Rio:
Nach Kirchenprotesten Entfernung von "Adam und Eva mit Kondomen"
Nach
Kirchenprotesten und auf Anordnung der Staatsanwaltschaft muss eine
brasilianische Samba-Gruppe nun anstößige Darstellungen auf ihren
Karnevalswagen abdecken.
Die Samba-Schule "Academicos do Grande Rio" protestierte laut
brasilianischen Presseberichten, man setze sich nicht für Promiskuität,
sondern für den Gebrauch von Kondomen und für "Safe Sex" ein.
Der Karneval in Rio gipfelt am Sonntag und Montag mit Umzügen der großen
Samba-Schulen.
Pornografie
Die Gruppe demonstriert mit gigantischen, teils beweglichen Figuren sowie
mit Tausenden von Tänzern die Liebesstellungen des indischen
"Kamasutra". Zu den beanstandeten Figuren gehören etwa Adam und
Eva in eindeutiger Pose, die zudem über den Einsatz eines Kondoms
diskutieren. Die Staatsanwaltschaft argumentierte laut Bericht, die
Darstellungen bewegten sich am Rande der Pornografie und Blasphemie.
AIDS-Prävention
Als Motto für den Umzug wählte die Samba-Schule den Gebrauch von
Kondomen zur AIDS-Prävention. Damit wird eine von der Regierung gestartete
Anti-AIDS-Kampagne unterstützt. Zum Karneval will die Regierung zehn
Millionen Kondome verteilen, zwei Millionen mehr als im vergangenen Jahr.
Kondomen:
Anleitung zur Untreue
Die Erzdiözese Rio de Janeiro kritisiert vor allem, dass Kondome
keineswegs kompletten Schutz vor Ansteckung bieten. Die Bischöfe warfen der
Regierung vor, durch die Verteilung von Kondomen zur Untreue anzuleiten.
Offenbar wolle man Feuer mit Benzin löschen, so der Familienbeauftragte der
Erzdiözese, Bischof Rafael Llano Cifuentes. Die Regierungskampagne stelle
promiskuitive sexuelle Beziehungen als "unvermeidlich" hin,
kritisierte Llano.
Auseinandersetzungen
mit Tradition
In den vergangenen Jahren kam es wiederholt zu Auseinandersetzungen
zwischen Karnevals-Aktivisten und Kirchenvertretern. Im letzten Jahr etwa
wurde ein Aufbau entschärft, bei dem ein bewaffneter Jesus zum "Shoot-Out"
mit dem Teufel vom Kreuz herabstieg.
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