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News 15. 02. 2009 |
Reaktionen auf den Rücktritt von WagnerErleichterung herrscht in der katholischen Kirche nach dem Verzicht von Gerhard Maria Wagner auf das Amt des Linzer Weihbischofs."Eine Art Untersuchungskommission" soll klären, welche "graue Eminenz" sich in Rom für die Ernennung Gerhard Maria Wagners zum Linzer Weihbischof stark gemacht hat. Das wünscht sich Helmut Part, der Stellvertreter des derzeit in Israel weilenden oberösterreichischen Generaldechanten Franz Wild. Er zolle Wagner für seinen Schritt Hochachtung, so Part im Gespräch mit der APA. Ob Linz nun einen anderen Weihbischof bekomme bzw. wen, liege an Diözesanbischof Schwarz. Er hoffe jedoch, dass "eine neue Dialogform entsteht", die das Miteinander ins Zentrum stelle. Diözesane Vertretungsgremien sollten mehr in die Entscheidungsfindung eingebunden werden, auch die Weltkirche müsse eine bessere "Balance zwischen Diskretion und Transparenz" finden. Bischöfe sollen die Kirche wieder in die Mitte rückenDer heutigen Bischofskonferenz sieht Part hoffnungsvoll entgegen: "Manches deutet für mich darauf hin, dass die Bischofskonferenz die Kirche wieder in die Mitte rückt." Denn in der Vergangenheit habe es "immer dieses Schielen nach rechts" gegeben. Aufklärungsbedarf sieht Part in der Frage, wer in Rom seinen Einfluss zugunsten Wagners spielen hat lassen. "Es sieht so aus", als sei der Dreiervorschlag des Diözesanbischofs nicht berücksichtigt worden. Hauft: Ein Lebenszeichen der KircheMargit Hauft, die Präsidentin der katholischen Aktion Oberösterreich, sagte gegenüber dem ORF-Radio: „Meine erste Reaktion war ein Gang in die Kapelle. Ich denke, es ist ein schönes Zeichen, dass das Miteinander von Laien und Priestern, die ihre Sorge ausgedrückt haben, auch einen Sinn gehabt hat, dass der designierte Weihbischof für sich erkannt hat, wenn so viele Menschen so besorgt sind, dann ist es wohl besser, wenn er dieses Amt nicht annimmt. Für mich ist das ein Lebenszeichen der ganz breiten Mitte der Kirche, und ich denke an die vielen Telefonate mit Menschen, die gesagt haben, es ist ganz traurig für uns, wenn so viele Jahre Arbeit nichts gewesen sind. Sie merken jetzt, dass, wenn wir, ganz ohne zu kämpfen, einfach dazu stehen, was für die Menschen wichtig ist, dann kann das auch ein gutes Ende nehmen.“ Viehböck: Menschliche GrößeWilli Viehböck, Bischofsvikar und Pastoralamtsleiter der Diözese Linz, meinte gegenüber dem ORF-Radio: „Ich habe in keiner Weise damit gerechnet, aber aus meiner Sicht zeigt das eine realistische Einschätzung von seiner Seite verbunden mit einer menschlichen Größe. Es nimmt einen aktuellen Druck heraus, aber es löst nicht alle Probleme. Ich bint überzeugt, dass natürlich zwischen denen, die sich gefreut haben über die Ernennung von Gerhard Wagner, und denen, die sich sehr große Sorgen gemacht haben, natürlich das Gespräch in der Diözese neu zu suchen und aufzunehmen ist. Zulehner: Schönborn TroubleshooterDer Pastoraltheologe Paul Zulehner, sagte in einer ersten Stellungnahme gegenüber dem ORF-Radio: „Zunächst ist es das Gefühl eines großen Respekts auch vor dem Herrn Kardinal, der offenbar sich wieder als Troubleshooter bewährt hat, wie es in der Causa Groer, bei der Klestil-Beerdigung der Fall war. Neuerlich hat eine kleine Gruppe von Intriganten in Österreich,die hintenher rum Politik gemacht haben, dem Kardinal das Heft aus der Hand genommen, jetzt hat er se wieder in die Hand genommen. Jetzt hat er es wieder in die Hand genommen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in den nächsten Tagen wieder ein bißchen mehr Fuß fassen können.“ Khol: Bin der "glücklichste Mensch""Freude" und "Hoffnung" hat der Schritt Wagners bei dem Initiator der Katholischen Laieninitiative, Andreas Khol, ausgelöst. In der ORF-Diskussionssendung "Im Zentrum" am Sonntagabend erklärte Khol, er sei "der glücklichste Mensch". Dass die heimische katholische Kirche in Rom ein derartiges Gewicht habe, "das hat es noch nie gegeben", so Khol. Priesterkreis sieht "persönliche Entscheidung" WagnersAls "persönliche Entscheidung" Gerhard Maria Wagners bezeichnete der Obmann des konservativen "Linzer Priesterkreises", Josef Bauer, am Montag im Gespräch mit der APA dessen Rückzieher. Von der heutigen Sondersitzung der Bischofskonferenz erwarte er "nicht so viel". Die Intention der Zusammenkunft sei in seinen Augen lediglich eine Bestandsaufnahme. "Eine Kurskorrektur geht eher vom Heiligen Geist aus." Für die weitere Vorgangsweise schlägt Bauer nun eine Verschnaufpause vor, bis sich die Wogen geglättet haben. Wenn es keinen Weihbischof gebe, wäre das allerdings schwierig für Schwarz. Die Entwicklung sehe er als Ausdruck der derzeitigen Haltung in der Diözese Linz. "Mir als ehemaligem Rom-Pilger tut das weh." "Eine unglaubliche Sauerei"Auf wenig Verständnis stieß der Rückzieher Wagners in seiner Heimatgemeinde Windischgarsten (Bezirk Kichdorf). "Ich finde das eine unglaubliche Sauerei", erklärte Pfarrgemeinderatsobmann Stefan Edelsbacher. "Wagner hätte sicher für die gesamte Kirche etwas bewegen können", ist Edelsbacher überzeugt, der sich derzeit auf einer von der Pfarre organisierten Reise in Indien befindet. Der 34-Jährige sieht eine "Riesenchance" vertan, habe doch der Geistliche auch in Windischgarsten "irrsinnig viel geleistet". Edelsbacher hofft, dass Wagner der Gemeinde erhalten bleibt. HOSI: Wagner hat "die Zeichen der Zeit erkannt"Gerhard Maria Wagner habe offensichtlich die Zeichen der Zeit erkannt und daraus Konsequenzen gezogen, reagierte die HOSI Linz in einer Presseaussendung am Montag erleichtert auf die aktuellen Entwicklungen in der Katholischen Kirche. Die Proteste hätten Wirkung gezeigt. Denn auch der Feldkircher Bischof Elmar Fischer, der sich nach seiner Aussage, er halte Homosexualität für heilbar, entschuldigt hatte, sei zurückgerudert. Die HOSI Linz werde auch in Zukunft die direkte Konfrontation "mit den verunglimpfenden Personen, ob innerhalb oder außerhalb der Kirche" nicht scheuen. Allerdings räumte die Initiative ein, dass es auch in der römisch-katholischen Kirche Menschen gebe, die für die völlige Gleichstellung Homosexueller eintreten, gebe. Daher wolle man "keine Religionsgemeinschaft per se angreifen, zumal es auch gläubige Lesben, Schwule und Transgenderpersonen gibt", hieß es in der Aussendung.
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