News 21. 01.
2004 |
Papst gab kein "grünes Licht" für Gibsons Jesus-FilmPapst Johannes Paul II. hat nach Aussage seines Sekretärs kein "grünes Licht" für den Jesus-Film "The Passion of Christ" gegeben. Im vergangenen Dezember hatten zahlreiche Medien berichtet, der Papst hätte den umstrittenen Film mit den Worten "Es ist so dargestellt, wie es war" kommentiert. Kritiker werfen Regisseur Mel Gibson vor, mit dem Film antisemitische Vorurteile zu verstärken.Wie
Erzbischof Stanislaw Dziwisz laut "Kathpress" der
US-amerikanischen katholischen Nachrichtenagentur CNS gegenüber sagte, hat
der Papst niemandem seine Meinung über den Film mitgeteilt. Dziwisz hatte
im Dezember eine Vorab-Kopie des Films gemeinsam mit dem Papst und dessen
zweitem Sekretär in den päpstlichen Gemächern gesehen. Danach hatten
Medien weltweit berichtet, Dziwisz habe dem Co-Produzenten die päpstliche
Reaktion mit den Worten mitgeteilt: "Es ist so dargestellt, wie es
war". Dies dementierte Dziwisz jetzt ausdrücklich als
"unwahr". Er habe erklärt, der Papst habe keine Stellung bezogen,
sondern überlasse die Kunstkritik grundsätzlich den Experten. Antisemitisch?Der
Film in lateinischer und aramäischer Sprache soll Aschermittwoch in die
US-Kinos kommen. Der Regisseur und Hollywood-Star Mel Gibson will darin nach
eigenem Bekunden die Leidensgeschichte der letzten zwölf Stunden Jesu so
realistisch wie möglich zeigen. Vertreter des Judentums und Theologen
hatten sich nach Vorabvorführungen verärgert und besorgt über die
Darstellung der Juden geäußert. Nach dem Vorbild mittelalterlicher
Passionsspiele falle ihnen die Rolle der "blutrünstigen Christus-Mörder"
zu, beklagte eine jüdische US-Organisation. Andere, darunter der
Kurienkardinal Dario Castrillon Hoyos sowie der prominente orthodox-jüdische
Filmkritiker Michael Melved, befanden das Werk für in Ordnung. Kasper: Leiden Jesu nicht instrumentalisierenKurienkardinal Walter Kasper hat vor einer antisemitischen Instrumentalisierung des Leidens Jesu gewarnt. Mit Blick auf die Debatte über Mel Gibsons Film "The Passion of Christ" sagte der Kardinal, Handlungen von Juden zur Zeit Jesu könnten den heutigen Juden nicht zur Last gelegt werden. Das Leiden Jesu sei auch ein Leiden für die Juden und ein Zeichen der Barmherzigkeit und Güte Gottes gewesen. Es dürfe deshalb nicht instrumentalisiert werden, betonte der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen in einem Interview mit der römischen Gemeinschaftsredaktion der deutschsprachigen Nachrichtenagenturen CIC.
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