Oberösterreich: Heiliger
Florian ist neuer Landespatron
Schon bisher galt der Heilige
Florian in Oberösterreich als "heimlicher" Landespatron. Ab dem 4.Mai ist der 304 hingerichtete Märtyrer nun offiziell zweiter –
neben dem Heiligen Leopold – oberösterreichischer
Landespatron.
Am 4. Mai trat ein
Beschluss der oberösterreichischen Landesregierung vom 17. März in Kraft,
mit dem der Heilige Florian neben dem schon bisher "regierenden" Landespatron
Leopold zum oberösterreichischen Landespatron
ernannt wird. Die feierliche Promulgation durch Landeshauptmann Josef
Pühringer fand im Rahmen eines Festaktes in der Stiftsbasilika von St.
Florian bei Linz statt. Zuvor feierte der Linzer Diözesanbischof Maximilian
Aichern, gemeinsam mit Titularerzbischof Gerolamo Prigione, Propst Wilhelm
Neuwirth von St. Florian und Generalabt Bernhard vom Stift Klosterneuburg in
der Stiftsbasilika den Festgottesdienst am Gedenktag des populären Heiligen
und Schützers vor Feuersnot und Wassergefahr.
Aichern: Florian
steht für Zivilcourage
In
seiner Predigt betonte Bischof Aichern, die Haltung des Märtyrers
Florian und seiner Mitchristen stehe in scharfem Kontrast zum Vorgehen der
Selbstmordattentäter unserer Tage. Jene Christen, die in der ausgehenden
Antike ihr Leben für ihren Glauben ließen, hätten "nicht Verhärtung
der Gegensätze und Feindschaft über Generationen hinterlassen, sondern den
unheilvollen Kreislauf von Gewalt und Aggression durchbrochen". In
ihrer Hoffnung auf Leben und Auferstehung seien sie ein Beitrag zu Frieden
und Versöhnung gewesen, "wonach wir uns auch heute so sehr
sehnen", sagte Aichern. Beispiel gebend am neuen Landespatron ist nach
den Worten des Bischofs, "auch in schwierigen Zeiten zu seiner
Überzeugung zu stehen, Zivilcourage zu zeigen, Freunden in der Not
beizustehen". Diese Eigenschaften würden den Heiligen Florian auch
1.700 Jahre nach seinem gewaltsamen Tod zum Vorbild für heutige Menschen
machen.
In der Enns ertränkt
In
einer gemeinsamen Pressekonferenz betonten Montagnachmittag Pühringer und
Aichern, dass Florian wie kein anderer Heiliger dem Land Oberösterreich eng
verbunden sei. Er sei ist der einzige namentlich bekannte Märtyrer Österreichs
aus frühchristlicher Zeit und bereits Hauptpatron der Diözese Linz. Wegen
seines Bekenntnisses zum christlichen Glauben und wegen seines Eintretens für
seine Glaubensbrüder und -Schwestern wurde Florian - ein pensionierter
hoher römischer Zivilbeamter - am 3. Mai 304 in der Enns ertränkt. Florian
hatte sich geweigert, den von ihm abverlangten Eid auf die Staatsgötter
Roms zu leisten. In einem Schauprozess wurde er zum Tod verurteilt.
Vollstreckt wurde das Urteil am 4. Mai 304 an der antiken Ennsbrücke: Er
wurde mit einem Stein um den Hals in den Fluss gestürzt und ertränkt. Der
Legende nach soll eine Witwe seinen Leichnam geborgen und in den Wäldern
des Ipftales bestattet haben. An dieser Stelle wird seit Jahrhunderten im
Augustiner-Chorherren-Stift St. Florian bei Linz sein Vermächtnis und seine
Verehrung gepflegt.
Schutzpatron
Allgemein
bekannt ist der Heilige Florian besonders als Schutzheiliger der
Feuerwehrleute. Aber auch Angehörige
anderer Berufe, die viel mit Feuer zu tun haben – etwa Schmiede und
Rauchfangkehrer -, verehren ihn als ihren Schutzpatron. Der Legende nach
errettete Florian in seiner
Jugend ein brennendes Haus durch sein Gebet. Florian gilt als Beschützer
vor Feuersbrunst, Sturm, Überschwemmung und Dürre.
"Entflammt"
In
Oberösterreich startete das offizielle Florian-Jahr 2004 bereits am 1. Mai.
Anlass für die Feierlichkeiten ist der Märtyrertod des Heiligen vor 1.700
Jahren. Das Motto "entflammt" steht heuer über einer Reihe von
kulturellen Veranstaltungen und Aktionen des Landes Oberösterreich, der
katholischen Kirche und der Feuerwehren.
Ausstellungen
Eine
Vielzahl von Wallfahrten zum Stift St. Florian im heurigen Gedenkjahr wird
ergänzt durch drei Ausstellungen. Sie beleuchten an den Schauplätzen des
historischen Geschehens unterschiedliche Aspekte des
Florianbildes. Eine Ausstellung im Museum Lauriacum in Enns beschäftigt
sich mit dem Lebensraum und dem Umfeld des Heiligen. Das Ennser Museum gilt
als eines der wichtigsten römerzeitlichen Museen in Österreich von
internationaler Bedeutung. In der Unterkirche der "St. Laurenz
Basilika" in Enns-Lorch sind Zeugnisse des frühen Christentums an der
Donau ausgestellt. Rund um die Lorcher Basilika wurde überdies ein
meditativer Umgang installiert, der die Haltungen Florians für die
Gegenwart aktualisiert. Schließlich präsentiert des Stift St. Florian
einen Überblick über die Florianverehrung durch die Jahrhunderte.
Link:
Florian
2004
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