Kirche gedenkt Papst Gregor
des Großen
Am morgigen 12. März
gedenkt die katholische Kirche des vor 1.400 Jahren verstorbenen Papstes
Gregor I.
Ein
internationales Symposion zum 1.400-Jahr-Gedenken des Todes von Papst Gregor
dem Großen (540-604) findet derzeit in Rom statt. Die Eröffnung des dreitägigen
Kongresses nahm der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der
Christen, Kardinal Walter Kasper, am Mittwochabend vor. Auf dem Programm des
Symposions stehen Vorträge zu Bedeutung und Nachwirkungen des Pontifikat
Gregors in der West- und in der Ostkirche.
"Der letzte Römer"
Papst
Gregor der Große starb vor 1.400 Jahren , am 12. März des Jahres 604.
"Der letzte Römer", erster Mönchspapst der Kirchengeschichte,
Verwaltungsgenie, Krisenmanager der spätantiken Kirche, Kassenwart der
Armen, vermeintlicher Erfinder des gregorianischen Chorals: Die
verschiedensten Attribute vereinigt Gregor I. auf sich. Gregor lebte in
einer Zeit, die an Dramatik ihresgleichen suchte. Trotz der Katastrophen des
5. und 6. Jahrhunderts infolge des Einbruchs der nördlichen Barbarenvölker
in das längst christlich gewordene Römische Reich waren zu seinen
Lebzeiten noch viele der Institutionen und Errungenschaften präsent, die so
lange die Welt des Mittelmeers zu einer Ökumene des wohlgeordneten Lebens
gemacht hatten.
Widerstrebend zum Bischof
von Rom gewählt
Als
Sohn aus wohlhabendem stadtrömischem Senatorengeschlecht erklomm der um 540
geborene Gregor rasch die weltliche Karriereleiter. Nach dem Tod des Vaters
gründete der religiös geprägte junge Mann auf dem Familienbesitz in
Sizilien und in Rom sieben Klöster. Er selbst trat ins Andreaskloster im
umgebauten Palast der Familie auf dem Monte Celio ein. Seine zahlreichen
Begabungen freilich ließen ihn nicht lange die ersehnte Kontemplation genießen.
575 berief ihn der Papst für zehn Jahre als seinen Vertreter am Kaiserhof
in Konstantinopel. Zurück in der Heimat wurde Gregor 590, mitten in einer
großen Krise seiner Stadt, trotz seines Widerstrebens zum Bischof von Rom
gewählt. Im Angesicht von Pest und Hungersnot machte sich der oft kränkelnde
Mönch mit großer Tatkraft ans Werk, versorgte die Not leidende Bevölkerung
mit Getreide und verhandelte mit den langobardischen Besatzern.
"servus servorum
Dei"
In
der Zeit des Umbruchs, in der Gregor lebte, war es üblich, dass die Bischöfe
auch weltliche Führer waren. Aufsicht über städtische Ämter,
Gerichtswesen, Militärbefehl, öffentliche Fürsorge und Gewähr der Ernährungssicherheit:
Immer mehr Zuständigkeiten wies der geborene Verwalter Gregor in einer Zeit
von Invasionen, Hunger und Seuchen den Bischöfen zu. Den umfassenden
Kirchenbesitz um Rom und in Süditalien ordnete Gregor straff, um die Einkünfte,
die er als "Eigentum der Armen" verstand, an die Bedürftigen
verteilen zu lassen. Sich selbst bezeichnete Gregor, seinem schon als Mönch
geführten "Titel" folgend, als "servus servorum Dei",
als "Diener der Diener Gottes" - eine Wendung, die seine
Nachfolger beibehielten.
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