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News 06. 02. 2009 |
Weihbischof Wagner: Homosexualität ist heilbarAls "heilbar" bezeichnete der neue Linzer Weihbischof Gerhard Maria Wagner in einem Interview Homosexualität.In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Profil" tritt Wagner für eine Behandlung von Menschen mit einer gleichgeschlechtlichen Neigung ein. Auf die Frage ob Homosexualität heilbar sei, meinte Wagner: "Dafür gibt es genügend Beispiele, nur davon spricht man nicht." "Das Mörderische der Fristenlösung"Zu einer allfälligen Abschaffung der Fristenlösung sagt Wagner: "Eine Lösung kann es so nicht geben. Was ist denn das für eine Lösung?" Frauen in Notsituationen allein zu lassen, hält er für unverantwortlich: "In diesem Kontext sollte man das Mörderische der Fristenlösung sehen, man muss das einmal klar so sagen." Kirchenaustritte – "dann werden die Wenigen mehr bewegen"Unbeeindruckt von der Kritik an seiner Ernennung zeigte sich Wagner im "Kurier"-Interview (Samstag-Ausgabe). "Das prallt an mir ab", sagt er. Er bekomme täglich "50 Briefe und 70 Mails von Menschen, die sich freuen und mich ermutigen", nur "ganz wenige" würden ihn "beschimpfen". Außerdem sei er "als Weihbischof nicht so wichtig, wie man jetzt tut. Also muss man sich vor mich auch gar nicht so fürchten." Die "Meinung der Welt" und seine Position würden halt "chrashen". Dass man ihn deshalb persönlich angreift, versteht Wagner nicht. Dass Menschen auch seinetwegen aus der Kirche austreten, tut Wagner leid. Aber um die Zukunft der Kirche hat er keine Angst: "Vielleicht müssen wir erst wieder eine kleine Gruppe werden, um dann stärker hinaus zu wirken. Und dann werden die Wenigen mehr bewegen als die Vielen, die sich nicht bewegen." Kritik an Ernennung des neuen WeihbischofsKritik an der Ernennung Wagners übte der Propst des Stiftes Herzogenburg, Prälat Maximilian Fürnsinn. Grundsätzlich sei es "nicht sehr sinnvoll, wenn Menschen in solche Ämter berufen werden, die wieder eine gewisse Spaltung oder ein Auseinanderdriften in einer Diözese erzeugen", so Fürnsinn in der ORF-Sendung "Niederösterreich heute". Der Propst von Herzogenburg erinnerte in diesem Zusammenhang an frühere Vorgänge in der Diözese St. Pölten: "Diese ständigen Reibereien dienen der Entwicklung der Kirche nicht. Dadurch gehen unglaubliche Entwicklungspotenziale für die Kirche verloren". Scheuer sieht Parallelen zu Debatten der 80er JahreDer Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer fühlt sich angesichts der Ernennung Gerhard Maria Wagners zum Linzer Weihbischof an kontroversielle päpstliche Bischofsernennungen in den 80er Jahren erinnert. Er sehe hier Parallelen, sagte der gebürtige Oberösterreicher in einem Interview mit der "Tiroler Tageszeitung" (Samstag-Ausgabe). Er gehe davon aus, "dass Teile der Ortskirche im Vorfeld der Entscheidung durchaus eingebunden waren, andere Teile allerdings nicht". "Wir sind uns fremd geworden"Sein persönliches Verhältnis zu Wagner beschrieb Scheuer folgendermaßen: "Ich kenne Gerhard Wagner aus Studienzeiten. Wir sind uns in den vergangenen Jahren fremd geworden." Es sei nicht seine Art, über Kollegen öffentlich zu sprechen, fügte der Tiroler Bischof hinzu. Er sei schon seit vielen Jahren aus seiner Heimatdiözese Linz weg. Er glaube prinzipiell, dass an manchen Orten das Bild von dieser Diözese ein verzerrtes sei. Henckel-Donnersmarck: Schwarz hat Wagner vorgeschlagenDer Abt des Stiftes Heiligenkreuz, Gregor Henckel-Donnersmarck, erklärte in einem Gespräch