Gefahren
der Esoterik - "Verdummung" der Gesellschaft
Der
"Verdummung der Gesellschaft" den Kampf ansagen: Das haben sich
die ÖVP-Nationalratsabgeordneten Gertrude Brinek und Gabriele Tamandl zur
Aufgabe gemacht. Ein Dorn im Auge der Politikerinnen stellen unter anderem
Sekten sowie eine falsch verstandene und falsch angewandte Esoterik dar.
"Esoterik
ist das Zauberwort, auf dessen Altar nicht nur etablierte Religiosität,
sondern zum Teil auch Wissenschaft und Vernunft geopfert werden",
meinte auch German Müller von der Bundesstelle für Sektenfragen am
Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien. Das alte Wertekorsett sei
verloren gegangen und das alte Gut der Pflichterfüllung sei einer
Selbstfindung gewichen, wetterte Brinek. Eine "Feel-good-Bewegung",
zu der Brinek Angebote wie die Edelsteintherapie, Wahrsagen, Handlesen,
Tarot und vieles mehr zählt, soll das Bedürfnis nach Selbstfindung stillen
und Wohlbefinden bringen.
Scheinwelt
Doch
genau davor warnen die Politikerinnen, vor allem wenn sich dabei eine
Eigendynamik entwickelt und das eigenständige Denken ausgeschaltet wird.
Hier und da einmal ein Horoskop zu lesen, sei sicherlich noch nicht
bedenklich. Wenn man aber beginnt, seinen Tagesablauf danach auszurichten,
in eine emotionale oder wirtschaftliche Abhängigkeit gerät und in eine
Scheinwelt ohne soziale Kontakte abdriftet, dann muss hier - unter anderem
auch von Seiten der Politik - eingeschritten werden, meinte Tamandl.
Verdummung der Gesellschaft
Es
sei Aufgabe der Volkspartei, eine soziale, wirtschaftliche aber auch
gesellschaftspolitische Stütze anzubieten und traditionelle Werte zu stärken.
Darüber hinaus müsse man auch im Bereich Esoterik auf Konsumentenschutz,
das heißt auf Auszeichnungs- und Kennzeichnungspflicht setzen. Gurus,
Wunderheiler und andere Kollegen müssten offen legen, wo und in welchem
Zeitraum sie welche Qualifikationen erworben haben, so die Forderung Brineks,
die in diesem Zusammenhang davon sprach, dass man gegen die "Verdummung
der Gesellschaft" vorgehen müsste.
Rattenfänger
Es
sei außerdem wichtig, das Selbstbewusstsein der Jugend zu stärken und
vermehrt auf Bildung und Erziehung - nicht nur in der Struktur sondern vor
allem auch im Inhalt - zu setzen, damit die Jugendlichen "solchen
Rattenfängern und geistigen Verführung nicht auf den Leim gehen",
meinte Alfred Pritz, Präsident des Weltverbandes für Psychotherapie.
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