News 03. 06. 2004

Dalai Lama besucht Chiara Lubich in Castel Gandolfo

Ein christlich-buddhistisches Symposion im internationalen Mariapoli-Zentrum der Fokolar- Bewegung zeigte neue Dimensionen des interreligiösen Dialogs auf.

Am 5. Juni wird der Dalai Lama die Gründerin und Präsidentin der Fokolar- Bewegung, Chiara Lubich, in Castel Gandolfo bei Rom besuchen. Erst vor kurzem hatte im internationalen Mariapoli-Zentrum der Fokolar-Bewegung in Castel Gandolfo ein christlich- buddhistisches Symposion zum Thema "Dharma und buddhistisches Erbarmen versus christliche Agape" stattgefunden.

Große Bandbreite der buddhistischen Delegation

Auffallend war dabei die große Bandbreite der buddhistischen Delegation - von den Mönchen des thailändischen Theravada- Buddhismus bis zu den eher laien- geprägten Strömungen des japanischen Buddhismus. Aus Japan waren nicht nur Mönche der traditionellen Schulen "Tendai-shu" und "Nichiren-shu" gekommen, sondern auch eine Delegation der Reformbewegung "Rissho-kosei-kai" mit ihrem Präsidenten Nichiko Niwano.

Enge Bindungen an die Fokolar-Bewegung

Viele der buddhistischen Teilnehmer standen der Fokolar-Bewegung nahe, die sich bewusst nicht nur als katholische Erneuerungsbewegung versteht, sondern auch für Bekenner anderer Religionen und Nichtglaubende offen ist. So hatte sich etwa der Theravada-Großmeister Ajahn-Tong mehrere Wochen in der Fokolar-Modellsiedlung Loppiano (bei Florenz) in die "Spiritualität der Einheit" vertieft und der Abt eines Klosters bei Chiang Mai, Tongrattana Thavorn, mehrere Monate dort verbracht.  Auch für die Führungskader der japanischen "Rissho-kosei-kai" gehört ein längerer Aufenthalt in einer der Fokolar-Modell- siedlungen zum Ausbildungsprogramm.

Christus als das „Konzentrat des Erbarmens“

Zu Beginn hatte Chiara Lubich die Teilnehmer eingeladen, die gegenseitige Liebe zur Lebensgrundlage der Tagung zu machen, ein Appell, der von allen ernst genommen wurde. Besonders berührend war eine Zeremonie der thailändischen Mönche am letzten Abend: Abt Tongrattana Thavorn ließ sich in seine Bettelschale, mit der die Mönche das für den jeweiligen Tag Lebensnotwendige sammeln, von einem Franziskaner ein kleines Kruzifix legen. Dies sollte bedeuten, dass der gekreuzigte und verlassene Jesus für ihn lebensnotwendig geworden war. Die Geste war um so bedeutsamer, als das Kruzifix der Inbegriff all dessen ist, dem der Buddhist zu entkommen sucht. Beim Symposion war dem Abt der Gekreuzigte zum "Konzentrat des Erbarmens", der Liebe geworden, der er sein Leben verschrieben hat.

Teilnahme an Papstaudienz

Der Lateran-Theologe Piero Coda beschrieb die Dynamik der christlich- buddhistischen Begegnung in Castel Gandolfo so: "Die Begegnung zwischen Christentum und Buddhismus wird Romano Guardini zufolge die Begegnung des dritten Jahrtausends sein. Die Spiritualität der Einheit ist ein Licht, das diese Begegnung erleichtert". Den Ausklang zur buddhistisch-christlichen Studientagung bildeten die Teilnahme an der Papstaudienz und eine kurze Begegnung mit Johannes Paul II. sowie ein Besuch in Loppiano.

 

Links:

Fokolar-Bewegung in Österreich

Buddhismus in Österreich

 

 

 
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