News 16. 11. 2004

Bischof Huber betont europäisches "Bündnis von Glauben und Aufklärung"

Für ein neues Verhältnis der Europäer zu ihren religiösen Wurzeln tritt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, ein. Kritik übt Huber am stärker werdenden christlichen Fundamentalismus in den USA.

In einem Interview mit der "Berliner Zeitung" betonte Huber, Europa werde als säkulare Gesellschaft, die an überhaupt nichts glaube, "nicht bestehen können". Daher sollten die Europäer ein neues Verhältnis zu ihren religiösen Wurzeln entwickeln. Ohne allerdings, das in Europa entstandene "Bündnis von Glauben und Aufklärung" aufzugeben, mahnte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland.

"Tektonische Verschiebung" in den USA

Kritisch beurteilt Huber die Entwicklung in den USA, wo der christliche Fundamentalismus zu Lasten der etablierten Kirchen wachse. In Amerika finde eine "tektonische Verschiebung", auf Kosten des aufgeklärten Glaubens statt, erklärte Huber in dem Zeitungsinterview. Besonders das Verhältnis christlicher Fundamentalisten zur Gewalt stört den deutschen Bischof. Huber kritisierte die Legitimierung von Gewalt als Konfliktlösung und verwies auf den Irak-Krieg und die US-Innenpolitik. "Nicht nur, dass die Todesstrafe nach wie vor Zustimmung findet und praktiziert wird", beunruhigt den EKD-Ratsvorsitzenden, sondern auch, "dass überfüllte Gefängnisse als staatlicher Erfolg gelten".

Bush könnte "dazulernen"

In Bezug auf das öffentliche Ausleben der Religiosität durch US-Präsident George W. Bush betonte Huber, zum Glauben gehöre der Zweifel, – um anzumerken: "Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich manchmal den Eindruck habe, Präsident Bush könnte in dieser Hinsicht noch etwas zum christlichen Glauben dazulernen".

 

 

 

 

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