News 05. 02. 2004

Mel Gibson streicht umstrittene Passage aus Jesus-Film

Nach Antisemitismus-Vorwürfen hat der Hollywoodstar Mel Gibson eine umstrittene Passage aus seinem Jesus- Film "The Passion" herausgeschnitten.

Es handelt sich um ein Zitat aus dem Matthäus-Evangelium (25,27): "Da rief das ganze Volk: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!" Nach biblischer Darstellung forderten die Juden mit diesen Worten die Kreuzigung Jesu, obwohl der römische Statthalter Pilatus keine Schuld an Jesus finden konnte. Der Film erzählt die letzten zwölf Stunden der Leidensgeschichte Jesu, der gekreuzigt wurde. Auch drastische Gewaltszenen haben bereits Widerspruch ausgelöst.

Unverfälscht?

US-Kinostart ist am Aschermittwoch (25. Februar) mit der großen Zahl von 2000 Kopien. In Österreich kommt der Film am Karfreitag, dem 9. April, in die Lichtspielhäuser. Oscar-Preisträger Gibson ("Braveheart", "Mad Max"), ein bekennender Christ, hat den Film weitgehend selbst finanziert, Regie geführt und am Drehbuch mitgewirkt. Der Streifen soll die biblische Überlieferung unverfälscht wiedergeben. Kritiker haben darauf hingewiesen, dass die Bibel nicht als historisches Geschichtsbuch gelesen werden dürfe, sondern der Darstellung auch theologische Motive zu Grunde liegen. Gedreht wurde der Film auf Latein und Aramäisch - die Sprache, die Jesus gesprochen haben dürfte. Eine Synchronisation ist nicht vorgesehen, sondern nur Untertitel.

Missionierung?

Engagierte Christen in den USA wollen den Film dazu nutzen, um Ungläubige in ihre Kirchen zu holen. "Seit dem Kreuzzug von Billy Graham hat es meines Erachtens nichts mehr gegeben, das das Potenzial (dieses Filmes) hat, so viele Menschen zu berühren", sagte ein führendes Mitglied der größten amerikanischen Protestantenbewegung, Morris Chapman, der "New York Times". Der Präsident des Exekutivkomitees der Southern Baptist Convention hält Gibsons Film für ein Geschenk Gottes, das "ein spirituelles Erwachen" in Amerika hervorrufen dürfte, wie die Zeitung am Donnerstag berichtete.

Werbung für Kirche?

Um schon im Voraus das Interesse für sein Werk zu wecken, lud Gibson in den vergangenen zwei Monaten mehr als 10.000 Pastoren und Kirchenführer sowie Journalisten zu Vorführungen ein. Einige erklärten, das Leinwanderlebnis habe ihre Einstellung zum Leben und zur Religion verändert, berichtete die "New York Times". Im Gegenzug kauften Geistliche und Kirchenführer nun "blockweise" Eintrittskarten. Außerdem ermuntern sie ihre Gemeindemitglieder, "ungläubige" Freunde, Nachbarn und Kollegen mit ins Kino zu nehmen. Verschiedene Kirchen und Glaubensgemeinschaften hätten sogar Fernsehwerbung produziert, die mit Szenen aus "The Passion" beginnen und einem Hinweis auf das eigene Gotteshaus enden.

 

 

 

 

Lesen Sie dazu auch:

 

-27. 01. 2004: Mel Gibsons Jesus-Film startet in Österreich am Karfreitag

- 21. 01. 2004: Papst gab kein "grünes Licht" für Gibsons Jesus-Film

- 15. 01. 2004: Gibsons kontroverser Jesus-Film startet mit Großeinsatz

- 18. 09. 2003: Kurienkardinal Castrillon begeistert von Mel Gibsons Jesus-Film

- 06. 08. 2003: „The Passion“- ein umstrittener Film

-12. 03. 2003: Bedenken gegen Gibsons Jesus-Film

- 26. 02. 2003 Jesu Jünger zwischen Gethsemane und Big-Brother-Container

- 23. 09. 2002 Mel Gibson will Jesus-Film auf Latein und Aramäisch drehen

 

 

Links: 

- Mel Gibson Homepage

- „The Passion“-Trailer

 

 

 

 

 

 
Seitenanfang 
weitere News