Biographie: 

Huldrych Zwingli – Reformator

Der Schweizer Reformator war in vielen Bereichen der kirchlichen Erneuerung radikaler als Martin Luther. Vor allem das Verständnis des Abendmahls unterscheidet Zwinglis Theologie wesentlich von der Luthers.

Huldrych Zwingli wurde am 1. Januar 1484 in Wildhaus (im Schweizer Kanton St. Gallen) als drittes von zehn Kindern einer wohlhabenden Bauernfamilie geboren. Seine Eltern ermöglichten Zwingli eine gute Schulbildung. Schon mit zehn Jahren verließ er sein Elternhaus, um in Basel und Bern die Lateinschule zu besuchen. Anschließend studierte er in Wien und Basel, wo er 1502 zum Magister der freien Künste promovierte. Auf das Studium der Philosophie folgte ein kurzes Studium der Theologie.

Erasmus von Rotterdam prägte Zwingli

1506 erhielt Zwingli die Priesterweihe und wurde Pfarrer in Glarus. Als Feldpriester begeleitete er mehrmals Schweizer Söldner in die Schlacht. 1515 lernte Zwingli den Humanisten Erasmus von Rotterdam kennen. Dessen Humanismus, den er vor allem politisch und kirchenkritisch verstand, bezeichnet Zwingli später als einen ersten Schritt zur Reformation.

Beginn der Reformation in Zürich

1518 erfolgte der Wechsel nach Zürich wo Zwingli Leutpriester wurde.
In Zürich brach Zwingli zunehmend mit der katholischen Kirchenleitung. Eine überstandene Pesterkrankung, die in Zürich 7000 Menschen das Leben gekostet hatte, brachte Zwingli endgültig zur Überzeugung, dass allein Gottes Gnade den Menschen erlösten könne. Zwingli widmete sich intensiv dem Studium der Bibel und predigte verstärkt gegen alles "Nichtbiblische". Er lehnte Verehrung von Heiligen und Reliquien ebenso ab, wie die von Bildern. Konsequenterweise wurden daher 1524 alle Bilder aus der Züricher Kirche entfernt. Prozessionen, Orgelspiel und Gemeindegesang, Firmung und letzte Ölung wurden abgeschafft, die Zahl der Feiertage verringert.

Gegen die Fastengebote

Zum offenen Bruch zwischen Zwingli und der katholischen Kirche war es bereits zuvor gekommen, als Zwingli öffentlich das Fastengesetz gebrochen hatte. 1522 verfasste er seine Schrift "Vom Erkiesen und Freiheit der Speisen" mit scharfen Angriffen gegen gesetzliche Fastengebote.

Einen anderen wichtigen Teil "seiner" Reformation lebte Zwingli selbst, als er 1524 öffentlich heiratete. Die Ehe mit Anna Reinhart war bereits zwei Jahre zuvor geschlossen, aber geheimgehalten worden. Mit seiner Ablehnung des Zölibats folgte Zwingli Martin Luther, der die Ehelosigkeit der Priester ebenfalls ablehnte.

Bruchlinie Abendmahlslehre

In einem anderen entscheidenden Punkt, der Frage der Abendmahlslehre, unterscheidet sich die Theologie Zwinglis von der Luthers deutlich. Während Luther die bestehende katholische Auffassung, dass sich Brot und Wein beim Abendmahl ihrer Substanz nach in Leib und Blut Christi verwandeln, nur modifizierte – für Luther bleiben Brot und Wein zwar was sie sind, bekommen aber zusätzlich die realen Eigenschaften des Leibes Christi – war Zwinglis Auffassung viel radikaler. In Erinnerung daran, dass in der Bibel an keiner Stelle die Gegenwart Christi bei der Eucharistie direkt erklärt wird, leugnete Zwingli jede wirkliche Verbindung des Brotes mit dem Leib Christi. Nach Zwinglis Verständnis erinnert die Eucharistie nur an das letzte Abendmahl Jesu mit den Jüngern. Dagegen spricht für Katholiken vor allem die Aussage Jesu, "Das ist mein Leib" (Lukas 22, 19) für eine tatsächliche Anwesenheit Christi in der Eucharistie. Die Abendmahlslehre war auch zentrales Thema des "Marburger Religionsgesprächs" 1529, das zum endgültigen Bruch zwischen Zwingli und Luther und damit zur Spaltung innerhalb der Reformation führte.

Innere Spaltung der Schweiz

Einige Zeit kam es in der Schweiz zur Ausbreitung der Reformation, die aber 1531 durch den zweiten Kappeler Krieg beendet wurde. Die Reformation hatte zu einer inneren Spaltung des Landes zwischen den reformierten Kantonen, wie Basel, Graubünden und Appenzell, und den katholischen Kantonen der Innerschweiz geführt, die in einen offenen Bürgerkrieg mündete. Huldrych Zwingli selbst erlebte die Niederlage der Zürcher, an deren Seite er als Feldprediger an der Schlacht teilnahm, nicht mehr. Er fiel am 11. Oktober 1531 in Kappel am Albis.

 

 

 

 

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Huldrych Zwingli – wer das war 

Lebensdaten von Zwingli 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
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