ARD: Viele Bischöfe unterstützen Schwangerenberatung
Entgegen päpstlicher Vorgabe unterstützt mehr als die Hälfte der
deutschen Bischöfe nach Informationen des ARD-Magazins "Report
Mainz" finanziell die Arbeit der katholischen Schwangerenberatung Donum
Vitae. Der Vatikan hat von den deutschen Bischöfe den Austritt aus der
Schwangerenberatung verlangt.
Für die Beratung der Laienorganisation fließe über
so genannte Bischofsfonds Geld von 15 der 26 Bischöfe, obwohl Papst
Johannes Paul II. die Bistümer zum Ausstieg aus der gesetzlichen
Konfliktberatung gezwungen hatte, berichtet "Report Mainz" in
seiner Ausgabe am Montag. Nach
Angaben von "Report Mainz" belaufen sich die jährlichen Zahlungen
aus den Fonds an Donum Vitae durchschnittlich auf jeweils bis zu 10 000
Euro. Zum Teil falle die Unterstützung deutlich höher aus. Von welchen
Bischöfen Donum Vitae unterstützt wird, wollte das Magazin zum Schutz
seiner Informanten nicht bekanntgeben.
Donum Vitae bestätigt Zahlungen
Die Deutsche Bischofskonferenz wies den Bericht zurück.
"Ich schließe das aus und gehe nicht davon aus, dass die deutschen
Bischöfe ihren eigenen Beschluss unterlaufen", sagte die Sprecherin
der Bischofskonferenz, Stefanie Uphues, der dpa. Der Vatikan äußerte sich
am Montag zunächst nicht, es lägen keine Informationen vor. Donum Vitae
bestätigte auf Anfrage Zahlungen von 15 der 26 Bischöfe. "Donum Vitae
kann das Geld aber nicht verwenden, um Beratungen durchzuführen",
sagte Sprecherin Birgit Mock. Das Geld fließe entweder direkt an Frauen in
sozialen Härtefällen oder werde von Donum Vitae weitergeleitet.
Kardinal Joseph Ratzinger hatte erst im September einen
scharfen Abgrenzungskurs der Bistümer gegenüber Donum Vitae verlangt. Der
Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hatte sich damals
dagegen ausgesprochen, dass Mitarbeiter der Organisation in Kirchengremien
mitwirken. Eine Doppelfunktion sei nicht wünschenswert.
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