News 13. 04.
2005 |
Konklave: Chancen für Kardinal
Ratzinger?
40 bis 50 Kardinäle hätten sich bei
internen Beratungen hinter den stramm-konservativen Bayern gestellt,
berichtet der römischer Vatikanist Marco Politi. Sogar Purpurträger aus
Lateinamerika seien zu seiner Unterstützung bereit.
Da nutzt es Ratzinger
womöglich wenig, dass sein Bruder Georg öffentlich abwinkt. Er könne sich
nicht vorstellen, dass sein jüngerer Bruder gewählt wird, sagte der Ältere
schon vor Tagen der Münchner "Abendzeitung". Am Samstag wird
Ratzinger 78 Jahre alt, Feiern hat er gleich gar nicht angesetzt. Eigentlich
will er seit längerem viel lieber in seine bayerische Heimat zurück und Bücher
schreiben. "Aber wenn das Amt auf ihn zukommt, kann er nicht Nein
sagen"", prophezeit ein Theologe in Rom. Papstwahl-Fieber
Rom ist im
Papstwahl-Fieber, die Frage, wer der 265. Amtsinhaber wird, ist derzeit
spannender als Fußball und die Querelen von Regierungschef Silvio
Berlusconi. "Toto-papa", Papst-Lotto, wird das in Rom genannt,
betrieben wird es mit südlicher Leidenschaft. „Vor-Konklave“
Die Kardinäle sitzen
derweil zum "Vor-Konklave" zusammen, die täglichen Sitzungen sind
alles andere als bloßes Geplänkel. "Hier fallen womöglich die Würfel",
sagt ein Kenner. In diesen Sitzungen lernen sich die Kardinäle der Welt
kennen, sie sprechen über die Probleme der Kirche, über die Chancen, die
Herausforderungen. "Wer Papst werden will, kann sich hier profilieren,
ein kleiner Beitrag zum Thema Priestermangel, ein paar Worte zum Thema Verhütung..." Uneinige Italiener?
Sogar von den
italienischen Kardinälen, schreibt die römische Zeitung "La
Repubblica", wollten einige für Ratzinger votieren - und sei es nur,
um einen ungeliebten Kollegen aus dem eigenen Land zu blockieren. Auch 1978
wurde Johannes Paul II. schließlich nur deshalb gewählt, weil sich die
Italiener nicht einigen konnten. Auch Kardinäle aus Lateinamerika seien
bereit, sich hinter Ratzinger zu stellen - die deutsche Kirche hat zu Südamerika
traditionell gute Beziehungen. Die deutschen Päpste
Als bisher letzter
"deutscher" Papst gilt Hadrian VI. (1522-1523) aus Utrecht. Ein
paar Jahrhunderte zuvor lösten sich sogar eine Handvoll Deutsche im Amt ab.
Sonderlich viel Glück hatten sie aber nicht: Ein Mann aus Bamberg (Klemens
II.) wurde im Jahr 1047 vergiftet, ein anderer aus bayerischem Adel (Damasus
II.) nach nur 23 Amtstagen von Malaria dahingerafft, ein weiterer aus dem
Elsass (Leo IX.) geriet in Gefangenschaft. Übergangskandidat
Ratzinger gilt als "Übergangskandidat", dem wegen seines Alters vermutlich keine sehr lange Amtszeit vergönnt wäre. Vor allem könnte der fleißige, gewiefte Kurienmann just den größten Nachteil Johannes Pauls wettmachen, der sich nie sonderlich um Kirchenführung, Kurie und Verwaltung kümmerte. Allerdings: "Wer als Papst in das Konklave hineingeht, kommt als Kardinal heraus", heißt das Sprichwort in Rom. Es ist zwar etwas abgegriffen, aber stimmte immer wieder: Meist endet eine Papstwahl mit einer Überraschung.
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