Geheimnis von Fatima" enthüllt - Diskussion um Interpretation 

Am 26. Juni hat der Vatikan das "Dritte Geheimnis von Fatima" veröffentlicht. Via Internet machen Kritiker auf Ungereimtheiten der vatikanischen Erklärungen aufmerksam: "Nicht das Papstattentat wurde in den Marienerscheinungen vorhergesagt, sondern noch zukünftige Ereignisse".

Ausgangspunkt für die Kritik an der vatikanischen Interpretation ist die Textpassage "Bischof in weiß". Darin sieht die Kirche eine Prophezeiung der Ereignisse rund um das Papstattentat von 1981. Die Kritiker betonen aber, dass nach ihrer Leseart, der Text eindeutig von einem getötet und nicht angeschossen Bischof spreche, das Attentat also in der Vision nicht gemeint sein kann. Auch ist die Rede von einer massiven Kirchenverfolgung die aber 1981 nicht stattfand.

Ungereimtheiten

Ungereimtheiten gibt es auch bezüglich der Vorlage der damals geheimen Texte an Papst Johannes Paul II. im Jahre 1981. Im vatikanischen Kommentar zur jetzigen Veröffentlichung heißt es: Das Geheimnis sei in zwei Umschlägen (Original und Übersetzung) zwischen dem 18. Juli 1981 und dem 11. August 1981 Johannes Paul II. vorgelegt worden. Der Papst dachte daraufhin sofort die Welt dem Unbefleckten Herzen Mariens zu weihen. Dies geschah allerdings bereits am 7. Juni 1981. Der Widerspruch ist, dass er das Geheimnis laut Vatikan frühestens am 18. Juli, also erst danach, kennen gelernt hätte und somit beide Ereignisse nicht in Bezug zueinander stünden!

Diskussion via Internet

Die Diskussionen bezüglich Fatima Geheimniss werden zur Zeit sehr heftig, vor allem via Internet, geführt. Die Tendenz der Meinungen ist, dass mit dem "Geheimnis" erst zukünftige Ereignisse prophezeit werden und nicht wie Kardinal Ratzinger betonte. "Wir im Zeitraffer die Kirche der Martyrer des nun abgelaufenen Jahrhunderts sehen ... zusammengefasst. ... Soweit einzelne Ereignisse dargestellt wurden, gehören sie nun der Vergangenheit an."

 

Am 26. Juni hat der Vatikan das "Dritte Geheimnis von Fatima" veröffentlicht. Das Dokument wurde vom Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, vorgestellt.

Mehr als 45 Jahre lang war das Dokument unter Verschluß gehalten worden. Heute vormittag hat der Vatikan das "Dritte Geheimnis von Fatima" veröffentlicht. Bei einer Pressekonferenz stellte Kardinal Joseph Ratzinger das Dokument und eine 43 Seiten umfassende Interpretation der Offenbarungen vor. In diesem Begleitschreiben kommt der Vatikan auch noch einmal auf die Kernbotschaft des "Dritten Geheimnisses" zu sprechen.

"Bischof in Weiß"

Diese Kernbotschaft hatte Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano – am Ende einer großen Papstmesse in Fatima am 13. Mai dieses Jahres – bekannt gegeben: Von einem "Bischof in Weiß" sei die Rede, der von Kugeln getroffen "wie tot" zu Boden falle. In diesem "Dritten Geheimnis" sei also das Attentat auf den Papst am 13. Mai 1981 prophezeit worden. Diese Deutung sei auch von Lucia dos Santos – jener Seherin, die das "Dritte Geheimnis" an den Vatikan weiter geleitet hatte – bestätigt worden. Lucia dos Santos, mittlerweile 93 Jahre alt, war eines der drei Hirtenkinder, die im Jahr 1917 von der Muttergottes Maria drei Botschaften erhalten haben sollen.

"Wahrnehmung übersinnlicher Wirklichkeit"

Der weitere Inhalt des "Dritten Geheimnisses", so Ratzinger, habe nicht – wie von vielen vermutet – mit der Vorhersage eines Weltunterganges zu tun. Es handle sich weder um eine "intellektuelle Offenbarung", noch um "willkürliche Phantastereien", sondern vielmehr um die "Wahrnehmung übersinnlicher Wirklichkeit".

"Buße ! Buße ! Buße !"

In dem vom Vatikan autorisierten Text heißt es, "links Unserer Lieben Frau" sei ein Engel gewesen, der ein Funken sprühendes Flammenschwert in der linken Hand gehalten und "Buße ! Buße ! Buße !" gerufen habe. Die Flammen seien verlöscht, als sie mit dem Glanz der Mutter Gottes in Berührung gekommen seien. In einem "ungeheuren Licht, das Gott ist" sei ein "in Weiß gekleideter Bischof" zu sehen gewesen: "Wir hatten die Ahnung, dass es der Heilige Vater war."

Begleitet von Bischöfen, Priestern und Ordensleuten sei der Heilige Vater durch eine große, halb zerstörte Stadt einen steilen Berg hinauf gegangen, "halb zitternd mit wankendem Schritt, von Schmerz und Sorge gedrückt." Am Berg angekommen, sei der Mann in Weiß zu Füßen des großen Kreuzes nieder gekniet. Dort seien er und danach auch seine Begleiter "von einer Gruppe von Soldaten getötet" worden, "die mit Feuerwaffen und Pfeilen auf ihn schossen." Zwei Engel hätten das auslaufende Blut der Märtyrer aufgefangen.

"Drittes Geheimnis" erst 27 Jahre später nieder geschrieben

Über den möglichen Inhalt des "Dritten Geheimnisses von Fatima" ist in den vergangenen Jahren viel diskutiert worden. Lucia dos Santos hat den Inhalt der Offenbarungen erst 1944 niedergeschrieben – also 27 Jahre, nachdem sie die Marienerscheinungen in Fatima erlebt haben soll. 1954 ist die Schrift an Rom weiter geleitet worden. Alle seither amtierenden Päpste hatten sich entschlossen, den Inhalt der Offenbarung nicht zu veröffentlichen.

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Letztes Update dieser Seite am  11.07.2006 um 09:42