News 19. 08. 2011

Streit um die Kosten des Papstbesuchs

Die Proteste gegen den Besuch von Papst Benedikt XVI. in Madrid richten sich in erster Linie dagegen, dass der Staat nach Ansicht der Demonstranten Millionensummen an Steuergeldern für die Visite ausgibt. Die Veranstalter des katholischen Weltjugendtags weisen diesen Vorwurf zurück.

Nach ihren Angaben kostet das Treffen des Papstes mit jungen Katholikinnen und Katholiken aus aller Welt gut 50 Millionen Euro. Diese Summe werde zu zwei Dritteln mit Teilnehmer-Gebühren und zu einem Drittel mit Spenden aufgebracht. "Das Treffen kostet den Steuerzahler keinen Cent", betont die katholische Kirche.

Kosten durch Steuerabsetzbarkeit

Die Gegner des Papstbesuchs machen eine andere Rechnung auf. Sie beziffern die Kosten auf über 100 Millionen Euro. Die Spenden könnten bei der Steuer abgesetzt werden, so dass dem Staat eine Millionensumme an Einnahmen entginge, betonen die Kritiker. Außerdem entstehe dem Staat eine kaum zu quantifizierende Summe an indirekten Kosten. Der Fiskus müsse den 10 000 eingesetzten Polizisten, den Sanitätern sowie den Fahrern von U-Bahnen und Bussen Überstunden bezahlen. Außerdem trage der Fiskus die Kosten für all die Schulen und Sporthallen, in denen die Hunderttausende Pilger aus aller Welt untergebracht sind.

Debatte um finanzielle Vor- und Nachteilen

Auf besondere Kritik stieß auch, dass die Teilnehmer des Treffens bei den Fahrkarten für U-Bahnen und den Bussen eine Ermäßigung von 80Prozent erhalten. Dies bedeute eine Diskriminierung anderer Gruppen wie der Homosexuellen oder der Protestbewegung der "Empörten", die bei ihren Treffen keine verbilligten Tickets erhielten. Die Kirche hielt dem Argument der indirekten Kosten entgegen, dass der Weltjugendtag der spanischen Wirtschaft 100 Millionen Euro einbringe. Auch die Madrider Regierung meint, dass das Treffen Spanien mehr Vor- als Nachteile einbringe.

 

 

 

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11.8.2011:

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