News 17. 10. 2005

Deutschland: Lutherische Kirchen wählten neuen Vorsitzenden

Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich ist zum Leitenden Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) gewählt worden.

Der 57-Jährige erhielt am Montag auf der VELKD-Generalsynode im mecklenburgischen Klink 53 von 60 abgegebenen Stimmen. Er war einziger Kandidat und ist für drei Jahre gewählt. Zur VELKD gehören acht lutherische Landeskirchen mit 10,4 Millionen Gläubigen. Friedrichs Vorgänger, Bischof Hans Christian Knuth, hatte nicht wieder kandidiert. In Bezug auf die Situation der Ökumene in Deutschland zeigte sich der bisherige Catholica-Beauftragte der Evangelisch-lutherischen Kirche vorsichtig optimistisch. Für Papst Benedikt XVI. sei die Einheit der Christenheit ein Grundanliegen, sagte Friedrich bei der VELKD-Generalsynode. Wenn sich die Haltung des Papstes auf die katholischen Bischöfe in Deutschland übertrage, könnte dies der Ökumene gut tun, betonte Friedrich

Lutherische Kirchen kritisieren Umgang mit sinkenden Geburtenzahlen

Die sinkenden Geburtenzahlen in Deutschland sind nach Ansicht der lutherischen Kirchen jahrelang zu wenig beachtet worden. "Wir haben uns in einer Weise im Leben eingerichtet, in der Kinder offensichtlich nicht so viel Raum haben wie früher", sagte der scheidende Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Hans Christian Knuth (Schleswig), am Sonntag zu Beginn der Generalsynode im mecklenburgischen Klink. Die 62 Synodalen, die acht lutherische Landeskirchen mit rund 10,4 Millionen Gläubigen repräsentieren, tagen bis Mittwoch. Ein Nachfolger Knuths wird am Montag gewählt.

Festhalten am Familienbild

Die evangelische Kirche werde angesichts der sinkenden Geburtenzahlen weiterhin am Wert der Familie festhalten, auch wenn dies manche als altmodisch bezeichneten. Es gebe Lebensumstände, etwa bestimmte Formen von Mobilität, die "in Spannung zum Aufwachsen von Kindern stehen", kritisierte Knuth. Dass die Politik über bessere materielle und gesellschaftliche Rahmenbedingungen nachdenke, sei ehrenwert. "Es macht nachdenklich, dass Menschen unter sehr viel schlechteren Rahmenbedingungen die mit heranwachsenden Kindern gegebenen Aufgaben zuversichtlicher anpacken als wir bei uns", sagte Knuth mit Blick auf ärmere Länder. Somit gehe es nicht nur und nicht zuerst um bessere materielle Rahmenbedingungen, sondern auch um Lebensinhalte.

Kirche muss mehr Jugendliche ansprechen

Der innerkirchliche Strukturprozess - die VELKD plant eine engere organisatorische Verzahnung mit der Dachorganisation, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) - leistet nach Knuths Einschätzung bei den entscheidenden Problemen der Kirchen zu wenig. Die Bindekraft des Glaubens nehme weiter ab. Die Kirchen müssten wieder an missionarischer Ausstrahlungskraft gewinnen, forderte er. Trotzdem empfahl Knuth den Synodalen, den geplanten Strukturveränderungen zuzustimmen. Insgesamt sollte die protestantische Kirche auf Jugendliche mehr mit moderneren Gottesdienstformen zugehen. "Gerade die Konfirmation ist eine unglaubliche Chance, junge Leute anzusprechen", erklärte Knuth.

 

 

Link:

- Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands

 

 

 

 
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