Biographie: 

Martin Luther King – Pazifist und "Träumer"

Spätestens durch seine "I have a dream"-Rede 1963 war der baptistische, schwarze Pastor Martin Luther King zu einer weltweit bekannten Symbolfigur des Widerstands gegen Rassentrennung und Diskriminierung geworden. 1968 wurde King in Memphis (Tennesse) erschossen.

Der später Friedensnobelpreisträger Michael Luther King – er nannte sich erst später nach dem Kirchenreformator, Martin Luther - wurde am 15. Jänner 1929 als Sohn eines baptistischen Geistlichen und einer Lehrerin in Atlanta im US-Staat Georgia geboren. Bereits 1954 übernahm King von seinem Vater die Pastorenstelle in Montgomery im Bundesstaat Alabama. Ein Jahr später erwarb er an der Universität in Boston den Doktorgrad der Theologie.

"seperate but equal"

In den fünfziger Jahren wurde die in den USA die Rassentrennung zunehmend in Frage gestellt. Bis dahin hatte man sich im Allgemein an einem Urteil des Obersten Gerichtshofes aus dem neunzehnten Jahrhundert orientiert. Die 1894 gefundene Formel zur Beschreibung des Verhältnisses der afrikanischstämmigen Bevölkerung zur Mehrheit lautete: "seperate but equal", "getrennt aber gleich". 1954 erkannte das oberste amerikanische Bundesgericht die Rassentrennung in Schulen als verfassungswidrig an. Dieses Urteil gab Schwarzen im ganzen Land neue Hoffnung für ihren Kampf gegen die Diskriminierung.

Am Anfang war ein Sitzplatz

Auch der junge Pastor Martin Luther King engagierte sich für die Rechte der Schwarzen. 1955 wurde er zum Präsidenten der neugegründeten "Montgomery Improvement Association" gewählt. Anlass zur Gründung der Bewegung war der Fall der Rosa Parks. Die schwarze Amerikanerin hatte sich geweigert, in einem öffentlichen Autobus aufzustehen, um einem Weißen Platz zu machen. Unter der Führung von Pastor King organisierten die schwarzen Einwohner der Stadt einen Boykott der lokalen Busunternehmen. Der Boykott kostete die Unternehmen zwei Drittel ihres Umsatzes, bracht King eine Verhaftung ein – offiziell wegen einer Geschwindigkeitsübertretung mit dem Auto – und führte letztlich dazu, dass das Oberste Gericht 1956 jede Form der Rassentrennung in öffentlichen Verkehrsmitteln für illegal erklärte.
Getragen von diesem wichtigen Etappensieg gründete der charismatische Pastor mit 115 Mitstreitern 1957 die "Southern Christian Leadership Conference" deren Vorsitzender er wurde.

Vorbild Gandhi

Doch in den folgenden zwei Jahren mehrte sich unter seinen Anhängern auch die Kritik am Kurs Kings, den vor allem viele Studenten als zu gemäßigt empfanden. Aber der überzeugte Christ King ließ sich davon nicht beirren. Hatte er doch 1959 in Indien ein Vorbild für seinen Weg des gewaltlosen Kampfs gegen das Unrecht gefunden: Mahathma Gandhi. Über Gandhi meinte King einmal "Wenn die Menschheit sich weiterentwickeln will, ist Gandhi unausweichlich. Wir dürfen Gandhi nur auf eigene Gefahr ignorieren!".

Verhaftungen

In den 60-er Jahren wurde die Stadt Birmingham in Alabama zum Zentrum des Kampfes gegen die Rassentrennung. Schwarze Männer und Frauen veranstalteten Sit-ins an Essensausgaben, an denen sie kein Essen bekamen und "kneel-ins" auf den Stufen der Kirchen, in die sie nicht eingelassen wurden. Immer wieder gab es Demonstrationen und anschließende Verhaftungen. Auch King wurde 1963 nach einem Protestmarsch inhaftiert.

"I have a dream"

Am 28. August des selben Jahres nahmen 250 000 Menschen am "Marsch auf Washington" teil und protestieren friedlich gegen die Diskriminierung. Vor dem "Lincoln Memorial" hielt Martin Luther King dabei seine berühmte Rede über seinen "Traum", Es war ein Traum vom friedlichen Zusammensitzen von ehemaligen Sklaven und ihren Aufsehern, ein Traum davon, "dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilen wird".

Nobelpreis

King wurde zur weltweit geachteten Symbolfigur. Er traf sich mit dem Berliner Bürgermeister Willy Brandt und mit Papst Paul VI. Bereits im Vorjahr hatte US-Präsident Kennedy ihm seine Unterstützung zugesagt. 1964 erhielt Martin Luther King für sein Engagement den Friedensnobelpreis. In Amerika wurde unterdessen Kings Weg der Gewaltlosigkeit auf ein harte Probe gestellt. In Chicago, wo er seine erste größere Kampagne im Norden abhielt, stellten sich ihm schwarze Baptisten öffentlich entgegen. Uniformierte Neonazis und Mitglieder des Ku-Klux-Klans setzten weiße bewaffnete Schlägertrupps in Marsch, Überfälle auf Schwarze mehrten sich. Radikale Schwarze wie Malcolm X und die "Black Power"-Bewegung kritisierten ihn, weil er sich angeblich den Weißen anbiedere, mit den Unterdrückern "kollaboriere".

Voting Rights Act

Doch King blieb bei seiner Linie. Für ihn war die Gewaltlosigkeit noch immer "eine machtvolle und gerechte Waffe".
Nach Gesprächen Kings mit Präsident Johnson wurde 1965 die Voting Rights Act unterzeichnet. Das Gesetz, das von King gefordert wurde, schaffte Zugangshürden bei der Wählerregistrierung ab, die dazu benutzt wurden, Schwarze zu diskriminieren.

Einsatz für Gewaltlosigkeit bis zuletzt

Am 4. April 1968 wurde Martin Luther King im Alter von 39 Jahren in Memphis von einem jungen weißen Heckenschützen ermordet. Die Nachricht von seinem Tod löste in der ganzen Welt Bestürzung und Trauer aus. In zahlreichen amerikanischen Städten brachen gewalttätige Unruhen aus.

Letztlich war es gerade der Einsatz für Gewaltlosigkeit, der King indirekt zum Verhängnis wurde. Am 28. März 1968 hatte er einen Protestmarsch in Memphis angeführt. Provokateure wandelten die friedliche Kundgebung in eine Straßenschlacht um. King entkam dem Debakel nur knapp unverletzt und schwor, nach Memphis zurückzukehren und die Aktion zur Unterstützung streikender Arbeiter "in ordentlicher Weise" zu wiederholen: "Diesmal wird es keine Gewalt geben", verkündete er. Als er im April wieder in Memphis war wurde er auf dem Balkon seines Hotelzimmers ermordet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
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