Stift Geras: Weiter Streit um wirtschaftliche Situation des Klosters

Kein Ende scheint es in der internen Auseinandersetzung um die wirtschaftliche Situation im Stift Geras zu geben: Ein Teil der Mitbrüder im Kloster hatte kürzlich öffentlich Alarm geschlagen.

Der Schuldenstand sei "astronomisch" und belaufe sich mittlerweile auf rund zehn Mio. Euro, meinten einige der Mitbrüder. Nun konterte Administrator Abt Martin Felhofer in einem Brief: "Ich kann das unsachliche und eigenmächtige Vorgehen der Mitbrüder nicht billigen." Erste Konsequenz: Prior Benedikt Felsinger legte am 6. Dezember sein Amt zurück.

Finanzlage falsch eingeschätzt?

Die Kritiker warfen Felhofer vor, er habe die finanzielle Lage von Stift Geras bei seinem Amtsantritt am 9. Februar dieses Jahres falsch - nämlich zu positiv - eingeschätzt. In Wahrheit stünde es um das Kloster im nördlichen Waldviertel "viel dramatischer" als angenommen.

Schäden „aufarbeiten“

Felhofer stellte nun klar: "Selbstverständlich war die päpstliche Visitation absolut notwendig - sie wäre schon wesentlich früher angebracht gewesen. Es wird viel Zeit und Mühe brauchen, um die entstandenen Schäden aufzuarbeiten. Das Stift Geras ist zudem in eine finanzielle und wirtschaftliche Lage geraten, die es ohne Gefährdung seiner wirtschaftlichen Existenz aus eigener Kraft nicht bewältigen kann."

Mitarbeiter „in ihrem Ruf geschädigt“

Leider sei, so Felhofer, jedoch "die stetige Arbeit und das echte Bemühen um eine Verbesserung und Sanierung in den Hintergrund getreten". Es gebe "durchaus berechtigte Hoffnungen, dass es in absehbarer Zeit in Geras wirtschaftlich und finanziell wieder aufwärts gehen kann". In dem Antwortschreiben hieß es weiter: "Alle Mitarbeiter, die in den verpachteten Tourismusbetrieben, im Forst und in den anderen Betrieben ihre engagierte und gute Arbeit tun, fühlen sich durch solche Meldungen tief verletzt und auch in ihrem Ruf geschädigt."

Prior hat Amt "zurückgelegt"

Felhofer sah damit das gegenseitige Vertrauen "nicht mehr gegeben". Deshalb sei es für ihn zu verstehen, dass Prior Benedikt Felsinger sein Amt bei der Sitzung des Consiliums am 6. Dezember zurückgelegt hat. Bis auf weiteres wird nun Subprior und Provisor Andreas Hamberger die Agenden des Priors führen.

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