News 10. 02. 2012

Vatikan dementiert Bericht über Mordkomplott gegen Papst

Die italienische Zeitung „Il Fatto Quotidiano“ hat am Freitag über ein angebliches Mordkomplott gegen Papst Benedikt XVI. berichtet. Dies wurde vom Vatikan umgehend dementiert. Die Redakteure hätten Wahnvorstellungen, sagte der Sprecher des Vatikan, Frederico Lombardi, in Bezug auf die Meldung. Und weiter: „Ich finde diese Gerüchte so absurd und unseriös, dass ich all dies nicht einmal kommentieren will.“

Mit der Schlagzeile „Mordkomplott gegen den Papst – er stirbt innerhalb von zwölf Monaten“ sorgte „Il Fatto Quotidiano“ am Freitagmorgen in Rom für Aufruhr. Die Zeitung bezieht sich auf ein Schreiben des kolumbianischen Kardinals Dario Castrillon Hoyos. In dem in deutscher Sprache verfassten Dokument, das der Kardinal am 30. Dezember 2011 dem vatikanischen Staatssekretär Kardinal Tarcisio Bertone und dem privaten Sekretär des Papstes, Georg Gänswein, übergeben hat, rät Castrillon Hoyos den engsten Mitarbeiter des Papstes, Aussagen des Erzbischofs von Palermo, Paolo Romeo, zu überprüfen. Dieser hatte bei einer China-Reise im vergangenen November den Tod des Pontifex bis November 2012 vorhergesagt.

Romeo prophezeit Tod des Papstes innerhalb von zwölf Monaten

Im Dokument, das von „Il Fatto Quotidiano“ in seiner Freitagsausgabe abgebildet wurde, behauptet Castrillon Hoyos, dass Romeo bei seiner China-Reise über den Tod des Papstes gesprochen habe. Die Aussagen Romeos sollen wegen ihrer Detailliertheit bei seinen Mitarbeiten den Eindruck geweckt haben, dass eine unmittelbare Gefahr für die Sicherheit des Papstes bestehe. „Kardinal Romeo verkündete selbstsicher, so als wenn er dies genau wisse, dass der Heilige Vater nur noch zwölf Monate leben werde. Er prophezeite bei seinen Gesprächen in China den Tod von Benedikt XVI. innerhalb der nächsten zwölf Monate. Die Aussagen des Kardinals waren als möglicher Wissensträger eines Mordkomplotts so selbstsicher und konsequent vorgetragen, dass seine Gesprächspartner in China aufgeschreckt annahmen, dass auf den Heiligen Vater ein ernstzunehmender Anschlag geplant ist“, hieß es im Text.

Spekulationen über Papst-Nachfolge

„Genauso selbstischer prophezeite Romeo, dass bereits jetzt schon im Geheimen feststehe, dass der Nachfolger von Benedikt XVI. auf jeden Fall ein Kardinal mit italienischen Wurzeln sein werde“, hieß es. Romeo hatte sich in diesen Gesprächen überzeugt gezeigt, dass der Papst sich bereits mit der Frage seiner Nachfolge befasse und den Mailänder Erzbischof, Kardinal Angelo Scola, als geeigneten Kandidaten für seine Nachfolge auserwählt habe. Laut Romeo habe der Papst Scola im vergangenen Jahr von Venedig nach Mailand versetzt, damit er sich von dort aus auf seine mögliche Nachfolge vorbereiten könne. „Kardinal Romeo brachte seine Gesprächspartner in China immer wieder zum Erstaunen durch die Weitergabe von Indiskretionen“, heißt es im Dokument des kolumbianischen Kardinals.

(APA)