News 13. 03. 2004

Schönborn: Die Jahre Königs waren ein Geschenk 

Mit "großer Trauer" reagierte Kardinal Christoph Schönborn auf die Nachricht vom Tod Kardinal Königs.

"Die erste Reaktion ist große Trauer", sagte Kardinal Schönborn am Samstagmorgen im Gespräch mit "Kathpress": "Es ist tiefe Trauer, dass dieser große Mensch, Christ, Bischof und Kardinal von uns gegangen ist, der für die Kirche und für Österreich so unglaublich viel bedeutet hat". Kardinal König sei der große "Mann der Versöhnung", Seelsorger und Brückenbauer gewesen. Wie Kardinal Schönborn sagte, gebe es zugleich ein Gefühl der Dankbarkeit, "dass Gott uns diesen großen Menschen für so lange Zeit geschenkt hat". Wörtlich sagte der Wiener Erzbischof: "Die vielen Jahre der Präsenz und des Dienstes Kardinal Königs waren ein Geschenk für die Kirche in Österreich und weltweit. Sie waren auch ein Geschenk für dieses Land, in dem Kardinal König eine unangefochtene und hoch geachtete moralische und religiöse Autorität war".  

Lehmann: "Garant einer Erneuerung"

Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz Deutschlands, der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann, hat den am Samstag verstorbenen Wiener Alterzbischof Kardinal Franz König in einer Reaktion als "Garanten einer Erneuerung" gewürdigt, "die mutig für Offenheit und legitimen Wandel" eingetreten sei. In seinem Kondolenzschreiben an den Vorsitzenden der österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, schrieb Kardinal Lehmann, Franz Kardinal König habe viel junge Menschen auf ihrem Weg zum Priestertum und zum Ordensberuf bestärkt. Er habe auch Wissenschaftern die Möglichkeit gegeben, "in der Kirche auf dem Weg des Glaubens zu bleiben, ohne ihre Einsichten preisgeben zu müssen".

Scheuer: "Großer Kommunikator"

Als "großen Kommunikator" hat der Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer den verstorbenen Wiener Alterzbischof Kardinal Franz König gewürdigt. König sei es "auf herausragende Weise gelungen, zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, Religionen und christlichen Konfessionen, der Kirche und der Wissenschaft zu vermitteln", hieß es in einer Aussendung vom Samstag. Als Konzilsvater habe Kardinal König das Zweite Vatikanische Konzil "maßgeblich" geprägt. Die Beschlüsse habe er "als Bischof verleiblicht". Scheuer unterstrich Königs Verdienste für die Öffnung der Kirche auf die Moderne und andere Religionen hin. Besonders beeindruckt habe Scheuer, wie sehr sich König etwa in bioethischen Fragen für die Menschenwürde und Menschenrechte eingesetzt habe.

Kothgasser: Forum für Glaubende und Nichtglaubende als Auftrag

Salzburgs Erzbischof Alois Kothgasser würdigte den verstorbenen Kardinal Franz König für seine große Tiefe, große Ausgewogenheit und große Offenheit. Er habe ein unwahrscheinlich erfülltes Leben geführt und einen großen Einfluss auf die Kirche, Kultur, Politik und die Beziehung zu den Nachbarstaaten in schwierigen Zeiten gehabt, sagte Kothgasser gegenüber der APA. Erst vor zwei Wochen wäre in Salzburg ein nach Kardinal König benanntes Institut als Forum für Glaubende und Nichtglaubende gegründet worden. König habe zur Eröffnung kommen wollen, dann aber aus gesundheitlichen Gründen absagen müssen. König habe darauf bestanden, dass die Eröffnung trotzdem stattfinde und nicht verschoben werde. Es sei ihm ein großes Anliegen gewesen, dass der Dialog mit den Nichtglaubenden weiter gehe. Dieses Institut als Protektor weiter zu führen, verstehe er als einen Auftrag, sagte Kothgasser.

Schwarz: "Größte moralische Autorität in unserem Land"

Als "unermüdlichen Brückenbauer" und "Mann des Dialogs und Ausgleichs" bezeichnete der Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz den in der Nacht auf Samstag verstorbenen Wiener Alterzbischof Kardinal Franz König. "Kardinal König hat zu den kirchlichen und den verschiedensten gesellschaftspolitischen Gruppierungen ebenso Brücken gebaut wie auf politischer und ökumenischer Ebene zwischen Ost und West", sagte Schwarz. Das Wirken Kardinal Königs, der seinen Dienst immer auch mit Blick auf die Weltkirche verstanden habe, sei von Dialog, Offenheit und unvoreingenommenem Aufeinanderzugehen geprägt gewesen. Er habe tief verwurzelte Frömmigkeit mit hohem Intellekt und Klarheit in der Formulierung kirchlicher Positionen vereint. Deshalb sei König zu Recht für sehr viele Menschen "zur größten moralischen Autorität in unserem Land" geworden.

Aichern: Groß als Mensch, Priester und Bischof

Kardinal König sei "in seiner Persönlichkeit groß als Mensch, als Priester und als Bischof" gewesen, betonte der Linzer Diözesanbischof Maximilian Aichern in einer Pressaussendung vom Samstag. Er sei ein bedeutender Mitgestalter in Gesellschaft und Kirche gewesen und habe in der Theologie vieles glaubend weitergebracht und für die Zukunft grundgelegt. König sei, so Aichern, in der Weiterentwicklung der Ökumene federführend gewesen. "Er war in vielen Gesprächen, ob mit einzelnen oder mit Gruppen, von großer Bedeutung und hat oft zu einer Aussöhnung beigetragen", erklärte der Diözesanbischof. König habe immer auch über die Grenzen hinausgeschaut und sei als Brückenbauer tätig gewesen.

Sturm: Kardinal König war ein Geschenk für die Ökumene 

Seine "tiefe Betroffenheit und Trauer" über den Tod von Kardinal Dr. Franz König hat der evangelisch-lutherische Bischof Herwig Sturm zum Ausdruck gebracht. Gegenüber dem evangelischen Pressedienst meinte Sturm: "Mit Kardinal König verlieren wir einen Menschen, der ein Geschenk war für die Kirche und für die Ökumene". Immer habe er, so Sturm, Königs "Entgegenkommen und Aufmerksamkeit" für die Ökumene gespürt. Auch für evangelische Christinnen und Christen in Österreich bedeute der Tod von Kardinal König "einen großen Verlust". 

Heitz: König auch von Altkatholiken "hochverehrt"

Der altkatholische Bischof Bernhard Heitz betont in einem Kondolenzschreiben an den Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn die "tief empfundene Anteilnahme" am Verlust des auch von den Altkatholiken hochverehrten Kardinal König. Heitz erinnert daran, dass König nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil als erster Katholik wieder die altkatholische St. Salvatorkirche in Wien betreten habe, nachdem dieses Gotteshaus nach der Kirchenspaltung im 19. Jahrhundert von den Katholiken gemieden wurde. Die Ökumene verliere mit Kardinal König "einen verständnisvollen Mitbruder, weitherzigen Mitchristen und Freund".

 

 

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