UNESCO eröffnete in Ghana internationales
Gedenkjahr gegen Sklaverei
In einer ehemaligen
Hochburg des Sklavenhandels in Ghana hat der Chef der UN-Kulturorganisation
UNESCO am Wochenende offiziell das Jahr der Abschaffung der Sklaverei eröffnet.
Das Jahr erinnert an die Befreiung der Sklaven auf Haiti im Jahr 1804.
"Der
Kampf für die Einhaltung der Menschenrechte jedes Einzelnen ist noch lange
nicht vorüber", sagte UNESCO-Generaldirektor Koichiro Matsuura am
Samstag in Cape Coast in Ghana. "Das internationale Jahr bedeutet auch
Solidarität mit denen, denen heute noch die fundamentalen Rechte verwehrt
sind", sagte Matsuura. Der UNESCO-Generaldirektor betonte, dass die
Tragödie der Sklaverei viele Jahre lang nicht genügend beachtet worden
sei. Die Sklaverei zähle zu den dunkelsten Kapiteln der Geschichte. Sie
habe nicht nur das Leben Einzelner betroffen, sondern den Lauf der
Geschichte der Menschheit verändert. "Wir leben noch immer mit den
Folgen des Sklavenhandels", sagte er.
Sklaverei – abgeschafft,
aber nicht beendet
Laut
Angaben der UNESCO arbeiten auch heute noch zahlreiche Menschen unter
sklavenähnlichen Bedingungen. Menschenhandel, Kinderarbeit und
Zwangsheiraten sind auch nach der offiziellen Abschaffung der Sklaverei noch
immer weit verbreitet. Allein im Jahr 2002 sind laut UNESCO 245 Millionen
Kinder illegal zur Arbeit gezwungen worden.
Afrikanische Perspektive nötig
Ghanas
Tourismusminister Jake Obetsebi-Lamaaptey plädierte bei der Eröffnung des
Gedenkjahres für eine Aufarbeitung der Sklaverei auch aus afrikanischer
Perspektive. "Fast alles, was wir darüber wissen, haben Weiße
geschrieben", sagte er. "Wir Afrikaner müssen selbst erforschen,
was passiert ist und warum es passieren konnte."
Jahr gegen Sklaverei
Nach
UNESCO-Angaben sind für 2004 eine Reihe von Veranstaltungen geplant, mit
dem Ziel, die Kenntnisse über die Behandlung von Sklaven und über ihre
Schicksale zu vertiefen. Die Themen sollen von den Wechselwirkungen der
Sklaverei mit anderen Menschenrechtsverletzungen bis hin zur
philosophischen, politischen und rechtlichen Dimension reichen. In
Konferenzen, Ausstellungen, Konzerten und Jugendforen werden die Themen
Sklaverei und Rassismus miteinander verbunden.
Gedenken an Haiti
Die UNESCO
begeht das heurige Gedenkjahr anlässlich der Unabhängigkeit Haitis vor
zweihundert Jahren. 1804 befreiten sich die Sklaven auf der Karibikinsel als
erste in der Neuen Welt von ihren Fesseln und gründeten einen eigenen
Staat, die erste von Schwarzen dominierte Republik der Welt.
Link:
UNESCO
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