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Hintergrund |
Kardinal Scola - Patriarch aus Venedig mit Papstchancen
Aus kaum einer Stadt kamen in den vergangenen Jahrhunderten so viele Päpste wie aus Venedig. Nicht nur deswegen gilt Patriarch Angelo Scola als Kandidat für die Papstwahl.Angelo Scola (63) ist neben dem Papst der einzige italienische Bischof, der aus alter Tradition den Titel "Patriarch" führen darf. Das klingt nach östlichem Einfluss, und auch der Ausblick von seinem Amtssitz in Venedig am Markusplatz auf die Basilika und den Dogenpalast lässt an die alten Verbindungen der Lagunenstadt mit dem Morgenland denken. Mit Freude in der LagunenstadtGeschichte kann aber auch zur Last werden: Aus wenigen
Städten kamen in den vergangenen Jahrhundert so viele Päpste wie aus
Venedig - unter anderem Johannes XXIII., einer der populärste Päpste der
Neuzeit. Solche historische Bürde berührt Scola wenig. Er ist seit Anfang
2002 Patriarch in der Wasserstadt, und Besuchern wird er nicht müde zu erklären,
wie sehr er seine Aufgabe liebt. Dem am 7. November 1941 in der Kleinstadt
Malgrate in der Nähe von Mailand Geborene war der Aufstieg in höchste
Kirchenämter nicht gerade in die Wiege gelegt. Sein Vater war
Lastwagenfahrer. 1970, mit 28 Jahren, wurde der Sohn in Mailand zum Priester
geweiht. Die Zeiten der Studentenbewegung waren für junge Priester auch in
Italien nicht gerade einfach, vor allem nicht an den Universitäten. Dennoch
schlug Scola zunächst die wissenschaftliche Laufbahn ein, beschäftigte
sich mit politischer Philosophie und Moraltheologie, studierte zeitweise in
München und Paris, arbeitete in der Universitätsseelsorge im
schweizerischen Freiburg, war später Professor in Rom. Damals knüpfte
Scola auch enge Verbindungen zur konservativen Laienbewegung
"Gemeinschaft und Befreiung". Seit 2002 Patriarch1991 wurde er zum Bischof von Grosseto in der Toskana
ernannt, 1995 erhielt er in Rom den ehrenvollen Rektorenposten der
Lateran-Universität, 2002 den noch ehrenvolleren Patriarchensitz in
Venedig. Ein Jahr später wurde er in den Kardinalsrang erhoben. Noch vor
wenigen Wochen ernannte Johannes Paul den Philosophen und Moraltheologen zum
Generalrelator der geplanten Weltbischofssynode im kommenden Oktober - spätestens
seitdem wird Scola immer häufiger als "papabile" bezeichnet. Doch
er sagt, die Last drücke ihn immer noch nicht.
Hintergrund:- Das Kollegium der Kardinäle heute
Einige Kandidaten für die Papstnachfolge:
- die Geheimtipps und Außenseiter
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