Hintergrund

Das Marienfeld

Die großen Abschlussveranstaltungen mit Papst Benedikt XVI. beim Weltjugendtag finden am Samstag und Sonntag auf dem Marienfeld vor den Toren Kölns statt - einem ehemaligen Braunkohleabbaugebiet, das eigens für den Weltjugendtag nach einer Skulptur der Schmerzhaften Mutter Gottes benannt wurde.

Auf dem Marienfeld standen seit dem 13. Jahrhundert Zisterzienserklöster, die zu einem Ort rheinischer Marienverehrung wurden. Urkunden berichten von Pilgerzügen dorthin mit bis zu 5000 Gläubigen. Zentrum der Verehrung war eine 1420 aus französischem Kalkstein geschaffene Statue der Muttergottes mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß. Heute ist die Pieta in der Wallfahrts- und Pfarrkirche Sankt Mariä Himmelfahrt im Umsiedlungsort Frechen-Grefrath zu sehen. Zunächst stand die Figur im Dorf Bottenbroich, das nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch den Braunkohlebaggern weichen musste. 1949 wurde die Skulptur deshalb ins benachbarte alte Grefrath gebracht - allerdings nur für 14 Jahre, weil in der Folgezeit auch Grefrath abgebaggert wurde. So zog die Pieta 1963 in den unterdessen umgesiedelten Ort gleichen Namens um, in dessen Kirche sie nun in einer Vitrine ausgestellt ist.

7000 Menschen wurden umgesiedelt

Im 11,5 Quadratkilometer großen Tagebau Frechen wurden nach Angaben des Energiekonzerns RWE von 1952 bis 1986 insgesamt 334 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert. Die in bis zu 250 Metern Tiefe abgebaggerte Kohle wurde für Brikettherstellung und Stromerzeugung verwendet. Wegen des Tagebaus mussten fast 7000 Menschen aus fünf Dörfern umgesiedelt werden. Nachdem die Bagger abgerückt waren, wurde die ausgekohlte Tagebaugrube mit mehr als einer Milliarde Kubikmeter Abraum gefüllt. Die anschließende Rekultivierung des Geländes wurde erst im vergangenen Jahr abgeschlossen.

Der "Papsthügel" bleibt

Der Altar für das Abendgebet des Papstes und die Abschlussmesse des Weltjugendtages mit dem katholischen Kirchenoberhaupt steht auf einem "Berg" aus 80.000 Kubikmetern Kies. Der innerhalb von 55 Tagen erstellte „Papsthügel“ bietet etwa 2000 Gläubigen Platz. Die Ebene bietet Platz für die zur Abschlussmesse erwarteten rund 800.000 Pilger. Wer nicht nahe genug herankommt, kann die Gottesdienste auf 33 Großleinwänden verfolgen. Über dem „Papsthügel“ wölbt sich ein Dach in Form einer weißen Wolke. Nach der Papstmesse wird das Marienfeld wieder von den Bauern der Region genutzt werden, nur der „Papsthügel“ bleibt möglicherweise als Wahrzeichen erhalten.

 

 

 

 

 

 
Seitenanfang 
weitere News