News 24. 02. 2012

Rom: Spektakulärer TV-Auftritt eines „Vatileaks-Informanten“

Italiens Medien halten mit spektakulären Inszenierungen die „Vatileaks“-Affäre am Köcheln. So outet sich am Mittwochabend der angebliche Informant, der in den vergangenen Wochen Redaktionen vatikanische Geheimdokumente zugespielt haben soll, im italienischen TV-Sender „La 7“.

Es gehe ihm nicht um Geld, meinte ein mit Schal und Hut unkenntlich gemachter und mit verzerrter Stimme präsentierter Zeuge am Mittwochabend in der Sendung „Gli Intoccabili“. Es gebe etwa 20 Personen im Vatikan, die wie er zu solchen Indiskretionen bereit seien, sagte der Mann, der nach eigenen Angaben seit 20 Jahren im Staatssekretariat arbeitet und praktizierender Katholik ist. Als Motivation nannte er Wut und Angst; es gebe im Vatikan eine Mauer des Schweigens. Beobachter und Experten halten den TV-Auftritt des angeblichen Zeugen aufgrund von Sprache und Diktion allerdings für gestellt.

„Zeuge“ berichtet von unaufgeklärten Gewalttaten

Dieses Schweigen lasse „nicht die Wahrheit der Dinge nach außen“ dringen, behauptete der angebliche „Maulwurf“ im Programm des Senders „La 7“. So habe der Vatikan den Mord an dem Schweizergardekommandanten Alois Estermann und seiner Frau 1998 nicht aufgeklärt. „Wir sind in einem Land, wo man hineingehen, ein Blutbad veranstalten und ungestört wieder weggehen kann“, sagte der Zeuge. Ebenso habe man sich nicht genügend um Ermittlungen im Entführungsfall der damals 15-jährigen Vatikan-Bürgerin Emanuela Orlandi im Sommer 1983 bemüht.

Korruption, Versetzungen, „ Mordkomplott“

Die Sendung „Gli Intoccabili“ hatte vor zwei Wochen zwei vertrauliche Briefe eines leitenden Mitarbeiters der vatikanischen Staatsverwaltung, Erzbischof Carlo Mari Vigano, gezeigt, in denen er Korruption und Vetternwirtschaft in der Verwaltung beklagt und sich über seine Versetzung nach Washington beschwert. In den Tagen danach waren weitere geheime Papiere über eine angeblich ungenügende Zusammenarbeit der Vatikanbank IOR mit den italienischen Behörden aufgetaucht. Ein weiteres Dossier, das auf den sizilianischen Kardinal Paolo Romeo zurückgehen soll, sprach von einem „Mordkomplott“ gegen den Papst.

 

(KAP)

 

 

 

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