Slowenien: Landesverweis für Altbischof
Der pensionierte Erzbischof von Ljubljana, Alojz Uran, muss auf Geheiß des Vatikan seine slowenische Heimat verlassen. Dies sagte der mit Uran verwandte Priester Vlado Bizant der slowenischen Tageszeitung „Dnevnik“.
Der Vatikan habe die drakonische Maßnahme zunächst geheim halten wollen, „aber die Leute haben ein Recht darauf, dass sie über die Ausreise Urans aus Slowenien informiert werden“, so Bizant. Der Priester hatte die Nachricht vom Abschied Urans zuvor auch im Pfarrblatt seiner Pfarre Sveti Jakob ob Savi bekanntgemacht. Zum Grund für die harte Maßregelung Urans durch den Vatikan machte er keine Angaben.
Gerüchte um Verhältnis
Laut Bizant sei es Uran schon seit Anfang Mai offiziell verboten, Messen zu zelebrieren. Spekulationen zufolge wurde dem pensionierten Erzbischof eine geschlechtliche Beziehung zu einer Frau zum Verhängnis. Über Bizant ließ der Oberhirte aber Angaben, er habe ein Kind gezeugt, „entschieden“ zurückweisen. „Er ist bereit, jedem gegenüberzutreten, der behauptet, sein Nachkomme zu sein“, heißt es im Pfarrblatt.
Vorzeitiger Rücktritt
Uran war im November 2009 aus Gesundheitsgründen als Laibacher Erzbischof zurückgetreten. Er stand damals erst fünf Jahre an der Spitze der zentralslowenischen Erzdiözese und war noch weit vom bischöflichen Pensionsalter entfernt. Der 67-Jährige stammt aus einer Oberkrainer Bauernfamilie. 1992 wurde er Laibacher Weihbischof, im Dezember 2004 folgte er Franc Rode als Erzbischof nach, als dieser die Leitung der Ordenskongregation im Vatikan übernahm.
Rückzug aus dem öffentlichen Leben
Slowenische Medien hatten Anfang Mai berichtet, dass der Vatikan Uran und dem pensionierten Marburger Erzbischof Franc Kramberger aufgetragen habe, sich aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen. Damals hieß es vonseiten der slowenischen Bischofskonferenz, dass man vom Vatikan keinerlei Dekret mit Sanktionen gegenüber Uran und Kramberger erhalten habe. Der Marburger Erzbischof hatte im Vorjahr wegen eines Finanzskandals den Hut nehmen müssen. Durch missglückte Finanzgeschäfte hatte die Erzdiözese einen Schuldenberg in Höhe von 800 Millionen Euro angehäuft.
(APA)
08. 05. 2012
Neue Details über Sanktionen gegen zwei slowenische Ex-Erzbischöfe
In der Affäre um die vom Vatikan verhängten Sanktionen gegen zwei
pensionierte slowenische Erzbischöfe kommen immer mehr Details ans
Tageslicht. Im Hintergrund der angeordneten Isolation für den früheren
Erzbischof von Ljubljana (Laibach), Alojz Uran (2004 bis 2009), sollen
dessen angebliche Kinder stehen, berichtet die Tageszeitung „Dnevnik“ am
Dienstag unter Berufung auf kirchliche Kreise. Zunächst war lediglich
bekannt, dass es sich bei Uran um „moralische Gründe“ handeln soll.