kreuz und quer

Dienstag, 13. 01. 2009, 22.30 Uhr in ORF 2

 

"Nicht ohne mein Kopftuch! – Ein Streit um ein Stück Stoff" / "Schleier statt Minirock – Die Umerziehung junger Musliminnen"

Einen "kreuz und quer"-Themenabend über ein Stück Stoff, das in Europa für Aufregung sorgt, und über deren Trägerinnen präsentiert Doris Appel in "kreuz und quer" am Dienstag, dem 13. Jänner, um 22.30 Uhr in ORF 2. Eröffnet wird der "kreuz und quer"-Themenabend mit Barbara Krenns Dokumentation "Nicht ohne mein Kopftuch! – Ein Streit um ein Stück Stoff". Danach, um 23.05 Uhr, folgt "Schleier statt Minirock – Die Umerziehung junger Musliminnen", eine Dokumentation von Mette Korsgaard.

 

 

"Nicht ohne mein Kopftuch! – Ein Streit um ein Stück Stoff" – Eine Dokumentation von Barbara Krenn

Kopftuchtragende Frauen gehören in Europa – und damit auch in Österreich – zum alltäglichen Straßenbild und regen dennoch auf. Das Stück Stoff hat in den gesellschaftlichen und politischen Diskussionen eine besondere Stellung eingenommen, die oft auch stellvertretend für die Probleme geführt werden, die durch fremde Lebensformen in Europa und Österreich entstehen. Die Auseinandersetzung um das Kopftuch sorgt für kontroverse, vor allem auch emotionale Gespräche und wird als Streit zwischen Feministinnen, muslimischen Frauen, säkularen und religiösen Organisationen und in der Politik geführt. Sie wirft die Frage nach dem Kern jedes Rechtsstaates – der Trennung von Staat und Religion – auf und versucht zu klären, wie sichtbar Religiosität und insbesondere Ausübung der islamischen Religion in Europa sein darf. Anders als in Frankreich, der Türkei oder Teilen Deutschlands ist es Musliminnen in Österreich gesetzlich erlaubt, ihre Kopftücher auch in öffentlichen Einrichtungen zu tragen.

Politische und theologische Aspekte des muslimischen Kopftuchgebotes

Die "kreuz und quer"-Dokumentation fragt nach Motiven muslimischer Kopftuchträgerinnen in Österreich, die sich bewusst für diese Bekleidungsform entschieden haben. Zu Wort kommen außerdem die Kulturtheoretikerin und Publizistin Christina von Braun, die Politologin Sieglinde Rosenberger und die Sprecherin der islamischen Glaubensgemeinschaft von Österreich, Carla Amina Baghajati. Sie zeigen kulturwissenschaftliche, politische und theologische Aspekte des muslimischen Kopftuchgebotes auf und geben Aufschluss darüber, warum ein verschleierter Frauenkopf in einer nichtmuslimischen Mehrheitsgesellschaft in Europa für Aufregung und Unverständnis sorgt.

 

 

"Schleier statt Minirock – Die Umerziehung junger Musliminnen" – eine Dokumentation von Mette Korsgaard

Die 18-jährige Eisha ist Muslimin und im Westen aufgewachsen. Wie andere junge Musliminnen hat auch sie das freie Leben europäischer Jugendlicher kennen und schätzen gelernt. Doch Eishas Eltern sind Einwanderer aus Pakistan und halten nicht viel von europäischer Freizügigkeit. Sie haben ihre Tochter in die alte Heimat zurückgeschickt, wo sie fast zwei Jahre unter den wachsamen Augen von Verwandten nach der Tradition ihrer Vorfahren leben musste. Um einem solchen Schicksal zu entgehen, bleibt vielen Mädchen nur die Flucht vor der eigenen Familie. In der "kreuz und quer"-Dokumentation "Schleier statt Minirock – Die Umerziehung junger Musliminnen" porträtiert die Filmemacherin Mette Korsgaard junge Frauen im Spannungsfeld zwischen europäischer und islamischer Kultur.

Die Fesseln der Tradition

Die im Film erzählten Geschichten zeigen, wie schwierig es ist, die Fesseln der Tradition abzustreifen und ein ganz normales Leben zu führen. Denn auch im Westen bestimmt die Familie über sie, vor allem wenn es um die Wahl des Ehepartners geht. Für die Studentin Henna ist eine Zwangsheirat undenkbar. Sie kämpft für ein selbstbestimmtes Leben und ist deshalb von zu Hause weggelaufen. Doch der Preis für die Freiheit ist groß. Damit die aus Pakistan stammenden jungen Frauen erst gar nicht auf die Idee kommen, sich dem Willen ihrer Eltern zu widersetzen, werden sie zur Umerziehung in die alte Heimat geschickt. Hier leben sie hinter verschlossenen Türen, müssen kochen und putzen und dürfen auch die Schule nicht besuchen.  

 

 
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