News 13. 01. 2004

UNESCO eröffnete in Ghana internationales Gedenkjahr gegen Sklaverei

In einer ehemaligen Hochburg des Sklavenhandels in Ghana hat der Chef der UN-Kulturorganisation UNESCO am Wochenende offiziell das Jahr der Abschaffung der Sklaverei eröffnet. Das Jahr erinnert an die Befreiung der Sklaven auf Haiti im Jahr 1804.

"Der Kampf für die Einhaltung der Menschenrechte jedes Einzelnen ist noch lange nicht vorüber", sagte UNESCO-Generaldirektor Koichiro Matsuura am Samstag in Cape Coast in Ghana. "Das internationale Jahr bedeutet auch Solidarität mit denen, denen heute noch die fundamentalen Rechte verwehrt sind", sagte Matsuura. Der UNESCO-Generaldirektor betonte, dass die Tragödie der Sklaverei viele Jahre lang nicht genügend beachtet worden sei. Die Sklaverei zähle zu den dunkelsten Kapiteln der Geschichte. Sie habe nicht nur das Leben Einzelner betroffen, sondern den Lauf der Geschichte der Menschheit verändert. "Wir leben noch immer mit den Folgen des Sklavenhandels", sagte er.

Sklaverei – abgeschafft, aber nicht beendet

Laut Angaben der UNESCO arbeiten auch heute noch zahlreiche Menschen unter sklavenähnlichen Bedingungen. Menschenhandel, Kinderarbeit und Zwangsheiraten sind auch nach der offiziellen Abschaffung der Sklaverei noch immer weit verbreitet. Allein im Jahr 2002 sind laut UNESCO 245 Millionen Kinder illegal zur Arbeit gezwungen worden.

Afrikanische Perspektive nötig

Ghanas Tourismusminister Jake Obetsebi-Lamaaptey plädierte bei der Eröffnung des Gedenkjahres für eine Aufarbeitung der Sklaverei auch aus afrikanischer Perspektive. "Fast alles, was wir darüber wissen, haben Weiße geschrieben", sagte er. "Wir Afrikaner müssen selbst erforschen, was passiert ist und warum es passieren konnte."  

Jahr gegen Sklaverei

Nach UNESCO-Angaben sind für 2004 eine Reihe von Veranstaltungen geplant, mit dem Ziel, die Kenntnisse über die Behandlung von Sklaven und über ihre Schicksale zu vertiefen. Die Themen sollen von den Wechselwirkungen der Sklaverei mit anderen Menschenrechtsverletzungen bis hin zur philosophischen, politischen und rechtlichen Dimension reichen. In Konferenzen, Ausstellungen, Konzerten und Jugendforen werden die Themen Sklaverei und Rassismus miteinander verbunden.

Gedenken an Haiti

Die UNESCO begeht das heurige Gedenkjahr anlässlich der Unabhängigkeit Haitis vor zweihundert Jahren. 1804 befreiten sich die Sklaven auf der Karibikinsel als erste in der Neuen Welt von ihren Fesseln und gründeten einen eigenen Staat, die erste von Schwarzen dominierte Republik der Welt.

 

 

 

Link:

UNESCO

 

 

 
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