News 29. 03. 2004

Asyl: Alarmruf der Wiener Caritas

Alarmruf der Caritas der Erzdiözese Wien: Die Caritas-Notschlafstelle für Asylwerber ist hoffnungslos überfüllt. Die Caritas überlegt daher, die Anlaufstelle für Asylwerber - das Asylzentrum in der Mariannengasse in Wien-Alsergrund - zu schließen.

"Wir können dann nur obdachlose Asylwerber, die sich - teilweise auch mit Kindern - Hilfe suchend an die Caritas wenden, mit einem Stadtplan über den etwa 30 Minuten langen Fußweg zum Innenministerium informieren", so die Leiterin der Ausländerhilfe der Caritas der Erzdiözese Wien, Tanja Kraushofer.

Notschlafstelle für Asylwerber

Die Caritas verweist auf die angespannte Lage in ihrer Notschlafstelle für Asylwerber im "Karwan"-Haus. Ausgelegt für rund 25 Menschen, hätten sich im Monat März bis zu 45 Personen in den Räumen gedrängt, um die kalten Schnee- und Regennächte nicht auf der Straße verbringen zu müssen. Das negative Rekordergebnis seien im März 1.000 Nächtigungen in der Notschlafstelle gewesen.

Letzte Zufluchtsort

Zusätzlich zu den fünf Flüchtlingshäusern, in denen die Caritas der Erzdiözese Wien täglich 700 Menschen versorgt, sei die Notschlafstelle für viele Asylwerber der letzte Zufluchtsort. Zugewiesen werden sie dorthin vom Caritas-Asylzentrum in der Mariannengasse. "Diese Situation ist aber nicht mehr zu verantworten", so Kraushofer: "Wenn die politisch Verantwortlichen in Bund und Gemeinden nicht zusätzliche Quartiere bereitstellen, werden wir in den kommenden Tagen, sobald es wieder wärmer ist, einen Aufnahmestopp aussprechen müssen". Flüchtlinge, die vom Bundesasylamt auf die Straße gestellt werden, müssten dann auch dort ihre Nächte verbringen. Kraushofer: "Unsere Möglichkeiten, hier den politischen Versäumnissen etwas entgegenzusetzen, sind ausgeschöpft. Wir können nicht mehr tun".

Verpflichtung zur Versorgung

Für die Caritas-Verantwortliche ist "kaum nachvollziehbar", wie der Bund und einige Länder ab 1. Mai ihrer gesetzlichen Verpflichtung zur Versorgung mittelloser Asylwerber nachkommen wollen, wenn die Funktionäre "diese Hilflosigkeit im Handeln" an den Tag legen. "Hier braucht es Taten statt Worte", so Kraushofer: "Wenn nicht binnen der nächsten zwei Tage Quartiere ermöglicht werden, müssen wir unseren Plan umsetzen und die Menschen dorthin schicken, wo die politische Entscheidung zu treffen ist - zum Innenministerium".

 

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