Mel
Gibson streicht umstrittene Passage aus Jesus-Film
Nach
Antisemitismus-Vorwürfen hat der Hollywoodstar Mel Gibson eine umstrittene
Passage aus seinem Jesus- Film "The Passion" herausgeschnitten.
Es
handelt sich um ein Zitat aus dem Matthäus-Evangelium (25,27): "Da
rief das ganze Volk: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!" Nach
biblischer Darstellung forderten die Juden mit diesen Worten die Kreuzigung
Jesu, obwohl der römische Statthalter Pilatus keine Schuld an Jesus finden
konnte. Der Film erzählt die letzten zwölf Stunden der Leidensgeschichte
Jesu, der gekreuzigt wurde. Auch drastische Gewaltszenen haben bereits
Widerspruch ausgelöst.
Unverfälscht?
US-Kinostart
ist am Aschermittwoch (25. Februar) mit der großen Zahl von 2000 Kopien. In
Österreich kommt der Film am Karfreitag, dem 9. April, in die Lichtspielhäuser.
Oscar-Preisträger Gibson ("Braveheart", "Mad Max"), ein
bekennender Christ, hat den Film weitgehend selbst finanziert, Regie geführt
und am Drehbuch mitgewirkt. Der Streifen soll die biblische Überlieferung
unverfälscht wiedergeben. Kritiker haben darauf hingewiesen, dass die Bibel
nicht als historisches Geschichtsbuch gelesen werden dürfe, sondern der
Darstellung auch theologische Motive zu Grunde liegen. Gedreht wurde der
Film auf Latein und Aramäisch - die Sprache, die Jesus gesprochen haben dürfte.
Eine Synchronisation ist nicht vorgesehen, sondern nur Untertitel.
Missionierung?
Engagierte
Christen in den USA wollen den Film dazu nutzen, um Ungläubige in ihre
Kirchen zu holen. "Seit dem Kreuzzug von Billy Graham hat es meines
Erachtens nichts mehr gegeben, das das Potenzial (dieses Filmes) hat, so
viele Menschen zu berühren", sagte ein führendes Mitglied der größten
amerikanischen Protestantenbewegung, Morris Chapman, der "New York
Times".
Der
Präsident des Exekutivkomitees der Southern Baptist Convention hält
Gibsons Film für ein Geschenk Gottes, das "ein spirituelles
Erwachen" in Amerika hervorrufen dürfte, wie die Zeitung am Donnerstag
berichtete.
Werbung für Kirche?
Um
schon im Voraus das Interesse für sein Werk zu wecken, lud Gibson in den
vergangenen zwei Monaten mehr als 10.000 Pastoren und Kirchenführer sowie
Journalisten zu Vorführungen ein. Einige erklärten, das Leinwanderlebnis
habe ihre Einstellung zum Leben und zur Religion verändert, berichtete die
"New York Times".
Im
Gegenzug kauften Geistliche und Kirchenführer nun "blockweise"
Eintrittskarten. Außerdem ermuntern sie ihre Gemeindemitglieder, "ungläubige"
Freunde, Nachbarn und Kollegen mit ins Kino zu nehmen. Verschiedene Kirchen
und Glaubensgemeinschaften hätten sogar Fernsehwerbung produziert, die mit
Szenen aus "The Passion" beginnen und einem Hinweis auf das eigene
Gotteshaus enden.
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- 26. 02. 2003 Jesu
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- 23. 09. 2002 Mel
Gibson will Jesus-Film auf Latein und Aramäisch drehen
Links:
-
Mel Gibson Homepage
- „The
Passion“-Trailer
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