kreuz und quer

Dienstag, 25. 03. 2008, 22.30 Uhr in ORF 2

 

 

Marathon statt Prozession – Religiöse Phänomene im Sport / Die Reise des roten Kühlschranks

Einen durchwegs sportlichen „kreuz und quer“-Themenabend präsentiert Doris Appel am Dienstag, dem 25. März, um 22.30 Uhr in ORF 2. Eröffnet wird der Themenabend mit dem filmischen Essay „Marathon statt Prozession – Religiöse Phänomene im Sport“. Monica Ladurner zeigt Spitzensportler/innen, Trainer/innen, Theologinnen und Theologen, die von ihren Transzendenzerfahrungen im Sport erzählen. Danach, um 23.05 Uhr, können die „kreuz und quer“-Seher/innen „Die Reise des roten Kühlschranks“ von Natasa Stankovic und Lucian Muntean miterleben – transportiert wird das Kühlmöbel von Träger Hari Rai in Nepal.

 

 

„Marathon statt Prozession – Religiöse Phänomene im Sport“ – Ein Film von Monica Ladurner

Warum quälen sich Menschen bis zum Äußersten, um ihren Körper zu stählen? Welche Grenzerfahrungen bietet der Sport in einer entmystifizierten Gesellschaft? Wird Wallfahren durch Marathonlaufen ersetzt? Parallel zu einer fortschreitenden Entkirchlichung und zum Rückgang institutionalisierter Glaubenspraxis scheint die Präsenz religiöser Phänomene im Alltag zuzunehmen. Die Angebote der modernen Freizeit- und Erlebnisgesellschaft scheinen nicht zuletzt religiöse Erfahrungen zu ermöglichen. Vor allem der Sport hat – so wird vielfach behauptet – in seiner Funktion als ersatzreligiöse Sinnstiftung an Bedeutung gewonnen.

Religion und Sport

„kreuz und quer“ zeigt Spitzensportler/innen, Trainer/innen und Theologen, die von ihren Transzendenzerfahrungen im Sport, von Überschneidungen und Divergenzen zwischen Religion und Sport erzählen: Baldur Preiml etwa, langjähriger Trainer der österreichischen Skispringer, glaubt daran, dass wahre Spitzenleistungen im Sport nur durch das Zusammenwirken mit einer höheren Kraft möglich sind – das „Es“ fliegt mit einem im Sport sei gleichzusetzen mit Religion.

"Irrationaler Lustfaktor"

Andreas Steiner, österreichischer Rekordhalter im Weitsprung, setzt auf den „irrationalen Lustfaktor“ im Sport und verspürt einen Trost in der Endlichkeit. Die Weltmeisterin im Dreifach-Ironman (11,4 km Schwimmen, 540 km mit dem Rad, 126,6 km Laufen am Stück), Ulrike Striednig, erzählt von ihren Grenzerfahrungen – so weite, über alles Alltägliche hinausreichende Gedanken kämen ihr nur bei extremer körperlicher Belastung.

Den Schmerz überwinden

Der Pfarrer von St. Georgen am Längsee, Christian Stromberger, hat vergangenes Jahr den Ironman-Wettbewerb erstmals absolviert. Er verbindet körperliche Anstrengung mit Psalmversen und Beten des Rosenkranzes und hat die Überwindung des Schmerzes als äußerst heilsam empfunden.

Gerhard Zadrobilek, weltweit der einzige Gewinner von Straßen- und Mountainbike-Weltcups, erzählt über seine Opferrolle durch den Leistungsdruck, man müsse eben alles andere dem Spitzensport „opfern“.

"Edler Rausch des Bergsports"

Und Altbischof Reinhold Stecher spricht von dem „edlen Rausch des Bergsports“, warnt aber gleichzeitig auch vor der Absolutsetzung des Sports. Sport sei kein Ersatz für Religion, sondern für Krieg.

Der „kreuz und quer“-Film „Marathon statt Prozession“ untersucht die Wechselwirkungen von Religion und Sport, ähnliche Inszenierungen und Rituale und die Verankerung von Körpererfahrung als Möglichkeit des Transzendenzerlebens in verschiedenen Naturreligionen.

 

 

 

„Die Reise des roten Kühlschranks“ – Ein Film von von Natasa Stankovic und Lucian Muntean

Für Hari Rai aus Nepal ist es selbstverständlich, als Träger im Himalayagebirge zu arbeiten. Mit dem Verdienst finanziert er seinen Lebensunterhalt und sein Studium an der Universität Pokhara. Der 17-Jährige hat bereits eine drei Jahre lange Erfahrung in seinem Job, und meistens schleppt er die Rucksäcke der Trecker bergauf und bergab. Mitunter kann es vorkommen, dass er auch eine Touristin Huckepack transportieren muss.

Einen Kühlschrank durch die Berge tragen

Doch diesmal trägt Hari eine besondere Last: Er transportiert einen roten Kühlschrank vom Annapurna-Bergmassiv hinunter in die nächstgelegene Stadt zur Reparatur. Die Filmemacher Natasa Stankovic und Lucian Muntean begleiten ihn auf seiner Tour durch die raue Gebirgslandschaft. Sie treffen mit ihm Kameraden, die bis zu 80 Kilogramm tragen, und beobachten ihn bei der Begegnung mit den verschiedenen Bewohnern dieser faszinierenden Region. Sie lernen die Kultur der hier lebenden Menschen, deren Lebensbedingungen und Beziehungen zu Gott und Natur kennen. Eine der wichtigsten Lebensgrundlagen sind die engen Familienbande. So unterstützt der junge Hari finanziell auch noch seinen Vater.

Geld fürs Studium

Vor allem aber öffnet Hari dem Team seine Gedanken, Wünsche, Hoffnungen und inneren Nöte. Er will sich um jeden Preis sein Studium erarbeiten, um später sein Wissen für die Dorfgemeinschaft einsetzen zu können. Am Bespiel eines Einzelschicksals erzählt die Dokumentation von der Lage der Kinder im Königreich Nepal: 60.000 Kinder arbeiten als Träger, ihr durchschnittliches Gewicht beträgt 46 Kilogramm und nur ein Drittel von ihnen hat die Möglichkeit, zur Schule zu gehen.

 

 

 

 

 

 
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