News 23. 01. 2004

"Englische Fräulein" haben neuen Ordensnamen

Ab 30. Jänner heißt der Orden "Congregatio Jesu".

Die Maria Ward-Schwestern, besser bekannt als "Englische Fräulein", benennen sich um: Ab 30. Jänner heißt der weltweit rund 3.000 Schwestern zählende Orden "Congregatio Jesu" und firmiert unter dem Kürzel CJ, meldet Kathpress. Bisher trug die Gemeinschaft die offizielle Bezeichnung "Institutum Beatae Mariae Virginis" (Institut der Seligen Jungfrau Maria; IBMV). Die Schwestern sehen in der Umbenennung eine Zäsur in der wechselvollen Geschichte ihres zeitweise verbotenen Ordens. Die deutsche Provinzoberin Edelgardis Kunkel spricht von einer "gewissen Rehabilitation".

Bewegte Geschichte

Das von der Engländerin Maria Ward 1609 gegründete Institut wurde 1631 von Papst Urban VIII. aufgehoben. Die Gemeinschaft von Frauen, die nach dem Vorbild der Jesuiten ohne Chorgebet und Klausur apostolisch tätig sein wollte, stieß im Klerus auf großen Widerstand. Als Maria Ward am 30. Jänner 1645 nach langen Auseinandersetzungen mit der Inquisition starb, war ihr Lebenswerk gescheitert. Auf dem europäischen Festland, vor allem in Österreich und Bayern entwickelten sich jedoch von ihren Gefährtinnen gegründete Schulen unter dem Schutz einzelner Bischöfe und Fürsten zu blühenden Einrichtungen. 1749 wurde der Orden kirchlich anerkannt, durfte sich aber nicht auf seine Gründerin berufen.

1909 Rehabilitation

Erst Papst Pius X. rehabilitierte Maria Ward 1909, ohne die Bulle von 1631 zu widerrufen. Die Bezeichnung "Maria Ward-Schwestern" kam in den siebziger Jahren in Umlauf und war auch ein Bekenntnis der Ordensangehörigen zu ihrer lange Zeit diffamierten Gründerin. Nach einem langen Prozess beschloss die Generalkongregation der Schwestern 2002 die vollständige Übernahme der Ordensregeln des Heiligen Ignatius, ausgenommen die spezifischen Anweisungen für Priester. Vor einem Jahr wurde dies zusammen mit dem Namenswechsel auch vom Vatikan anerkannt.

Seligsprechungsverfahren 

Bereits Maria Ward hatte ihre Gemeinschaft "mit dem Namen Jesu" bezeichnen wollen, war aber damit gescheitert. Seit 1998 läuft für sie ein Seligsprechungsverfahren. Im deutschen Sprachraum gibt es rund 700 "Englische Fräulein". Die acht Provinzen schließen sich derzeit zusammen und werden ab Herbst in München ihre Zentrale haben. Im Unterschied zu den westlichen Provinzen hat der vor allem im Schulwesen tätige Orden nach eigenen Angaben in Osteuropa und Asien (etwa in Indien und Korea) starken Zulauf.

 

 

 

 

 
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