Vatikan: Urknall- und
Evolutionstheorie mit katholischer Lehre vereinbar
Gott schuf Materie vor dem
Urknall, stellt die Internationale Theologen- kommission des Vatikan fest, die auch zur
Evolutionstheorie und zu Fragen der Bioethik Stellung bezog.
Urknall- und
Evolutionstheorie widersprechen nicht der katholischen Schöpfungslehre. Das
erklärte laut Kathpress die Internationale Theologenkommission des Vatikans
in einem Orientierungspapier, das die Zeitschrift "La Civilta'
Cattolica" veröffentlicht hat. Das Dokument mit dem Titel
"Gemeinschaft und Dienst" wurde vom Vorsitzenden der Kommission,
Kardinal Joseph Ratzinger, vor der Veröffentlichung approbiert.
„Schöpfung“ schon vor dem
„Big Bang“
Zur Entstehung
des Kosmos heißt es in dem Text der Kommission, die Urknall-Theorie
widerspreche nicht der Annahme, dass die Materie auch vor dem "Big
Bang" in anderer Form, nämlich als eine Schöpfung Gottes, existiert
habe. Die Annahme eines vor dem Urknall liegenden, absoluten Anfangs sei aus
naturwissenschaftlicher Sicht "nicht unzulässig".
„Gott verursacht die
Bedingungen“
Wenn sich die
Materie nach dem Urknall in einer Weise organisierte, die später die
Entstehung des Lebens begünstigte, widerspricht dies aus Sicht der
Theologenkommission nicht dem Schöpfungsglauben, heißt es in dem 95
Artikel umfassenden Text. Durch diese Entwicklung "verursacht Gott,
dass die Bedingungen verwirklicht werden, die für die Entstehung und den
Bestand lebender Organismen notwendig waren".
Selektionsprozess "von
Gott initiiert"
Selbst die von
einigen Naturwissenschaftern vorgebrachte These einer radikal dem Zufall und
der natürlichen Selektion überlassenen Evolution der Lebewesen hält die
Kommission für vereinbar mit dem christlichen Glauben. Auch ein solcher
Selektionsprozess könne nur stattfinden, weil er von Gott initiiert wurde,
heißt es in dem Text. Dasselbe gelte für die Entstehung des Menschen im
Laufe der Evolution. Auch dieser "ontologische Sprung" sei
letztlich auf Gott als Schöpfer zurückzuführen.
Schaffung von „Übermenschen“
scharf verurteilt
In einem
anderen Absatz geht die Kommission auf die Frage nach der Legitimität von
Eingriffen in das menschliche Erbgut ein und betont, dass eine Gentherapie
in bestimmten Fällen, etwa bei der Diagnose Down-Syndrom (Mongolismus),
eine Hilfe für die betroffene Person sein könne. Zugleich wird die
Gentherapie zur Schaffung von "Übermenschen" ebenso wie die
Zeugung im Reagenzglas und das Klonen von Menschen scharf verurteilt.
Link:
Vatikan
|