News 09. 07. 2012

Dalai Lama will Selbstverbrennungen nicht verurteilen

Der Dalai Lama will zu den Selbstverbrennungen von Tibetern aus Protest gegen die Politik Chinas ganz bewusst nicht eindeutig Stellung beziehen. Er stehe bei diesem Thema vor einem Dilemma, sagte das tibetische Exil-Oberhaupt der indischen Zeitung „The Hindu“ in einem am Montag veröffentlichten Interview.

Ablehnende Äußerungen seinerseits könnten verletzend für die Familien derer sein, die sich für ihr Volk opferten. Sollte er sich aber positiv äußern, würde die Regierung in Peking ihn für die radikale Form des Protests verantwortlich machen, sagte der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso.

Peking macht Dalai Lama verantwortlich

Im Laufe eines Jahres haben sich mehr als drei Dutzend buddhistische Nonnen, Mönche und Laien aus Protest gegen die chinesische Fremdherrschaft und „kulturellen Völkermord“ in Brand gesetzt. Viele von ihnen kamen dabei ums Leben. Peking macht dafür den Dalai Lama und „separatistische Kräfte“ verantwortlich.

Chinesische Besatzung

1965 hatte Peking die „Autonome Region Tibet“ geschaffen, deren Fläche wesentlich kleiner ist als die des alten Tibet. Große Teile wurden den chinesischen Provinzen Qinghai, Gansu, Sichuan und Yunnan zugeschlagen. Der schwer zugängliche buddhistische Klosterstaat Tibet war von 1720 bis 1912 chinesisches Protektorat und nach dem Ende des chinesischen Kaisertums faktisch selbstständig unter der Herrschaft des Dalai Lama. 1950 marschierten kommunistische chinesische Truppen in Tibet ein. 1959 schlugen sie einen Volksaufstand blutig nieder, der Dalai Lama floh mit über 100.000 Landsleuten über die Grenze nach Indien.

 

(APA/sda)

 

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