News 04. 12. 2003 |
50 Jahre Voest-PfarreEinen runden Geburtstag feiert heuer die Betriebsseelsorge der Voest in Linz. Vor 50 Jahren trat der erste Geistliche seinen Dienst in dem Stahlkonzern an.Am 1. September 1953 trat der damalige Kaplan Josef Holzmann seinen Dienst in der Voest-Pfarre an. Nicht zur Freude aller Arbeiter – sogar von "Watschen" für den Geistlichen wird VOEST-intern berichtet. Der Nachfolger Holzmanns, Hans Innerlohinger, war und ist auch heute noch vielen Linzern ein Begriff. Der streitbare Gottesmann, der auch brisante politische Stellungnahmen nicht scheute, wenn sie ihm nötig schienen, "sprach die Sprache der Voestler", so der jetzige "VOEST-Pfarrer" Rupert Granegger. 20 Jahre leitete Innerlohinger die Betriebsseelsorge in der Voest, 1983 wurde Hans Wührer zum neuen Voest-Pfarrer bestellt. Er hielt mehr vom Brückenbauen als vom Streiten. Der "große Crash" in der Voest Mitte der 80-er Jahre bedeutete für die Betriebsseelsorge "Zeiten höchster Aktivität", unter anderem "sind massiv gesellschaftspolitische Botschaften hinausgegangen", so Granegger. Zuerst Hilfsarbeiter dann PfarrerSeit 2001 leitet Rupert Granegger die VOEST-Pfarre. Bevor er allerdings das Ruder übernahm, werkte er ein halbes Jahr als Hilfsarbeiter in den verschiedenen Bereichen der Voest, "um mich auf diese Tätigkeit vorzubereiten". Seine Hauptaufgabe sieht Granegger in der "nachgehenden Seelsorge", indem er versucht, direkt am Arbeitsplatz seiner "Schäfchen" präsent zu sein. Damit zeige er: "Mit meiner Person hat die Kirche Interesse an Eurem Leben". Und daraus entstehe "alles andere". Denn: Ist erst einmal eine Vertrauensbasis zu jemandem geschaffen, "dann kommt er mit allem anderen auch". In erster Linie gehe es Granegger um die Menschen, in zweiter erst um Glaube und Religion. "Der linke Flügel der Kirche"Die
Voest-Pfarre sei sozusagen "der linke Flügel der Kirche",
formulierte Granegger, der am 1. Mai - nach einem Gottesdienst - bei Aufmärschen
mit dabei ist. "Das Verhältnis zur Sozialdemokratie ist durch die
klare Parteilichkeit für die Arbeiterschaft ein sehr nahes", sagt
Granegger. Er stellte sich in jüngster Zeit auch offen gegen die
Privatisierung der voestalpine. Als Pfarrer gehöre er keiner Partei an,
erlaube sich aber, Partner zu suchen im Anliegen, für die Arbeiterschaft
eine Stimme zu sein. Und das sei momentan "sehr notwendig". Es
grassiere ein Neoliberalismus, der "sehr grenzwertig" ist. Zudem
greife die Tendenz der Entsolidarisierung auch in der Voest und dem
"muss man entgegentreten", betonte der Pfarrer gegenüber der APA.
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