 2003

Vor 25 Jahren starb der „lächelnde Papst“

Johannes Paul I. sah sich als der erste Papst in einem neuen Zeitalter. Doch nach nur 33 Tagen im Amt starb er – in der Nacht vom 28. auf den 29. September 1978. Das Selig- sprechungsverfahren für den "lächelnden Papst" wurde bereits eingeleitet.

Vor 25 Jahren starb völlig überraschend Papst Johannes Paul I. – im Alter von 65 Jahren, nur 33 Tage nach seiner Wahl. Sein Pontifikat ist eines der kürzesten in die Kirchengeschichte ein. Offiziell erlag er in der Nacht vom 28. auf den 29. September 1978 einem Herzinfarkt - doch bis heute halten sich Gerüchte, dass er keines natürlichen Todes starb.

Ein Papst aus dem engsten Favoritenkreis

Albino Luciani – so der bürgerliche Name Johannes Paul I. – war in ärmlichen Verhältnissen nahe der norditalienischen Stadt Belluno aufgewachsen. Im Gegensatz zu seinen unmittelbaren Vorgängern war er nie in den römischen Zentralstellen oder in der vatikanischen Diplomatie tätig gewesen. Als Patriarch von Venedig hatte er 1978 formal zwar zum engsten Kreis der „Papabile“ gehört. Seine Wahl war dann aber doch eine kleine Überraschung. Seine Gesundheit war allerdings bereits angeschlagen. Der schweren Last des hohen Amtes war sein schwaches Herz dann nicht mehr gewachsen, so die offizielle Erklärung.

Ein neuer Papstname

Mit der Wahl seines Papstnamens signalisierte Albino Luciani bereits, dass er sich als der erste Papst eines neuen Zeitalters verstehen wollte. Er wählte als erster Papst der Geschichte einen Doppelnamen: eine Kombination aus den Namen seiner beiden Vorgänger, Johannes XXIII. und Paul VI. Und er beharrte darauf als „der erste“ bezeichnet zu werden – was bei Päpsten, die einen neuen Namen einführen, an sich nicht üblich ist. 

Der Papst „mit dem Lächeln“

In die Geschichte sollte Johannes Paul I. als der Papst „mit dem Lächeln“ eingehen. Im Nu eroberte er so die Herzen der Römer und der Katholiken weltweit – vor allem im Vergleich zu seinem Vorgänger Paul VI., der die letzten Jahren seines Pontifikates mit steinerner Miene sichtlich durchlitten hatte oder auch zum streng-asketischen Vatikan-Diplomaten Pius XII. Mit seiner offenen, lächelnden Art erinnerte er viele eher an Johannes XXIII. und war damit ein Zeichen der Hoffnung für die Erneuerung der römisch-katholischen Kirche.

Wilde Spekulationen

Sein plötzlicher Tod machten Johannes Paul I. zum Zentrum wilder Spekulationen. Seit Jahrhunderten war kein Papst schon einen Monat nach seiner Wahl gestorben - da war es fast unvermeidlich, dass Gerüchte über die Todesursache aufkamen.

Geschäfte der Vatikanbank?

Er sei beseitigt worden, hieß es, weil er angeblich die mächtige römische Kurie grundlegend reformieren wollte, weil er in der in undurchsichtige Geschäfte verwickelten Vatikanbank aufräumen wollte, ja sogar, weil er radikale Kursänderungen der Kirche geplant habe.

Keine Obduktion

Bücher wurden über den angeblichen Mord geschrieben - für die angeblichen Tatmotive gibt es jedoch bis zum heutigen Tag keine ernst zu nehmenden Anhaltspunkte. Als Hauptindiz für einen Mord wurde von den Mordtheoretikern die Entscheidung des Vatikans gewertet, auf eine Obduktion der Leiche zu verzichten.

Nachfolger: Karol Wojtyla

Knapp drei Wochen nach dem Tod von Johannes Paul I. wurde am Abend des 16. Oktober 1978 der Krakauer Kardinal Karol Wojtyla als erster Nichtitaliener seit mehr als 400 Jahren zum Nachfolger gewählt. Wojtyla übernahm den Namen seines Vorgängers, doch noch lange werden sich Theologen fragen, welchen Gang die Kirchengeschichte genommen hätte, wenn der Luciani-Papst länger gelebt hätte.

 

 

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