mit der Tageszeitung "Der Standard" zur Debatte um den neuen Linzer Weihbischof, Menschen, die Wagner gut kennen, etwa die Bewohner von Windischgarsten, seien zufrieden. Außerdem habe der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz - "soweit ich weiß" - Wagner ganz bewusst in Rom vorgeschlagen, "wenn auch nicht in der ersten Phase". Insgesamt erscheine es aber überflüssig, dass sich jetzt alle Welt ereifert, "was der neue Weihbischof von Linz macht". Homosexualität - ein "medizinisches Problem"Auf die Frage, ob Wagners Überzeugung von der "Heilbarkeit" der Homosexualität als einer "Krankheit" katholische Lehrmeinung sei, antwortete der Heiligenkreuzer Abt: "Die katholische Kirche hat keine Lehrmeinungen zu medizinischen Problemen. Der 'Katechismus der Katholischen Kirche' sagt, dass Menschen, die homosexuell empfinden, zur Keuschheit verpflichtet sind. Sie müssen sich in der Frage ihrer eigenen Sexualität ganz bewusst zurückhalten, und wenn ihnen das gelingt, dann sind sie auch moralisch gerechtfertigt". Schwarz: Kirchenrecht kennt nur einen Dreiervorschlag vorDer Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz erklärte am Montag in einer Stellungnahme zu den Aussagen Henckel-Donnersmarcks, wonach er, Schwarz, Wagner in Rom vorgeschlagen habe, "wenn auch nicht in der ersten Phase": "Als Bischof bin ich an das päpstliche Schweigegebot gebunden, genauso wie alle anderen Personen, die in den Befragungsprozess eingebunden waren. Mit Abt Henckel-Donnersmarck habe ich diesbezüglich nie gesprochen. Überdies sieht das Kirchenrecht bei Bischofsernennungen nur einen Dreiervorschlag durch den zuständigen Diözesanbischof vor." Entscheidung "nicht nachvollziehbar"Für die Katholische Aktion Österreichs ist "die Entscheidung von Rom nicht nachvollziehbar", betonte Präsidentin Luitgard Derschmidt gegenüber der APA. Zwar kenne sie Wagner nicht persönlich, es seien jedoch Äußerungen bekannt, die sie bekümmerten und die aufgrund der Theologie nicht nachvollziehbar seien. "Es bedrückt mich, dass die österreichische Kirche in Rom offenbar viel schlechter dargestellt wird, als sie ist. Ich erlebe die österreichische Kirche als sehr lebendig. Laien fühlen sich durch die Entscheidung vor den Kopf gestoßen.", so Derschmidt. "Ein Bischof ist ein Brückenbauer, kein Spalter - das ist die Aufgabe eines Bischofs. Konflikte zu suchen, das ist für einen Bischof nicht angemessen", stellte die Präsidentin der KAÖ außerdem fest. Rom hat "keine Lehren gezogen"Das in der Diözese St. Pölten gegründete Forum XXIII "zur Orientierung in Kirche und Gesellschaft" erinnerte an die folgenschweren Auswirkungen von Bischöfen "wie Groer und Krenn, die der Ortskirche gegen ihren Willen aufgezwungen wurden". "Es ist kaum zu glauben, dass Rom aus den damaligen Fehler keine Lehren gezogen hat", meinte das Forum. Homosexuellen-Initiativen sind empörtDie Aussagen Wagners, wonach Schwule und Lesben geheilt werden könnten und behandelt werden sollten, empören Homosexuellen-Initiativen. Nachdem bereits die HOSI Linz unter dem Motto "Man kann auch Katholizismus heilen" zum Kirchenaustritt aufgerufen hatte, setzte es auch am Montag heftige Kritik. So sagte Rechtsanwalt Helmut Graupner für das Rechtskomitee Lambda, "Vereinigung zur Wahrung der Rechte gleichgeschlechtlich l(i)ebender Frauen und Männer", zur APA: "Das Gute ist, dass sie immer weniger ernst genommen werden."
Webcast: - 08. 01. 2009: Bestellung von Gerhard Maria Wagner sorgt für Aufregung
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