Biographie: 

Aischa

Gattin Muhammads nach dem Tod seiner ersten Frau. Der Prophet heiratete nach Chadidschas Tod mehrere Ehefrauen. Historisch gesehen erlangte Aischa unter ihnen die größte Bedeutung. Nach Muhammads Ableben war sie auch politisch engagiert.

Aischa war die Tochter eines engen Freundes Muhammads. Er heiratete das noch sehr junge Mädchen nach seiner Auswanderung nach Medina. Aischa gilt als aufgeweckt und fröhlich, auch als wissbegierig und ehrgeizig. Muhammad nahm Rücksicht darauf, dass sie mit gleichaltrigen Freundinnen spielen wollte und wenn es in der Stadt Unterhaltung gab, ließ er seine junge Frau daran teilhaben. Er vertraute ihr auch ein umfangreiches religiöses Wissen an, und dies machte sie noch Jahrzehnte nach seinem Ableben zur bedeutenden Lehrerin der muslimischen Gemeinschaft. Sie gilt auch als eine der wichtigsten Quellen für authentische Überlieferungen aus dem Leben Muhammads. Aischa soll etliche Tausend Aussprüche des Propheten (Hadith) wiedergegeben haben. Auch was deren Verständnis betrifft, ist sie eine wichtige Autorität und sie zögerte nicht, Gefährten des Propheten vor allem im Hinblick auf Frauenrechte zu korrigieren.

Aischa als Anlass einer Offenbarung

Folgende Begebenheit führte zur Offenbarung eines Teils einer Koran-Sure: Auf einer Reise mit dem Propheten blieb Aischa unbeabsichtigt zurück, als die Karawane weiter zog. Ein Mann, der als Nachhut ritt, fand sie und brachte sie später nach Medina. Das wurde zum Anlass für böse Gerüchte um die beiden, doch Muhammad blieb geduldig und sagte seiner Frau nur, sie möge bereuen, falls etwas daran wahr sein sollte. Schließlich erhielt er eine Offenbarung, die Aischas Unschuld bestätigte. Seit damals sieht das islamische Recht strenge Strafen für jene vor, die Frauen auf einen bloßen Verdacht hin verleumden.

Ehe mit mehreren Frauen 

Muhammad heiratete später noch andere Frauen, zumeist unversorgte Witwen, von denen manche auch eigene Kinder mit in die Ehe brachten. Manche seiner Ehen waren auch politisch motiviert, denn es galt, die verschiedenen Beduinenstämme an ihn zu binden. Auch die Aussöhnung mit seinen früheren Feinden in Mekka sollte durch eine solche Ehe gefördert werden. Unter den Frauen des Propheten war auch Mariya, eine koptische Christin, die ihm einen Sohn namens Ibrahim schenkte. Dieser verstarb jedoch im Alter von einigen Monaten. Eine andere Frau, Safiya, war Jüdin. Keine von ihnen wurde zur Annahme des Islam gezwungen. Mariya blieb Christin, Safiya nahm nach mehrjähriger Ehe aus freien Stücken den Islam an.

"Mutter der Gläubigen"

Alle seine Frauen tragen den Titel "Mutter der Gläubigen". Die meisten von ihnen waren starke Persönlichkeiten, die sich auch auf häusliche Debatten einließen. Aischa war außerdem eine Individualistin - und nicht selten eifersüchtig. Doch unter den Frauen des Propheten nahm sie eine besondere Stellung ein. Er gab ihr zärtliche Namen, wie z.B. Homaira ("Die kleine Rote" oder "Rötliche") - was sich auf ihr helles Äußeres beziehen soll. Als man ihn fragte, welcher Mensch ihm am liebsten sei, entgegnete Muhammad spontan: "Aischa!"

Aischas politische Rolle

In der bewegten Zeit nach dem Tode des Propheten beteiligten sich sowohl Aischa wie auch andere Witwen des Propheten am politischen Geschehen. Aischas Vater Abu-Bakr wurde sein erster Nachfolger, verstarb aber nach zwei Jahren. Als der dritte Kalif Osman bei Unruhen in Medina getötet wurde, bestand Aischa darauf, die Schuldigen zu finden und zur Verantwortung zu ziehen. Darüber kam es zu Meinungsverschiedenheiten mit dem vierten Kalifen Ali, der sich zuerst den dringenden sozialen Problemen widmen wollte, die zu dieser Situation geführt hatten. Die Auseinandersetzung wurde 656 in der "Kamelschlacht" ausgetragen - so genannt, weil Aischa hoch zu Kamel ihre Truppen anführte. Sie verlor die Schlacht, doch ihr Engagement zeigt deutlich die aktive Rolle muslimischer Frauen in der Frühzeit des Islam.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
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