"Englische Fräulein" haben neuen Ordensnamen
Ab 30. Jänner heißt der Orden "Congregatio Jesu".
Die Maria Ward-Schwestern, besser bekannt als "Englische Fräulein",
benennen sich um: Ab 30. Jänner heißt der weltweit rund 3.000 Schwestern zählende
Orden "Congregatio Jesu" und firmiert unter dem Kürzel CJ, meldet
Kathpress. Bisher trug die Gemeinschaft die offizielle Bezeichnung "Institutum
Beatae Mariae Virginis" (Institut der Seligen Jungfrau Maria; IBMV).
Die Schwestern sehen in der Umbenennung eine Zäsur in der wechselvollen
Geschichte ihres zeitweise verbotenen Ordens. Die deutsche Provinzoberin
Edelgardis Kunkel spricht von einer "gewissen Rehabilitation".
Bewegte
Geschichte
Das von der Engländerin Maria Ward 1609 gegründete Institut wurde 1631 von
Papst Urban VIII. aufgehoben. Die Gemeinschaft von Frauen, die nach dem
Vorbild der Jesuiten ohne Chorgebet und Klausur apostolisch tätig sein
wollte, stieß im Klerus auf großen Widerstand. Als Maria Ward am 30. Jänner
1645 nach langen Auseinandersetzungen mit der Inquisition starb, war ihr
Lebenswerk gescheitert.
Auf dem europäischen Festland, vor allem in Österreich und Bayern
entwickelten sich jedoch von ihren Gefährtinnen gegründete Schulen unter
dem Schutz einzelner Bischöfe und Fürsten zu blühenden Einrichtungen.
1749 wurde der Orden kirchlich anerkannt, durfte sich aber nicht auf seine
Gründerin berufen.
1909
Rehabilitation
Erst Papst Pius X. rehabilitierte Maria Ward 1909, ohne die Bulle von 1631
zu widerrufen. Die Bezeichnung "Maria Ward-Schwestern" kam in den
siebziger Jahren in Umlauf und war auch ein Bekenntnis der Ordensangehörigen
zu ihrer lange Zeit diffamierten Gründerin.
Nach einem langen Prozess beschloss die Generalkongregation der Schwestern
2002 die vollständige Übernahme der Ordensregeln des Heiligen Ignatius,
ausgenommen die spezifischen Anweisungen für Priester. Vor einem Jahr wurde
dies zusammen mit dem Namenswechsel auch vom Vatikan anerkannt.
Seligsprechungsverfahren
Bereits Maria Ward hatte ihre Gemeinschaft "mit dem Namen Jesu"
bezeichnen wollen, war aber damit gescheitert. Seit 1998 läuft für sie ein
Seligsprechungsverfahren. Im deutschen Sprachraum gibt es rund 700
"Englische Fräulein". Die acht Provinzen schließen sich derzeit
zusammen und werden ab Herbst in München ihre Zentrale haben. Im
Unterschied zu den westlichen Provinzen hat der vor allem im Schulwesen tätige
Orden nach eigenen Angaben in Osteuropa und Asien (etwa in Indien und Korea)
starken Zulauf.
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