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kreuz und querDienstag, 29. 01. 2008, 22.30 Uhr in ORF 2
„Gottes neue Armee“ / „Mit Feuereifer – Junge Mormonen auf Auslandseinsatz“Die USA werden gern auch „God’s own country“ – „Gottes eigenes Land“ – genannt. Und obwohl die Verfassung eine Trennung von Kirche und Staat vorsieht, ist wohl kaum eine Gesellschaft dieser Welt so religiös geprägt wie jene der Vereinigten Staaten von Amerika. Der von Doris Appel präsentierte „kreuz und quer“-Themenabend am Dienstag, dem 29. Jänner, um 22.30 Uhr in ORF 2 stellt in zwei Dokumentationen Aspekte spezifisch US-amerikanischer Religiosität vor. Eröffnet wird der Themenabend mit „Gottes neue Armee“, einem Film von Tom Hurwitz und Jed Rothstein über eine evangelikale Elite-Hochschule, an der eine neue Generation christlich-konservativer politscher Führungskräfte ausgebildet wird. Danach, um 23.05 Uhr, folgt die Dokumentation „Mit Feuereifer – Junge Mormonen auf Auslandsmission“ von Nancy du Plessis.
„Gottes neue Armee“ - ein Film von Tom Hurwitz und Jed RothsteinObwohl evangelikale Christen heute Zugang zu den Toren der Macht finden wie nie zuvor, haben sie ein Problem: Sie können nicht selbst die Bundesstaaten regieren. Sie brauchen Verbündete - und Verbündete enttäuschen manchmal. Dank den Bemühungen einer kleinen, erst sieben Jahre alten christlichen Hochschule am Rande Washingtons könnte ihr Problem bald gelöst sein. „Die Nation führen und die Kultur formen“Mit dem Ziel, Absolventen hervorzubringen, die „die Nation führen und die Kultur formen“ werden, zieht das Patrick Henry College die nächste Generation konservativer und christlicher politischer Führungskräfte heran. Obwohl die Schule nur 300 Studenten hat, kamen von ihr in den vergangenen Jahren mehr Praktikanten ins Weiße Haus als von jeder anderen Hochschule der USA. Erstmals aus nächster Nähe zeigt der Film Studienanfänger an diesem College bei ihrem Training und begleitet sie schließlich hinaus in die Realität, wo sie für den republikanischen Kandidaten bei der Gouverneurswahl in Virginia arbeiten.
"Mit Feuereifer - Junge Mormonen auf Auslandsmission" – ein Film von Nancy du PlessisSie sind in ganz Europa anzutreffen: Junge Männer in kurzen Mänteln, sauber gebürsteten dunklen Anzügen, weißen Hemden und mit sehr korrekt gebundenen Krawatten. Höflich und adrett, verkörpern sie den Wunschtraum aller Schwiegermütter: Es handelt sich um junge Mormonen aus den Vereinigten Staaten, die im Ausland als Missionare tätig sind. „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“Mormonen, Mitglieder der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“, bezeichnen ihre Religionsgemeinschaft als die einzig wahre Religion. Sie geht zurück auf den amerikanischen Landarbeiter Joseph Smith, der in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts behauptete, Gott und Jesus Christus seien ihm in einer Vision erschienen. Später soll ihn auch ein Engel namens Mormon besucht und ihm den Weg zu Schrifttafeln gezeigt haben, die angeblich von einer Einwanderung der Israeliten in Amerika im 6. vorchristlichen Jahrhundert berichteten. Die neue Glaubensgemeinschaft gewann rasch zahlreiche Anhänger, die in einem großen Treck quer durch Amerika nach Westen zogen und die Stadt Salt Lake City gründeten, die auch heute noch ihr Glaubenszentrum ist. Mission als InitiationsritualWer bei den Mormonen zu Rang und Ansehen kommen will, sollte zumindest ein Jahr als Missionar im Ausland gewesen sein. Die amerikanische Dokumentarfilmerin Nancy du Plessis, die seit einigen Jahren in München lebt, begleitet mit der Kamera drei junge Mormonen bei ihrem Missionseinsatz in Deutschland. Dort ziehen sie von Haus zu Haus, läuten an jeder Tür und verkünden ihre Glaubensbotschaft. Die Arbeit in der Mission ist eine Art Initiationsritual für die Mormonen: Als Jugendliche verlassen sie ihre Familie, nach zumindest einem Jahr Auslandsaufenthalt kehren sie als Erwachsene wieder zurück. Für ihre Tätigkeit erhalten sie keinerlei Entlohnung, und dennoch ist es eine große Ehre und Freude für die Familien, wenn einer ihrer Söhne zum Missionsdienst gerufen wird. Nancy du Plessis zeigt in ihrer subtil gestalteten „kreuz und quer“-Dokumentation den mühsamen Alltag der jungen Missionare, der nicht frei von Misserfolgen und Zurückweisungen ist. Aber es gelingt ihr auch, durchaus witzige Szenen einzufangen, wenn die jungen Mormonen mit Feuereifer, aber in kaum verständlichem Deutsch ihre Heilsbotschaft unter die Leute bringen wollen.
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