Kreuz & Quer-spezialDienstag, 03. 04. 2007, 23.15 Uhr in ORF 2
Jesus im FilmZahlreiche überaus teure, aufwendige und Aufsehen erregende Hollywoodproduktionen ("Die Zehn Gebote", "Die größte Geschichte aller Zeiten"), aber auch um wenig Geld gedrehte Filme wie Pasolinis "Das 1. Evangelium - Matthäus" basieren auf dem Buch der Bücher, der Bibel.1979, schon vor der "Letzten Versuchung Christi", hat ein englischer Low-Budget-Film die Gemüter erregt: Monty Pythons "Leben des Brian" rief bei seinem Erscheinen bei vielen Christen Empörung hervor. Obwohl die Gruppe Monty Python immer wieder betonte, der Film sei keine Parodie auf Jesus Christus, konnte sie den Vorwurf der Blasphemie nie wirklich entkräften. Wütende Proteste gegen "Die letzte Versuchung Christi""Das ist zweifellos ein höchst blasphemisches, respektloses, ja geradezu satanisches Machwerk", hieß es über Martin Scorseses Katzanzakis-Verfilmung "Die letzte Versuchung Christi". Der Film zeigt Jesus, der in seinem Todeskampf am Kreuz von einem ganz normalen Leben als verheirateter Mann fantasiert, von seiner Ehe mit Maria Magdalena und ihren gemeinsamen Kindern. Das rief 1988 bei der Weltpremiere bei der religiösen Rechten in den USA wütende Proteste hervor. Willem Dafoe, der damalige Christus-Darsteller, erinnert sich noch heute daran, "dass mir das Studio anfänglich sogar Leibwächter zur Verfügung stellen wollte, weil so viele Drohungen eingegangen waren". Jüdische Gemeinden kritisierten Gibson-FilmIn jüngster Zeit hat ein weiteres Werk für wütende Aufregung gesorgt: Mel Gibsons "Passion Christi". Aber dieses Mal empörten sich nicht die Christen. Ganz im Gegenteil: Millionen gläubige Christen, vor allem der evangelikalen Freikirchen in den USA, zeigten sich begeistert von diesem Spielfilm und sorgten dafür, dass er zu einem der gewinnträchtigsten aller Zeiten wurde und mittlerweile mehr als 600 Millionen Dollar eingespielt hat. Die jüdischen Gemeinden reagierten wütend und entsetzt, weil der Film ein antisemitisches Klischee wiederhole und die Juden generell als Gottesmörder bezeichne. "Mel Gibsons Film ist eine bluttriefende Verleumdung", so die plakative Feststellung eines protestierenden Juden. Aber spätestens nach dem Erfolg von Gibsons Film erkannten die fundamentalistischen Evangelikalen Nordamerikas das Potenzial des Kinos: Seither produzieren sie mit den Spenden ihrer Anhänger eigene Spielfilme und ersparen sich die Unbilden des Kino- und Verleihbetriebs: Die fertigen Filme werden in Kirchen (ur)aufgeführt - die Botschaft erreicht auf diese Weise ein größeres Publikum als jede Fernsehshow. Zu Wort kommen u. a. Regisseure wie Martin Scorsese, Ex-Python Terry Gilliam, Jesus-Darsteller wie Willem Dafoe, Robert Powell und Brian Deacon sowie Medienexperten und Vertreter der Kirchen und jüdischer Gemeinden. |
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