News 26. 08. 2004

Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross gestorben

Die international als Expertin für Sterbebegleitung bekannte Schweizerin Elisabeth Kübler-Ross ist tot. Sie starb am Dienstag im Alter von 78 Jahren in ihrem Haus in Scottsale im US-Staat Arizona eines natürlichen Todes, wie Familienmitglieder mitteilten. Kübler-Ross erlitt 1995 eine Serie von Schlaganfällen.

Die Wissenschafterin wurde 1926 geboren und wuchs in der Nähe von Zürich auf. Nach dem Abschluss ihres Medizinstudiums 1957 an der Universität Zürich heiratete sie und wanderte in die USA aus. Sie begann dort ihre Fachausbildung für Psychiatrie und übernahm 1965 eine Professur an der Universität Chicago. 1969 erschien ihr erstes Buch "Über Tod und Sterben", das sie weltberühmt machte. In ihrem Leben erhielt sie 23 Doktortitel und ihre mehr als 20 Bücher wurden in millionenfacher Auflage in rund 25 Sprachen gedruckt. Kübler-Ross freute sich nach eigenen Aussagen auf den Tod: "Sterben - das ist, wie wenn man bald in die Ferien fährt. Ich freue mich unheimlich", sagte sie einmal.

Hospize

Charakteristisch für ihre Arbeit war die Einbeziehung schwerkranker oder sterbender Patienten. So initiierte sie in den USA Hospize für Sterbende und auch todkranke Kinder. Später erregte sie aber auch Widerspruch. Kritiker warfen ihr ein Abdriften ins Esoterische vor.

Auf ihre Initiative hin wurden in den USA die ersten "Hospices" eingerichtet, in denen Sterbenskranke bis zu ihrem Tod liebevoll gepflegt werden. Auch das in Washington gegründete "Childrens Hospital International" für todkranke Kinder geht auf ihr Engagement zurück. Ihre rund 20 Bücher wurden in 20 Sprachen übersetzt und erschienen in millionenfacher Auflage.

Es gebe keinen Tod

Kübler-Ross vertrat - verachtet von den meisten Fachkollegen, aber gläubig verehrt von ihren Bewunderern - die These, dass es überhaupt keinen Tod gibt. "On Life After Death" (Über den Tod und das Leben danach, 1984) hieß eines ihrer Spätwerke. "Meine wirkliche Aufgabe ist, und deshalb brauche ich Ihre Hilfe", wendete sie sich darin direkt an die Leser, "den Menschen zu sagen, dass der Tod nicht existiert".

Benannte ihre Geister

Die "Königin des Todes", wie die Zeitungen sie mit einer Mischung aus Respekt und Ironie nannten, sprach offen von den "Geistern", die über ihren Lebensweg wachten. 1980 gab sie ihnen in der Öffentlichkeit Namen. Mario, Anka, Salem und Willie sagten ihr bis in alle Einzelheiten, was sie tun solle. Dazu gehörte auch die Wahl ihrer Zigarettenmarke. Das hielt Universitäten nicht davon ab, ihr weiter Ehrendoktorhüte und andere Auszeichnungen zu verleihen: Das, was sie getan hatte, blieb weiter ungeheuer wichtig.

Halb arbeiten, halb tanzen

In einem ihrer letzten Fernsehinterviews, das sie dem Sender 3sat 1998 gab, bedauerte sie rückblickend einen Aspekt ihres Lebens: "In der Schweiz wurde ich nach dem Grundsatz erzogen: arbeiten, arbeiten, arbeiten. Du bist nur ein wertvoller Mensch, wenn Du arbeitest. Dies ist grundfalsch. Halb arbeiten, halb tanzen. Das ist die richtige Mischung! Ich selbst habe zu wenig getanzt und zu wenig gespielt."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
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